#Heimatmuseen in Berlin: Spannende Reisen in Berlins Stadtgeschichte
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„Heimatmuseen in Berlin: Spannende Reisen in Berlins Stadtgeschichte“
Die Heimatmuseen in Berlin erzählen die bewegte und teils kuriose Geschichte unserer Stadt. Sie blicken auf die Gründung von Groß-Berlin 1920, als die Stadt mit ihren Vororten zu einer Vier-Millionen-Metropole verschmolz, auf bedeutende Persönlichkeiten aus Berlin, die historischen Ursprünge sowie die Stadt- und Kiezgeschichte in allen Facetten. Wir stellen euch Berlins Heimatmuseen vor.
Eintauchen in Berlins buntesten Bezirk im Friedrichshain-Kreuzberg Museum
Die Geschichte von Friedrichshain und Kreuzberg fasziniert Einheimische, Zugezogene und Berlin-Besucher:innen gleichermaßen, der Verwaltungsbezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist bekannt für seine Vielseitigkeit, seine Brüche und Widersprüche und das Auf und Ab seiner Entwicklung. 2004 ist das Friedrichshain-Kreuzberg Museum aus dem Zusammenschluss des Kreuzberg Museums mit dem Heimatmuseum Friedrichshain entstanden. Die Dauerausstellung „Ortsgespräche“ wurde gemeinsam mit Bewohner:innen des Bezirks konzipiert und bildet die gegenwärtige und vergangene Lebensrealität der Menschen in Friedrichshain-Kreuzberg ab.
Interessierte erfahren zum Beispiel Fakten zur Geschichte der Karl-Marx-Allee, zum Kiez rund um die Oberbaumbrücke und zur Entstehung des Görlitzer Parks. Die korrespondierende Ausstellung „Ferngespräche“ bezieht die lebhafte Migrationsgeschichte des Bezirks mit ein. Neben Dokumentenbeständen und Aufzeichnungen von Zeitzeug:innen bietet die Sammlung des Museums auch Unterlagen zu Kunst- und Kulturgeschichte des Bezirks und historische Gegenstände wie industrielle Maschinen des lokalen Gewerbes.
- Friedrichshain-Kreuzberg Museum Adalbertstraße 95a, Kreuzberg, Di-Do 12-18 Uhr, Fr-So 10-20 Uhr, Eintritt frei, www.fhxb-museum.de
Das Museum Reinickendorf lockt mit dem Nachbau eines Germanischen Gehöfts
In einer alten Grundschule Hermsdorf wird in elf Räumen die interessante Geschichte des Berliner Bezirks Reinickendorf erzählt, der im Mai des Jahres 1345 erstmals schriftlich erwähnt wurde, damals noch ein Bauerndorf war und aus dem Zusammenschluss von 13 Gehöften bestand. Die Zeitreise, auf die man sich in diesem Heimatmuseum begibt, beginnt jedoch viel früher: Im Museumsgarten befindet sich zum Beispiel die Nachbildung eines reetgedeckten germanischen Hofs aus dem 2./3. Jahrhundert.
Weitere Highlights sind Exponate aus dem Mittelalters, die bedeutenden Reinickendorfer Persönlichkeiten zugeordnet werden. Neben der Geschichte wird zudem Kunst thematisiert: Ein Raum des Museums Reinickendorf ist seit 2019 der deutschen Malerin Hannah Höch gewidmet, die bis zu ihrem Tod im Jahr 1978 in ihrem Haus in Heiligensee, einem Ortsteil von Reinickendorf, lebte.
- Museum Reinickendorf Alt-Hermsdorf 35, Reinickendorf, So-Fr 9-17 Uhr, Tel. 030/404 40 62, Eintritt frei, www.museum-reinickendorf.de
Neue Ausstellung im Museum Lichtenberg
Das Museum Lichtenberg befindet sich in den Räumlichkeiten des ehemaligen Rathauses Boxhagen-Rummelsburg. Im Frühjahr 2021 feierte das Museum nach über einjähriger Bauzeit mit der neuen Ausstellung „Was? Wo? Wer? Wow! Lichtenberg“ die Wiedereröffnung. Die Ausstellung beleuchtet die bewegte Geschichte von Lichtenberg und dem benachbarten Stadtteil Hohenschönhausen, die bereits im 13. Jahrhundert beginnt, chronologisch. Und auch frühgeschichtlich hat Lichtenberg Interessantes zu bieten: So ist die in Teilen durch Lichtenberg führende Frankfurter Allee beispielsweise ein bedeutender Ort für die Novemberrevolution von 1919, die zum Sturz der Monarchie im Deutschen Reich führte.
- Museum Lichtenberg Türrschmidtstraße 24, Lichtenberg, Di-Fr 11-19 Uhr, So 14-18 Uhr, Tel. 030/57 79 73 88 12, Eintritt frei, für Veranstaltungen Erwachsene 3 Euro, erm. 1,50 Euro, www.museum-lichtenberg.de
Das Heimatmuseum Zehlendorf im historischen Kern des Bezirks
Wer vor dem Heimatmuseum in Zehlendorf steht, fühlt sich direkt zurückversetzt ins Jahr 1828, in dem das historische Gebäude noch als Schulhaus genutzt wurde. Die alte Eiche vor dem Museum, die der Busstation ihren Namen „Zehlendorf Eiche“ gibt und auch Friedenseiche genannt, wird auf 150 Jahre geschätzt und war zu der Zeit, als das heutige Heimatmuseum noch eine Dorfschule war, nur ein kleiner Spross. Gepflanzt wurde die Friedenseiche 1871, um an das Ende des Deutsch-Französischen Krieges zu erinnern.
In der Dauerausstellung des Heimatmuseums geben Exponate wie ein originaler Schulzenstab aus dem Mittelalter Aufschluss darüber, wie sich die Dorfgesellschaft in früherer Zeit organisierte. Neben der ständigen Ausstellung zum Bezirk Zehlendorf werden im Museum, das direkt im historischen Dorfkern liegt, wechselnde Ausstellungen gezeigt. Historisch auch interessant ist die gut erhaltene Dorfkirche, die direkt neben dem Museum liegt. Sie wurde bereits im Jahr 1768 erbaut und wird heute noch als Tauf- und Hochzeitskirche genutzt.
- Heimatmuseum Zehlendorf Clayallee 355, Zehlendorf, Mo+Do 10-18 Uhr, Di+Fr 10-14 Uhr, Tel. 030/802 24 41, Eintritt frei, www.heimatmuseum-zehlendorf.de
Das Museum Neukölln zeigt die lebhafte Bezirksgeschichte bis in die jüngste Zeit
Das Museum Neukölln ist eines von Berlins bedeutendsten regionalgeschichtlichen Museen. Im Jahr 1987 wurde es für seine Sammlung sogar mit dem Museumspreis des Europarates geehrt. Die Sammlung des Heimatmuseums, das sich in umgebauten Stallungen befindet, ist vielseitig. Die Dauerausstellung „99 x Neukölln“ wird von alltäglichen Exponaten charakterisiert, die die Geschichte des Bezirks Neukölln, der bis 1920 Rixdorf hieß und als Richardsdorp 1360 erstmals urkundlich erwähnt wurde, jedoch mehr als anschaulich erzählen.
Auch die neuere Geschichte Neuköllns ist in dem Museum in Alt-Britz gut dokumentiert: Viel diskutiertes Ausstellungsstück ist zum Beispiel die Rütli-Mütze mit arabischem Schriftzug, die zum Symbol des Neuköllner Schulalltags wurde und den multikulturellen Geist des Bezirks unterstreicht, der in der Vergangenheit nicht immer nur Segen war, sondern Neukölln durch teils misslungene Integration auch zum sozialen Brennpunkt werden ließ. Neben dem musealen Charakter ist das Museum Neukölln mittlerweile auch als Kulturstandort beliebt und bietet einen Veranstaltungssaal und eine Freilichtbühne.
- Museum Neukölln Alt-Britz 81, Neukölln, Tel. 030/627 27 77 27, tgl. 10-18 Uhr, Eintritt frei, für Veranstaltungen je nach Anlass, www.museum-neukoelln.de
Auf den Spuren des punkigen Prenzl’bergs vor der Wende – im Museum Pankow
Das Museum Pankow ging aus dem Zusammenschluss des Prenzlauer Berg Museums, des Panke Museums, der Chronik Pankow und dem Stadtgeschichtlichen Museums Weißensee hervor. Im Haus geben drei Dauerausstellungen fundierte Einblicke in die Geschichte der Stadtteile Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee. Sehenswert ist zum Beispiel die Ausstellung „Gegenentwürfe“, die den Stadtteil Prenzlauer Berg nach der Wiedervereinigung beleuchtet. Der von Berliner:innen heute für sein eher elitäres Klientel geschmähte Bezirk war vor dem Mauerfall Schutzraum für Punks und Freaks aus dem Osten und ein wildes Pflaster. Neben den Dauerausstellungen finden im Museum Pankow auch regelmäßig historische Veranstaltungen statt.
- Museum Pankow Prenzlauer Allee 227, Prenzlauer Berg, Di-So 10-18 Uhr, Tel. 030/902 95 39 17, Eintritt frei, www.berlin.de/museum-pankow
Zurückreisen in die Zeit der Tempelritter im Tempelhof Museum in Alt-Mariendorf
Wer heute über das volle Tempelhofer Feld läuft, wird es kaum glauben können: Vor gerade einmal 200 Jahren war Tempelhof noch ein Dorf und zählte rund 250 Einwohner:innen. Das Tempelhof Museum erzählt anhand von originalen Akten und besonderen Exponaten die Geschichte von Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade. Museale Funde wie ein Säulenfragment vom Hof der Tempelritter aus noch früheren Zeiten lassen Besucher:innen staunen. Ein wichtiger Aspekt der Dauerausstellung „Zwischen Feldern und Fabriken“ ist auch die Zeit des Nationalsozialismus.
- Tempelhof Museum Alt-Mariendorf 43, Tempelhof, Mo-Do 10-18 Uhr, Fr 10-14 Uhr, Sa+So 11-15 Uhr, Tel. 030/902 77 61 63, Eintritt frei, www.museen-tempelhof-schoeneberg.de/tempelhof-museum
Das Museum Köpenick befindet sich in einem Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert
In einem Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert in der Köpenicker Altstadt ist im Jahr 1991 das Museum Köpenick eingezogen. Hier wird die Bezirksgeschichte in wechselnden Sonderausstellungen und der Dauerausstellung „Köpenick – Von den Anfängen bis zur Gegenwart“ erzählt. Eine große Bibliothek bietet zeitgeschichtliche Dokumente wie Zeitungsausschnitte, Fotos und Stadtpläne. Ein weiterer Schwerpunkt der Dokumentation liegt auf den traditionell in Köpenick ansässigen Gewerben, der Fischerei und der Wäscherei.
- Museum Köpenick Alter Markt 1, Köpenick, Di+Do 10-18 Uhr, Mi 10-16 Uhr, So 14-18 Uhr, Tel. 030/902 97 33 51, Eintritt frei, www.berlin.de/museum-treptow-koepenick
Auf den Spuren von Berlins Anfängen: Im Mitte Museum in Wedding
Im historischen Zentrum Berlins, im Bezirk Mitte, nahm die Stadt ihren Anfang. Auch deshalb ist die regionalgeschichtliche Sammlung des Mitte Museums so beachtlich. Um die rund 10.000 Schriftdokumente, die umfassende geschichtliche Literatur und die kunsthistorischen Sammlungsstücke angemessen zu präsentieren, wurde in dem Museum an der Weddinger Pankstraße seit 2019 an einer neuen Dauerausstellung gearbeitet. Die Sammlung des Museums fusionierte aus den Beständen des ehemaligen Museums Mitte von Berlin, des Heimatmuseums Tiergarten und des Heimatmuseums Wedding. Neben Schriftstücken und Fotografien befinden sich auch Kunstgegenstände, Möbel, Spielzeuge und Textilien im Archiv des Museums.
- Mitte Museum Pankstraße 47, Wedding, So-Fr 10-18 Uhr, Tel. 030/46 06 01 90, Eintritt frei, www.mittemuseum.de
Kunst und lebhafte Geschichte im Museum Charlottenburg-Wilmersdorf
In einer Gründerzeit-Villa, die der deutschen Kunstmäzenin Margarete Oppenheim bis 1911 als Sommersitz diente, wohnt heute das Heimatmuseum von Charlottenburg-Wilmersdorf. Eine eigene Ausstellung dokumentiert die Geschichte des Hauses und das Leben seiner Bewohner:innen. Mit der Ausstellung des Kunstbestands der einst selbstständigen Stadt Charlottenburg legt das Museum auch daneben einen Fokus auf die Kunst.
Die Ausstellung „Westen!“ dokumentiert die Geschichte der Stadtteile Charlottenburg und Wilmersdorf, die im Jahr 2001 zu einem Bezirk verschmolzen, zeigt dabei aber auch Hintergründe auf, die mehrere Jahrhunderte zurückliegen und bezieht prägende Persönlichkeiten mit ein. Im Dachgeschoss befindet sich die Bibliothek des Museums, die auf Anfrage auch eingesehen werden kann.
- Museum Charlottenburg-Wilmersdorf Schloßstraße 55/Otto-Grüneberg-Weg, Charlottenburg, Di-Fr 10-17 Uhr, Sa+So 11-17 Uhr, Tel. 030/902 92 41 06, Eintritt frei, www.villa-oppenheim-berlin.de
Das Museum Spandau residiert im Zeughaus der prächtigen Zitadelle
Die wohl eindrucksvollste Location aller Berliner Heimatmuseen ist die des stadtgeschichtlichen Museums Spandau. Dieses befindet sich im Zeughaus der Zitadelle Spandau, in unmittelbarer Nähe zu der gut erhaltenen Festungsanlage aus der Hochrenaissance. Das Museum beherbergt zeitgeschichtliche Zeugnisse des Bezirks Spandau, der seit 1920 zur Stadt Berlin gehört und zuvor selbstständige Havelstadt war. Von den rund 300 Exponaten sind das alte, sehr gut erhaltene Automobil von 1920 und ein originales Rezeptbuch einer traditionsreichen Bäckerfamilie des Bezirks bei Besucher:innen besonders beliebt.
- Museum Spandau Im Zeughaus der Zitadelle Spandau, Am Juliusturm 64, Spandau, Fr-Mi 10-17 Uhr, Do 13-20 Uhr, Tel. 01805/80 77 37, Eintritt 4,50 Euro, erm. 2,50 Euro, www.zitadelle-berlin.de/museen/stadtgeschichtliches
Stiftung Stadtmuseum: Sechs Häuser zeigen Berliner Früh- und Urgeschichte
Mit dem Humboldt-Forum umfasst die Stiftung Stadtmuseum Berlin insgesamt sechs Häuser, die die Berliner Kultur und Geschichte von der Ur- bis zur Frühgeschichte erzählen. Mehrere Millionen Objekte erzählen lebhafte Hintergründe zur Entwicklung von Kunst und Kultur in Berlin. Neben dem Humboldt-Forum gehören das Märkische Museum, das Museum im Ephraim-Palais, das Museum Nikolaikirche, das Museum Knoblauchhaus und das Museumsdorf Düppel zu der Stiftung. Neben diverser wechselnder Ausstellungen in den Häusern bietet die Stiftung Stadtmuseum Berlin auch regelmäßig historische Stadtführungen und öffentliche Expertengespräche an. Die Sammlung der Stiftung gehört zu den kulturgeschichtlich bedeutendsten in ganz Deutschland.
- Stiftung Stadtmuseum Berlin
Märkisches Museum Am Köllnischen Park 5, Mitte, ab Sommer 2021 wieder geöffnet
Museum Nikolaikirche Nikolaikirchplatz, Mitte, Do-So 10-18 Uhr, Eintritt 5 Euro, erm. 3 Euro
Museum Ephraim-Palais Poststraße 16, Mitte, ab Herbst 2021 wieder geöffnet
Museum Knoblauchhaus Poststraße 23, Mitte, derzeit noch geschlossen
Museumsdorf Düppel Clauertstraße 11, Zehlendorf, Sa+So 10-18 Uhr, Eintritt 4 Euro, erm. 3,50 Euro
Humboldt-Forum Schloßplatz, Mitte
Infoline der Stiftung Tel. 030/24 00 21 62, www.stadtmuseum.de
Mehr Berliner Geschichte
1920 fusionierten viele Landkreise und eigenständige Städte zur Metropole, die wir heute kennen. Wir zeigen Bilder aus einer Ausstellung über Groß-Berlin im Stadtmuseum. So klein kann die Großstadt sein: 12 Dorfkerne in Berlin – und noch mehr, von Lübars bis Schmöckwitz. Immer neue Perspektiven auf die Vergangenheit der Stadt in unserer Rubrik „Geschichte“.
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