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#12 Sehenswürdigkeiten in Wedding: Zwischen Schnaps und Romantik

12 Sehenswürdigkeiten in Wedding: Zwischen Schnaps und Romantik

In Wedding gibts was, allen voran viele Sehenswürdigkeiten. Im Dickicht aus Hochhäusern, urigen Kneipen und vielen (wirklich vielen) Imbissbuden verstecken sich kleine wie große Schätze. Und ihr braucht weder Hut noch Peitsche, um sie zu entdecken. Auch ein Archäologiestudium oder eines für Stadtplanung ist nicht nötig. In unserem kleinen Überblick findet ihr alle interessanten Sehenswürdigkeiten, die Wedding zu bieten hat.


Alte Nazarethkirche

Der Platz bietet Erholung, die alte Nazarethkirche ein Stückchen Berliner Geschichte. Foto: Imago/F. Berger

Wedding hat viele historische Bauten, eine davon ist die alte Nazarethkirche. Geht es um Sehenswürdigkeiten, gehören Gotteshäuser irgendwie dazu. Karl Friedrich Schinkel entwarf die Kirche im 19. Jahrhundert. Dem Baumeister begegnet ihr gerade in der Mitte Berlins häufiger, immerhin prägte er den Bereich mit seinen Bauwerken. Es gibt einen Schinkelplatz, die Schinkelapotheke, den Schinkelelektronikmarkt. Gut, letzterer ist Seemannsgarn, aber sein Name taucht trotzdem häufig auf. Die alte Nazarethkirche gehört zusammen mit der Elisabethkirche (Mitte), der Johanniskirche (Moabit) und der Paulskirche (Gesundbrunnen) zu den vier schinkelschen Vorstadtkirchen. Sollten euch klassistische Bauten begeistern, könnt ihr sie gerne abarbeiten. Schinkelwissen kommt in der Berliner Kulturszene immer gut. Die Architektur Preußens: Diese 12 Baumeister waren in Berlin prägend.

  • Alte Nazarethkirche Nazarethkirchstraße 50, Wedding

Der Rosengarten: von allen Sehenswürdigkeiten die romantischste

Bisschen Rosamunde Pilcher, bisschen Jane Austen: der Rosengarten im Humboldthain. Foto: Imago/Schöning

Der Humboldthain spricht schon für sich. Verwinkelt, abwechslungsreich, viel Platz und das alles mitten im doch recht dichtbesiedelten Wedding. Abseits der Liegewiesen, versteckt hinter großen Hecken, befindet sich der Rosengarten: das Herzstück des Volksparks, zumindest wenn es um Romantik geht. Von Frühling bis Herbst blühen hier viele (ihr ahnt es) verschiedene Rosen, aber auch andere Blumen. Wer auf Rosamunde Pilcher steht, hat dort den perfekten Ort für einen Heiratsantrag. Aber Obacht vor der Klischeepolizei.

  • Rosengarten im Humboldthain, Wedding

Der Flakturm im Humboldthain

In den 60ern krönte die Aluminiumskulptur von Arnold Schatz den ehemaligen Flakturm im Humboldthain. Foto: Imago/Rolf Zöllner

Im zweiten Weltkrieg sollten sie noch als Wunderwaffen dienen, die Flaktürme. Ungetüme aus Beton, manifestierter Größenwahn. Im Humboldthain steht seit 1942 einer davon. Die Auswüchse ziehen sich bis in die Eingeweide des Volksparks. Das hat einen Grund: Während sie an der Erdoberfläche der Flugabwehr dienten, befanden sich weiter unten Schutzeinrichtungen für die Zivilbevölkerung.

Nach Kriegsende sprengten die Alliierten die Türme. Aus dem Trümmerschutt entstand die 85 Meter Humboldthöhe. Auf den Überresten steht heute eine Aussichtsplattform von der ihr Wedding überblicken könnt. Ebenfalls interessant ist die Aluminiumskulptur des Künstlers Arnold Schatz, mit der er 1967 die Wiedervereinigung anmahnte.

  • Flakturm im Humboldthain, Wedding

Die Berliner Unterwelten

Hier gehts zu einem originalen Fluchttunnel unter der Bernauer Straße. Foto: Imago/epd

Auf dem Flakturm wirkt alles weit, nahezu ungreifbar. Darunter ist es hingegen klaustophobisch eng. Ein Lager im ehemaligen Bunker ist noch in Takt. Der Verein Berliner Unterwelten führt euch hinein, zeigt, wo sich Zivilisten bei Beschuss versteckten. Dicht an dicht, während über ihnen Luftabwehrgeschütze schmetterten und Bomben kreischend die Luft zerschnitten, bevor sie im donnernden Gebrüll alles um sich herum vernichteten.

Doch der Verein bietet noch mehr, unter dem Gesundbrunnen pulsiert Geschichte, drauf und dran, ergründet zu werden. Seien es Luftschutzbunker oder Fluchttunnel in der Bernauer Straße. Eine Ausstellung zu Hitlers Plänen gibt es ebenfalls.

  • Berliner Unterwelten Brunnenstraße 105, Wedding, Mo-Sa 11-16 Uhr & So 9-16 Uhr, Tel: 030/49910517, weitere Infos und zur Anmeldung für Führungen gehts hier

Preußische Spirituosen Manufaktur

Die preußische Spirituosenmanufaktur hat Geschichte und Alkohol. Foto: Doris Spiekermann-klaas

1874 errichtet, ist die Preußische Spirituosen Manufaktur die älteste Brennerei Berlins. Sie erlebte ein paar Aufs und viele Abs. 1900 erreichte sie ihren Höhepunkt mit ihren Adler Spirituosen. Die Depression brachte die Manufaktur ins Schwanken, zwei Weltkriege prügelten sie zu Boden. Knockout, Betrieb eingestellt.

In den 50ern half Ernst Dobislaw, Deutschlands erster Spirituosenmeister, der Brennerei wieder auf die Beine, obgleich sie auch schwächelten. Sie brauchte ihre Zeit, um sich zu erholen. Heute scheint sie wieder fit, bietet eine Vielzahl an Spirituosen, darunter Wokda, Liköre, Brände, und darüber hinaus ein Museum. Ist einen Besuch wert.

  • Preußische Spirituosen Manufaktur Seestraße 13, Wedding, Mo-Fr 9-19 Uhr, Tel: 030/80 57 03 07, weitere Infos findet ihr hier

Miniatur-Eiffelturm

Nicht Vegas, nicht Paris: Auch in Wedding steht ein Eiffelturm. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Warum ein Eiffelturm in Wedding steht, ist schwer zu sagen. 1961 eröffnete das deutsch-französische Kulturzentrum Centre Culturel Français in Wedding. Direkt neben dem doch recht unspektakulären Gebäude wurde ebenjener Eiffelturm errichtet. Vielleicht reichten Flaggen als Erkennungssymbol nicht aus, vielleicht brauchte es ein Phallussymbol.

Bis 1992 betrieben französische Streitkräfte das Kulturzentrum. Nach dem Mauerfall zogen sie sich zurück, woraufhin das Zentrum wenige Jahre später schloss, aber nicht lange. Zwecks Völkerverständigung erlebte das Zentrum ein Reboot. Seit 1994 ist es als Centre Français wieder in Betrieb. Und der Zwergen-Eiffelturm steht noch heute.

  • Centre Français de Berlin Müllerstraße 74, Wedding, Mo-So 9-17 Uhr, centre-francais.de

Mauergedenkstätte Bernauer Straße

Die Porträtwand gedenkt denjenigen, die ihr Leben an der Berliner Mauer verloren. Foto: Imago/Jürgen Ritter

In der Bernauer Straße erstreckt sich auf 1,4 Kilometer ein ehemaliger Grenzstreifen der Berliner Mauer, von Wedding bis Mitte. Die Geschichte dort wiegt schwer, nahezu erdrückend. Eine Erinnerung an die Teilung Berlins und die Todesopfer, die an der Berliner Mauer ums Leben kamen. Der Bereich gliedert sich seiner Geschichte entsprechend in vier Themengebiete: Die Mauer und der Todesstreifen, die Zerstörung der Stadt, der Mauerbau und es geschah an der Mauer.

Ein 70 Meter langes Stück der Grenzanlage ist als Teil der Gedenkstädte erhalten geblieben. Schwere Kost, aber ebenso wichtig ist das Fenster des Gedenkens. Eine 12 Meter lange Wand mit Porträts derjenigen, die an der Berliner Mauer ihr Leben verloren.

  • Mauergedenkstätte Bernauer Straße Bernauer Straße 111-119, Wedding/Mitte

U-Bahn-Station Osloer Straße

Wedding
An der Osloer Straße trefft ihr auf das ungeschminkte Wedding. Foto: Imago/Olaf Wagner

Ungeschönt, dreckig, laut. Die Station Osloer Straße zeigt Wedding, wie es ist. Hupkonzerte auf einer unübersichtlichen Kreuzung; Schreiende Kinder und Jugendliche; Kaschemmen, vor denen Ur-Berliner:innen schwadronierend ihr Feierabendbier trinken. Hektik, Entschleunigung. Ein seit Jahren bestehender Obst- und Gemüsestand mit 23 Stunden-Service, Dönerläden mit wöchentlich wechselnden Namen. Konstanz, Unbeständigkeit. Ja, es ist vielleicht nicht der hübscheste Berliner Bezirk, dafür mitunter der ehrlichste. Und wer Wedding sehen will, sollte in der Osloer Straße vorbeischauen.

  • U-Bahn-Station Osloer Straße unter anderem erreichbar mit der U8 und U9

Der Schifffahrtskanalskanal und die Uferpromenade

Die Uferpromenade ist eine herrlich idyllische Spazierstrecke. Foto: WS ReNu/CC BY-SA 4.0

Hansestadt Wedding. „Purer Euphemismus“, werden viele denken. Kann sein. Der Schifffahrtskanal, ein Verbundstück zwischen Spree und Oberhavel, ist vielleicht nicht der Rhein oder der Kaiserkanal, trotzdem eine Bundeswasserstraße, die eben durch Wedding führt. Einen großen Hafen gibts zwar nicht, aber immerhin. Entlang des Kanals verläuft eine Uferpromenade, auf der ihr an einem kleinen Park, dem Pekinger Platz und dem Kraftwerk Moabit vorbeikommt. Auch ein Standort des Robert-Koch-Instituts liegt auf der Strecke.

  • Schifffahrtskanal und Uferpromenade Ein Startpunkt wäre Nordufer 37, Wedding

Bösebrücke

Der erste für DDR-Bürger:innen geöffnete Übergang in Ost-Berlin: die Bösebrücke. Foto: Imago/Shotshop

Der Name ist nicht Program – oder nur teilweise. Als die Stadt die Brücke 1916 eröffnete, hieß sie noch Hindenburger Brücke. Seit 1948 ist sie nach dem kommunistischen Widerstandskämpfer Wilhelm Böse benannt. Der Stahlkoloss verbindet die Ortsteile Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen. Dass die Brücke in einer Liste zu Sehenswürdigkeiten landet, liegt daran, dass sie am Tag des Mauerfalls der erste für DDR-Bürger:innen geöffnete Übergang in Ost-Berlin war. Ein geschichtsträchtiges Nadelöhr. 12 wichtige Brücken in Berlin: Schön, nützlich und historisch.

  • Bösebrücke S-Bahn-Station Bornholmer Straße (S1, S25, S26, S2, S8, S85), Wedding

Das Amtsgericht

In Wedding gibt es auch historische Sehenswürdigkeiten, etwa das Amtsgericht. Foto: Ansgar Koreng/CC BY 3.0 (DE)

Zwischen neoklassizistischen Hochhausblocks, mittelneumodischen Cafés und Restaurants tauchen in Wedding auch immer wieder Gebäude auf, die mit dem Stadtbild brechen. Sie tragen Schnörkeleien, erinnern an London oder Oxford. Zu diesen stilistischen Ausreißern gehört das Amtsgericht. Das schlossähnliche Gebäude im neugotischen Stil eröffnete 1906. Lange hielt es nicht, der Zweite Weltkrieg trieb seine Zähne in die Fassade, riss Brocken heraus. Gut, dass es nach Kriegsende wiederhergestellt wurde.

  • Amtsgericht Schönstedtstraße 5, Wedding

Das Graffiti der Boateng-Brüder

Grauer Beton trifft auf Aufstiegsmärchen: das Graffiti der Boateng-Brüder. Imago/Jürgen Ritter

Es ist kitschig, gehört aber irgendwie dazu: das Graffiti der drei Boateng-Brüder. Gewachsen auf Beton steht über den Köpfen von Jérôme, George und Kevin-Prince. Die Jungs haben sich hochgekämpft, von den Bolzplätzen Weddings bis zum Profi-Fußball. Richtig ist das schon. Ein komisches Gefühl hinterlässt es dennoch, wenn das Aufstiegsmärchen von Nike erzählt wird. Hinter dem Wandbild steckt eine Werbekampagne des Sportartikelherstellers. Ein Milliardenunternehmen erschleicht sich ein cooles Image bei den Kleinen. Ob es wohl warm wird, wenn man einen Jogger über den Anzug streift? Und trotzdem: Irgendwie gehört es zu Wedding. Einigen Fußballfans dürfte das Graffiti ohnehin gefallen.

  • Graffiti der Boateng-Brüder Pankstraße 52, Wedding

Mehr zum Thema

Mehr Sehenswürdigkeiten in Berlin findet ihr hier. Sollten euch die vorgestellten Sehenswürdigkeiten nicht reichen, haben wir hier noch 12 Tipps, um Wedding besser kennenzulernen. Ihr wollt nicht nur einen Berliner Bezirk erkunden? Hier sind die 12 wichtigsten Berliner Sehenswürdigkeiten. Und wenn ihr schon mal draußen seid, könnt ihr gleich einer dieser 12 Strecken für Spaziergänge mitnehmen. Bewegung hält schließlich jung.

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