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#23 Monate bezahlen für nichts

23 Monate bezahlen für nichts

Okay, Leute, Fitnessstudios. Zehn Millionen Deutsche, heißt es, sind Mitglieder in solchen Etablissements. Ich auch. Nicht nur einmal, sondern immer wieder. Ist wie mit dem Rauchen, kann man sich ein Dutzend Mal abgewöhnen, kommt man aber trotzdem nicht von los. Bei Fitnessstudios ist es ähnlich, vielleicht kennen Sie das: Das Studio am anderen Ende der Stadt avisiert einen Tag der offenen Tür mit absolut einmaligen, sensationell günstigen, nie wiederkehrenden Spezialangeboten. Und klar: Man muss was tun für die Fitness. Persönliches Ziel? Nun ja, keine Bikini-Figur, bei aller modischen Diversität: Bikini steht mir nicht, muss auch kein Sixpack sein, aber Fit for fun auf jeden Fall, denn stellen Sie sich vor, da ist irgendwo voll der fun, sagen wir Jogi Löw feiert Namenstag, wir sind eingeladen, aber nicht fit genug!

Also nichts wie hin zum Tag der offenen Tür, sich von einer jungen Dame mit krasser Bikini-Figur beschwätzen lassen, Vertrag mit allen Extras unterzeichnen, 24 Monate, Sauna und Proteinshake inklusive, an der Fitness sollte man nicht sparen. Die Woche drauf einmal hingehen, und dann noch mal, Laufband, Ergometer, Zugmaschinen.

Nach zwei Wochen immer noch keine Bikini-Figur, nicht mal ein Sixpack. Da ist die Lust natürlich weg, die Luft raus, Motivationsloch, kennt jeder Leistungssportler. Im Studio noch ein paar Angebote ausprobiert, Yoga und andere Verrenkungskurse mit Meditationshintergrund, die manch einen womöglich ins Ensemble des Cirque du Soleil führen, mich aber nur in eine Praxis für Physiotherapie. Auf jeden Fall war’s das dann. Der Rest: dreiundzwanzig Monate bezahlen für nichts, so wie das schätzungsweise 9,5 Millionen andere deutsche Fitnessstudio-Mitglieder auch tun.

Und dann? Fitness-Pause. Wie lange? Bis zum nächsten Tag der offenen Tür mit spektakulären, nie da gewesenen Supersonderangeboten. Same procedure: 24 Monate mit allen Extras. So habe ich mittlerweile alle Arten von Studios durch. Alle. Von den eisenharten im Hinterhof, mit schweren Limousinen vor der Tür und schweren Jungs dahinter, bis zum Bildungsrentner-Studio, wo es nicht nach Schweiß, sondern nach Professorentiteln riecht, wo es keine Musik gibt, keine Sauna, keine Kurse, keine Bikini-Figur, nicht mal Yoga. Mein aktuelles Studio hat seit Langem zu. Wegen Corona. Ist auch egal, bin sowieso nicht mehr dort. Ob es jemals wieder aufmacht, weiß ich nicht. Ich weiß nur: Ich hab noch dreizehn Monate Vertrag.

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