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#40 Euro Strafgebühr? Jetzt müssen Netflix-Nutzer gut aufpassen

Dass Netflix in jüngster Zeit gleich mehrfach die Preise für seine Streaming-Abos nach oben justiert hat, ist kein großes Geheimnis. Nun drohen Kunden weitere 40 Euro Strafgebühr. Doch hinter der Angelegenheit steckt mehr, als es zunächst den Anschein hat.

Netflix
Netflix-Kunden drohen 40 Euro StrafgebührBildquelle: BING IC / Dall E 3

Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.

Netflix-Kunden aufgepasst

Netflix

Manche Kunden des Streaming-Diensts Netflix werden gegenwärtig per E-Mail darüber informiert, dass ihre Zahlungen nicht verarbeitet werden konnten. Um das Problem zu lösen, müssten Betroffene ihre Rechnungsinformationen bis zu einem bestimmten Stichtag aktualisieren. Andernfalls würde Netflix das Konto endgültig schließen und es würde eine Strafgebühr in Höhe von 39,99 Euro fällig.

Die Aktualisierung der Rechnungsinformationen soll indes über eine in der E-Mail hinterlegte Verlinkung erfolgen. Allerdings rät die Verbraucherzentrale dringend davor ab, diese anzuklicken. Denn das Schreiben stammt faktisch nicht von Netflix, sondern von Cyberkriminellen. Folglich landen sämtliche Zahlungsangaben bei den Betrügern und lassen sich anschließend für Identitätsdiebstahl oder zum Knacken des Bankkontos verwenden. Entsprechend empfiehlt es sich, die E-Mail zu ignorieren und in den Spam-Ordner zu verfrachten. Zumal der Empfänger nicht direkt angesprochen, sondern mit einem „sehr geehrter Kunde“ abgespeist wird.

ING

Auch Kunden der ING finden gegenwärtig optisch ansprechende Phishing-Mails in ihren digitalen Postfächern. Aus diesen geht hervor, dass ING das Konto des Empfängers bei dessen letztem Einkauf fälschlicherweise zweimal belastet hätte. Man entschuldige sich für die Unannehmlichkeiten und bitte die Kunden, ihre Transaktionen über einen hinterlegten Button zu stornieren. In Wahrheit führt jedoch auch dieser auf eine gefälschte Website. Daher bleibt das zuvor empfohlene Vorgehen unverändert.

DKB

DKB-Kunden werden von Cyberkriminellen geradezu belagert. So müssen diese aktuell auf gleich zwei unterschiedliche Phishing-Mails achten. Aus der ersten geht hervor, dass das Online-Banking-Profil aus Sicherheitsgründen deaktiviert worden sei. Denn eine neue Regelung würde von den Kontoinhabern verlangen, ihre persönlichen Daten in regelmäßigen Abständen zu aktualisieren – „als Maßnahme gegen unbefugte Kontonutzung und Geldwäsche“.

Im Rahmen der zweiten Phishing-Mail informieren die Täter ihre potenziellen Opfer darüber, dass man ihre Konten und Geldkarten gesperrt habe. Die Empfänger erhalten einen Freischaltcode und werden abermals gebeten, eine dubiose Verlinkung anzuklicken.

TF Bank

Zu guter Letzt stehen gegenwärtig auch Kunden der TF Bank im Fokus von Betrügern. Für „maximale Sicherheit und Funktionalität des Kontos“ müsse man seine Kontoinformationen innerhalb der nächsten 48 Stunden aktualisieren. Andernfalls werde die Bank das Konto vorübergehend sperren. Es folgt eine weitere Verlinkung, die es abermals zu meiden gilt.

Phishing 2024 – bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2024 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • 1&1
  • Commerzbank
  • Deutsche Bahn
  • DKB
  • Hypovereinsbank
  • ING
  • McAfee
  • Netflix
  • PayPal
  • Postbank
  • Sparkasse
  • Telekom
  • TF Bank
  • WEB

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

  • eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
  • WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
  • Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So machst du es besser

So erkennst du Phishing-Mails

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:

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Bildquellen

  • Phishing-Betrug: wk1003mike / shutterstock.com
  • Netflix-Kunden drohen 40 Euro Strafgebühr: BING IC / Dall E 3

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