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#5G Netz bei O2, Telekom & Vodafone: Lohnt sich der Einstieg schon?

5G Netz bei O2, Telekom & Vodafone: Lohnt sich der Einstieg schon?

Die Deutsche Telekom will bis Ende des Jahres 90 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgen. O2 will bereits 30 Städte mit 5G versorgen. Doch was steckt wirklich dahinter? Ist 5G immer gleich 5G und lohnt sich jetzt der Einstieg?

5G im Telekom-Netz
5G im Telekom-NetzBildquelle: Thorsten Neuhetzki

Bislang war es vergleichsweise einfach: Ein LTE-Netz ist ein LTE-Netz. Entweder es gibt LTE oder nicht. Wie schnell das Netz ist, richtet sich je nach Anbieter nach der Menge der eingesetzten Frequenzen und der Auslastung durch die Kunden, teils noch durch weitere Modulations-Parameter, um noch mehr Bit zu übertragen. „In die Luft“ schicken die Anbieter mindestens 75 Mbit/s pro Antenne und inzwischen in Hotspot-Lagen bis zu 600 Mbit/s. Möglich wird das durch die Zusammenschaltung verschiedener Frequenzbereiche.

Beim 5G Netz wird es etwas komplizierter. Hier lassen sich (noch) keine Frequenzbereiche zusammenschalten. Es gibt also – erst einmal – nur schnelles oder langsames 5G. Das Problem dabei: Das langsame 5G ist das weitaus besser verbreitete, ist aber mitunter langsamer als das LTE-Netz desselben Anbieters an gleicher Stelle. In der Praxis heißt das: Dort wo dir dein Handy per LTE 200, 300 oder 400 Mbit/s im Downstream liefern kann, bringt es 5G möglicherweise nur 150 Mbit/s, vielleicht aber auch 250 Mbit/s oder mehr. Der Grund: In der Fläche setzen Telekom und Vodafone nur auf konventionelle Frequenzen mit einem kleinen Spektrum. Kleines Spektrum bedeutet wenig Bandbreite.

Gigabit per 5G: So sieht’s bei Telekom, Vodafone und O2 aus

Nicht so bei dem 5G, von dem man ein Deutschland zum Start des 5G-Netzes ausging. Dieses wird auf Frequenzen um 3,6 GHz realisiert. Es bietet dir je nach Frequenzausstattung des Anbieters 1 Gbit/s im Downstream und mehr. Das klingt nach einem echten Traum für jeden mobilen Anwender. Leider bleibt es für viele auch ein Traum. Denn die Standorte sind rar gesät. Wer nicht gerade in den Innenstädten der größten Städte Deutschlands ist, wird enttäuscht sein. Denn die Frequenzen erfordern neue Technik und neue Antennen.

Stadt und Land: Vodafone mit 1.000 Highspeed-Antennen

Vodafone berichtet, man habe deutschlandweit etwa 1.000 Antennen mit dieser 5G-Variante aufgebaut. Bei normalerweise drei Antennen pro Standort entspricht das etwas mehr als 300 Standorten, die im Umkreis von wenigen hundert Metern Gigabit-Datenraten liefern. Alle weiteren Standorte nutzen andere Frequenzen und bieten somit weniger Kapazität. Immerhin: Einige dieser Highspeed-Sender befinden sich auch in kleinen Städten oder gar Dörfern.

O2: 1.000 Antennen mit 5G

Auch O2 spricht von 1.000 Antennen, was die gleiche Anzahl an Standorten ergibt. O2 setzt derzeit noch keine anderen 5G-Frequenzen ein, die langsamer sind. Allerdings, so gab man gerade zu Protokoll, plant man, die LTE-1800-Frequenzen zu 5G-Frequenzen zu machen. Gigabit gibt es aber auch bei O2 nicht – nicht einmal an den derzeitigen Standorten. Das Netz ist auf 300 Mbit/s gedrosselt.

Telekom: nur 1.400 von 50.000 Antennen mit schnellem 5G

Die Telekom spricht vollmundig von 50.000 Antennen, die 5G senden. Das mag stimmen, bezieht sich jedoch nur auf das langsamere 5G. Die Zahl der Highspeed-Antennen nennt die Telekom nur ungern und erst auf mehrmaliges Nachfragen: 1.400 Antennen oder auch etwa 460 Standorte sind es. Hier gibt es Gigabit-Datenraten, im Rest Deutschlands nur 150 bis – nach Telekom-Angaben – maximal 375 Mbit/s.

Wenig Transparenz für den Kunden

Wirklich transparent sind die drei Anbieter bei den Unterschieden der Netze nicht. In den Netzkarten kannst du nicht nach den unterschiedlichen Netzen suchen. Es gibt nur 5G – oder kein 5G. Nur wenn du auf eine bestimmte Stelle in der Karte klickst, verraten die Telekom und Vodafone, welche Datenraten du erwarten kannst. Immerhin.

Aktuelles 5G ist nur eine 5G-Vorstufe

Doch als wenn es mit langsamen 5G und schnellem 5G noch nicht genug wäre, gibt es noch eine weitere 5G-Stufe, die derzeit noch gar keine Relevanz für den Endkunden hat. Das echte 5G. Echt deswegen, weil es ohne LTE als Ankerzelle auskommt und auch in den Funktionen einem 5G-Netz entspricht. Die aktuellen Netze sind – stark vereinfacht ausgedrückt – nur eine andere Form des LTE-Netzes. Die eigentlichen 5G-Funktionen wie abgeschlossene, eigenständige Netze im Netz (Network Slicing) oder akkusparende Anwendungen für Millionen von Sensoren wird erst 5G SA bieten. Diese Netzentwicklung wird jedoch von den meisten 5G-Telefonen, die bereits verkauft sind, gar nicht unterstützt. Und der Ausbau der Netze ist für 5G SA auch deutlich komplizierter und aufwendiger. 90 Prozent Netzabdeckung binnen eines Jahres lassen sich damit vermutlich nicht erreichen. O2 will das 5G SA-Netz in diesem Jahr starten, Telekom macht erste Versuche und auch von Vodafone sind wohl schon bald Neuigkeiten zum echten 5G zu erwarten.

Bis dahin bleibt unser Rat: Wenn du einen 5G-Tarif und ein 5G Smartphone kaufst, dann tu das nicht wegen des 5G-Aspektes. 5G ist derzeit viel Marketing aber wenig Mehrwert für den Nutzer. Nur vereinzelt hast du den Vorteil, dass du möglicherweise statt eines stark beanspruchten LTE-Netzes ein 5G-Netz nutzen kannst, das vor allem schneller ist, weil es noch nicht so viele Nutzer gibt. Nur wenn du dich in einem Gigabit-Ausbau-Gebiet befindest und diese Datenraten auch wirklich benötigst, ergibt 5G heute bereits annähernd Sinn.

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  • 5G im Telekom-Netz: Thorsten Neuhetzki

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