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#5 Monate Pixel 5: Ein Schritt zurück und zwei nach vorne?

5 Monate Pixel 5: Ein Schritt zurück und zwei nach vorne?

Seit 5 Monaten nutze ich jetzt das Pixel 5 von Google. Umgestiegen bin ich direkt vom Vorgänger – dem Pixel 4. Was hat Google von der einen auf die andere Version verbessert? Und was ist sogar schlechter geworden?

Google Pixel 5
Google Pixel 5Bildquelle: Blasius Kawalkowski

Starten wir mit einer These: Mit dem Pixel 5 hat Google erstmals den Weg in eine breitere Zielgruppe gefunden. Warum? Im Vergleich zum Vorgänger hat der Hersteller die Kritiker ernst genommen und an vielen Stellschrauben so angesetzt, dass ein Handy erscheint, das konsequent weiterentwickelt wird und dennoch dem Beta-Status entwichen ist.

Ich bin im Spätherbst 2020 vom Pixel 4 auf das neue Pixel 5 umgestiegen und plädiere stark dafür, dass Google ein kostenloses Upgrade-Programm für Nutzer des 4er-Modells startet – denn das neue Modell ist auf beinahe ganzer Linie besser und nachhaltiger als der Vorgänger. Wobei mich auch das Pixel 4 an vielen Stellen durchaus überzeugte. Beim 5er wird aber wenig schlechter und umso mehr besser.

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Ein Schritt zurück und zwei nach vorne

Fangen wir technisch an: Googles Flaggschiff ist gar kein Flaggschiff mehr. Zumindest, wenn wir den Prozessor als obersten Maßstab hierfür ansetzen. Angetrieben wird das Gerät nämlich von einem Snapdragon 765G. Der Grund ist einleuchtend: 5G ist für das Gerät ein Muss, um den Status der Marktbegleiter zu halten. Der Snapdragon 865 würde das Gerät aber zu teuer machen, der 888 war zum Marktstart noch nicht verfügbar und ebenfalls nicht mit dem 600-Euro-Preisziel vereinbar. Also geht’s eine Stufe runter in Qualcomms 700er-Serie.

Und diese Entscheidung ist keine schlechte. Denn die Harmonie aus Hard- und Software ist bei Pixel-Smartphones einer der großen Pluspunkte. Die Performance-Punkte, die auf dem Papier fehlen, werden in der Praxis ausgeglichen. Lediglich bei der Verarbeitung von Fotos – insbesondere im hervorragenden Nachtsicht-Modus – wird die kleinere Rechenpower bemerkbar. Wer das verschmerzen kann, der sollte bei der Wahl des passenden Flaggschiffs nicht ausschließlich auf die Prozessor-Angabe achten.

Denn das Pixel 5 ist trotz dieses Malus ein Flaggschiff. Denn nach diesem Rückwärts-Schritt nimmt das Handy erst Anlauf. Deutlich wird es vor allem im Direktvergleich mit dem Pixel 4: Die großen Schwächen des Vorgängers sind ausgemerzt. Das Pixel 5 erscheint mit 128 GB Speicher und vor allem der Akku ist nicht mehr mit dem mickrigen Pixel 4 zu vergleichen. Nicht nur die Nennladung ist höher, auch die Effizienz ist stark gestiegen. Die Akku-Sorgen des 4er-Modells gehören endgültig der Vergangenheit an. Abgerundet wird der Oberklasse-Charakter durch Eigenschaften wie kabelloses Laden und IP-Zertifizierung.

Google
Pixel 5

Google Pixel 4a

Software Android 11
Prozessor Qualcomm Snapdragon 765G
Display 6 Zoll, 1.080 x 2.340 Pixel
Arbeitsspeicher 8 GB
interner Speicher 128 GB
Hauptkamera 4272×2848 (12,2 Megapixel)
Akku 4.080 mAh
induktives Laden
USB-Port 3.1 Typ C
IP-Zertifizierung IP68 (Schutz gegen Untertauchen)
Gewicht 151 g
Farbe Schwarz, Grün
Einführungspreis 613 €
Marktstart Oktober 2020

Finger statt Gesicht beim Pixel 5

Eine weitere, radikale Änderung ist logisch aber ein Stück weit Schade. Wurde das Pixel 4 noch in Apple-Manier mit dem Gesicht entsperrt, feiert der Fingerabdrucksensor im Pixel 5 das Comeback, die Gesichtsentsperrung entfällt vollends.

Tatsächlich mochte ich die Kombination mit der feinen Gestensensorik des Pixel 4. Am Ende war aber die Kritik am Akkufresser Radar-Sensor und der fehlende Entsperr-Support viel zu vieler Apps Grund dafür, dass die Gesichtserkennung und die Sensor-Steuerung nicht weiterentwickelt werden. Der Fingerabdruck befindet sich übrigens auf der Rückseite des Geräts. Meiner Meinung nach immer noch der bessere Platz hierfür.

Google Pixel 5
Google Pixel 5 – der Fingerabdrucksensor ist wieder auf der Rückseite, die Gesichtsentsperrung dafür verschwunden.

Android-Entwicklung live

Das größte Kaufargument des Pixel-Handys bleibt nach wie vor die Software. Android gibt’s im Sinne des Erfinders, Android 11 ab Werk, Sicherheits-Updates kommen monatlich und neue Features sind oft mit dabei. Beispiele gefällig? Konnte das Pixel 5 5G-Konnektivität anfangs nur aufbauen, wenn eine SIM-Karte aktiv war, wurde diese Hürde mit dem März-Update übersprungen. Trotz privater und dienstlicher SIM-Karte im Parallel-Betrieb (eSIM) habe ich nun 5G – zumindest dort, wo es verfügbar ist (Spoiler: In der Telekom-Stadt Bonn schon recht häufig).

Noch ein Beispiel: Per App-Update bekam Google Fit Mitte März das Herzfrequenz-Update. Nur über die Sensorik in der Rückseiten-Kamera misst die App die Herzfrequenz. Das ist nicht medizinisch sattelfest, reicht aber aus, um einen ungefähren Gesundheits-Status zu erhalten.

Herzfrequenzmessung mit der Google Fit App auf dem Pixel 5
Herzfrequenzmessung mit der Google Fit App auf dem Pixel 5

Generell ist die Benutzeroberfläche des Pixel 5 geräuschlos schnell, bietet zahlreiche sichtbare und unsichtbare Features und funktioniert einfach. Einen Teil trägt hierzu auch das „Smooth Display“ bei, Googles 90-Hertz-Bildschirmfrequenz, die aus dem Pixel 4 übernommen wurde.

Pixel 5 – Fazit nach 5 Monaten: Test vs. Langzeit-Erfahrung

Im ersten Test aus dem Oktober 2020 schnitt das Pixel 5 mit 4 von 5 Sternen gut, aber nicht herausragend ab. Für diesen Langzeit-Bericht wurde ein und dasselbe Gerät verwendet wie für den damaligen Testbericht.

In den allermeisten Punkten stimmen der Kollege Kawalkowski und ich auch nach einem schlappen halben Jahr Distanz überein. In einem Satz: Das Pixel 5 ist ein kompaktes, leichtes, schlicht designtes, aber schnelles und ausdauerndes Handy mit tollem Display sowie einer überragenden Hardware-Software-Harmonie.

Die Kritik betrifft nach wie vor den Speicher – die erhöhten 128 GB des Pixel 5 sind nicht erweiterbar. Auf dem Papier logisch, denn da ginge noch mehr. Ich selbst setze immer mehr auf Cloud-Speicher und halte den lokalen Geräte-Speicher somit immer in der Balance.

Kamera wird besser, Sound bleibt mies

Nächster Punkt: Kamera. Hier hat das Pixel 5 die Ausstattung des Vorgängers übernommen. Die Dual-Cam knipst mit bis zu 12 Megapixeln und stellt dem Hauptsensor noch ein Weitwinkelobjektiv zur Seite. Tele-Zoom fehlt also und die technischen Daten steigen nicht auf die Werte der Konkurrenz, die längst 64- oder gar 108 Megapixel bietet. Dennoch sind die Fotos passabel. Vor allem da, wo die Software eingreift – etwa beim Nachtmodus – ist Google stark.

Bild der Bonner Innenstadt -fotografiert mit dem Nachtmodus des Google Pixel 5
Fußgängerzone in der Bonner Innenstadt – fotografiert mit dem Nachtmodus des Google Pixel 5.

Unter dem Strich sind die Fotos gut, aber ebenso etwas zu knallig in der Farbgebung und wirken für Foto-Puristen ein Stück weit künstlich. Für schnelle Schnappschüsse und passable Fotos ist die Kamera gut geeignet. Zum Top-Performer fehlt es an Tele- und Makro-Objektiv und weniger Software-Einmischung. Dennoch finde ich selbst die Kamera des Pixel 5 – aber das ist auch Geschmackssache – völlig ausreichend und gelungen für viele und auch schöne Bilder über Schnappschüsse und schnelle Selfies hinaus. Zudem hat Google die anfangs etwas übereifrige Software mit der Zeit auch etwas optimiert – Farben sind weniger knallig und Fotos werden realitätsnäher.

Und dann gibt es noch eine deutliche Kritik am Google-Phone: Die Stereo-Lautsprecher sind echt Mist. Die Öffnungen am unteren Rand sind reine Staubfänger und für das Abspielen von Musik eigentlich nicht zu gebrauchen. Hier fand auch im Vergleich zum Pixel 4 eher eine Rückentwicklung als ein Fortschritt statt.

Ein Tipp: Wer den Ansatz der Pixel-Serie gut findet, für den die über 600 Euro Einführungspreis des Pixel 5 aber über der Schmerzgrenze liegen, der findet im Pixel 4a 5G die passende und deutlich günstigere Alternative.

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Bildquellen

  • Google Pixel 5: Blasius Kawalkowski
  • screenshot-herzfrequenz-messung-pixel-5: Michael Stupp
  • Nachtaufnahme Google Pixel 5 in der Bonner Innenstadt: Michael Stupp
  • Google Pixel 5: Blasius Kawalkowski

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