Nachrichten

#600.000 Euro: TV-Journalist Hubert Seipel erhielt von Putin-Vertrautem Geld

Mit seiner Putin-freundlichen Berichterstattung über Russland ist der Journalist und Buchautor Hubert Seipel schon manchen aufgefallen. Jetzt kommt heraus: Er erhielt von einem Putin-Intimus 600.000 Euro.

Der deutsche TV-Journalist und Buchautor Hubert Seipel hat von einem russischen Oligarchen und Vertrauten des Kremlchefs Wladimir Putin für Buchprojekte Sponsorengelder über 600.000 Euro erhalten. Das berichten Rechercheure des „Cyprus Confidential“-Projekts, bei dem 270 Journalisten von 69 Medienhäusern geleakte Daten aus Zypern ausgewertet haben. Zu der Recherchegruppe zählen Journalisten des ZDF und des „Spiegel“, die von dem Fall berichten. Ihnen liegt der Vertrag vor, den Seipel schloss. Er habe, so heißt es, den Vertrag bestätigt. Seine journalistische Unabhängigkeit sehe er dadurch nicht beeinträchtigt.

Michael Hanfeld

verantwortlicher Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“.

Den Vertrag, als „Deed of Sponsorship“, also „Sponsorenvertrag“, bezeichnet, habe Seipel im März 2018 geschlossen. Vertragspartner sei eine karibische Briefkastenfirma mit dem Namen „De Vere Worldwide Corporation“. Hinter dieser stecke der russische Oligarch und Putin-Vertraute Alexej Mordaschow, der auf der Sanktionsliste der EU und der USA steht.

Der Sponsorenvertrag zwischen Hubert Seipel und der Briefkastenfirma „De Vere Worldwide Corporation“, entdeckt von den Rechercheuren des „Cyprus Confidential“-Projekts.


Der Sponsorenvertrag zwischen Hubert Seipel und der Briefkastenfirma „De Vere Worldwide Corporation“, entdeckt von den Rechercheuren des „Cyprus Confidential“-Projekts.
:


Bild: ZDF

Seipel habe, so führen die Rechercheure aus, „ein Buch über die politische Landschaft in der Russischen Föderation“ schreiben sollen. Das habe er auch getan. Das Buch erschien 2021 unter dem Titel: „Putins Macht. Warum Europa Russland braucht“. Der Hamburger Verlag​ Hoffmann und Campe, der das Buch verlegte, wusste den Angaben der Rechercheure zufolge nichts von Seipels geheimem Sponsorendeal. Ein handgeschriebener Vermerk deute darauf hin, dass Seipel einen solchen Vertrag auch schon 2013 für sein erstes Buch über Putin unterschrieben habe. Das bestreite Seipel auch nicht. In einer ausführlichen Stellungnahme lege er dar, dass der Oligarch Alexej Mordaschow seine „Buchprojekte“ unterstützt, dies aber nicht seine Unparteilichkeit beeinträchtigt habe. Er sei dem Sponsor gegenüber „keine Verpflichtung“ eingegangen, was „den Inhalt und die Komposition des Buches“ angehe. Der Oligarch Mordaschow und der Kremlherrscher Putin beantworteten Anfragen der Journalisten (wenig überraschend) nicht.

Seipel hat das Bild Russlands und Wladimir Putins in den vergangenen Jahren maßgeblich mitgeprägt und Putins Herrschaft in ein positives Licht getaucht. Von Mitte der Neunzigerjahre an bis in die jüngere Vergangenheit filmte er für ARD und ZDF, rund dreißig Dokumentationen sind von ihm bei den öffentlich-rechtlichen Sendern verzeichnet. 2012 zeigte die ARD seine Dokumentation „Ich, Putin“. Der produzierende NDR erklärte den Rechercheuren, man habe von einem Sponsorenvertrag nichts gewusst und wolle die Angelegenheit aufklären. Der Verlag Hoffmann und Campe will der Sache ebenfalls nachgehen, auch im Hinblick auf rechtliche Schritte.

„Über eine etwaige Interessenkollision, wie zum Beispiel eine Bezahlung“, hatte Seipel den Sender informieren müssen, hieß es beim NDR. Bei einer „Zahlung zur Beeinflussung“ eines Autors sähe man sich und das Publikum „getäuscht“. In einem Interview mit dem Südwestrundfunk hatte Seipel, dessen Putin-freundliche Werke in den vergangenen Jahren schon einigen aufgefallen waren, noch vehement bestritten, Geld aus Russland erhalten zu haben.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!