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#Olympia-Eröffnung in Tokio ohne Zuschauer in Corona-Pandemie

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Olympia-Eröffnung in Tokio ohne Zuschauer in Corona-Pandemie

Sport ist auch Unterhaltung. Spannend, dramatisch, manchmal ein großes, herrliches Theater. Mit Könnern, Schauspielern, Diven, tragischen wie glorreichen Helden. Ein Stoff, der die Menschen rührt, aus den Sitzen reißt, sie verzweifeln, jubeln und hoffen lässt. Im besten Fall bewegt er sie – ein Leben lang. Meistens lenkt er ab vom Alltag, von Schicksalsschlägen, von Ungerechtigkeit, Erniedrigung, von Corona, für einen Moment. Auch jene, die zuschauen, Millionen. Er kann eine gute Erholung sein für die Seele.

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Die Eröffnungsfeier von Tokio am Freitagabend Ortszeit bot sich an, einzutauchen in das Wunschbild von Thomas Bach, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die Sommerspiele würden das „Licht am Ende des dunklen Tunnels“ sein. Nach den Etat-Kürzungen wegen der Verschiebung der Spiele um ein Jahr präsentierten die Japaner im Vergleich zu dem donnernden Schauspiel in Rio 2016 und London 2012 eine wohltuend bescheidene Show, farbenfroh, voller stiller Momente wie gewaltiger Effekte, häufig unterlegt mit Symbolik. Die wohl bedeutsamste: Rund 40 Tänzer, erfasst und verknüpft von roten Lichtfäden. Alle Menschen, sollte das heißen, sind miteinander verbunden.

Den Fernsehzuschauer mag das ergreifen. Vom Platz im Stadion aus gesehen, lenkte diese wunderbare Szene die Aufmerksamkeit auf das, was so schmerzhaft vermisst wird von den Hauptdarstellern der Spiele in diesen Tagen; auf Menschen, die ihnen zuschauen aus nächster Nähe, die in kleinen wie ganz großen Momenten zum Teil des Erlebnisses werden, wenn sie gegenseitig die Vibrationen aufnehmen, sich bewegen lassen beim Gelingen und Scheitern.

Den olympischen Geist spüren

In diesen Augenblicken verschmelzen Darsteller und erkennbares Publikum zu einem Augenblick der Gemeinsamkeit, der sie ein Leben lang verbindet. Es ist auch diese Begegnung, von der Olympiateilnehmer wie Betrachter der vergangenen Spiele noch nach Jahrzehnten schwärmen, nicht selten mit Tränen in den Augen. Sie sprechen dann von dem, was die Spiele besonders macht: von ihrem Gefühl, den olympischen Geist gespürt zu haben.

Wie soll er kommen, wenn wegen des Corona-Notstandes in Tokio bei täglich rapide steigenden Inzidenzen aus guten Gründen niemand auf die Tribünen darf? Wenn Bach mit seinem IOC wegen der unerbittlichen Haltung, diese Spiele gegen die Sorgen großer Teile der Bevölkerung durchzudrücken, ins Kreuzfeuer wenigstens der halben Nation gerät; wenn sich, wie am Freitag, nur etwa 1000 statt 70.000 zum feierlichen Empfang der Sportler in der riesigen Betonschüssel verlieren, diese Athleten weitere zwei Wochen in den wichtigsten Momenten ihrer Karriere leider unter sich bleiben müssen?

Laura Ludwig hatte an der Seite ihres Fahnenträgerkollegen Patrick Hausding auf die Eigendynamik gesetzt, die sich in einem Stadion voller fröhlicher, mutiger, entschlossener Athleten entwickeln kann. Sie mühten sich, die Argentinier tanzten auf dem Parcours ins Licht und wieder hinaus in die Dunkelheit. Die ersten der 207 Nationen bildeten ein Spalier für die folgenden. Athleten applaudierten Athleten aus allen Winkeln dieser Welt. Sie sahen ständig, was die TV-Regie mit Nahaufnahmen immer wieder ausblendete: leere Tribünen.

Die Eröffnungsfeier führte zumindest im Stadion vor Augen, dass alle Versuche, Corona-Distanzen mit der virtuellen Welt überspielen zu wollen, zum Scheitern verurteilt sind. Der Mensch braucht Nähe. Das ist keine neue Erkenntnis. Aber vorerst die beste Nachricht aus Tokio. Und letztlich eine ernste Botschaft: Lernt, mit dem Virus zu leben. Jetzt, da es kein Zurück mehr gibt, muss das die Hoffnung sein für die kommenden zwei Wochen.

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