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#Deutschland gewinnt mit starken Nerven

Deutschland gewinnt mit starken Nerven

Es ging am Sonntagabend in der Ondrej-Nepela-Arena auch darum, ein lästiges Thema abzuschütteln. „Als der positive Corona-Test von Julius Kühn hereinkam, haben wir uns schon Gedanken gemacht“, verriet Patrick Wiencek, „aber es war dann vor dem Spiel kein Thema mehr.“ Dass Unbehagen im Gepäck sei bei dieser Europameisterschaft mit ihren schon zu Beginn vielen Corona-Fällen, verneinte Wiencek: „Wenn es losgeht, ist man anders beschäftigt.“ Doch ein Schreck in der Abendstunde dürfte die Nachricht allemal gewesen sein.

Wie auch immer – die Männer-Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zeigte sich im zweiten Gruppenspiel gegen Österreich krisenfest und gewann nach schwachem Beginn 34:29. Dabei überzeugten Profis, die am Freitag gegen Belarus im Abseits standen: Timo Kastening machte aus elf Versuchen neun Tore. Auch Luca Witzke glänzte als umsichtiger Spielmacher und Lukas Mertens traf von außen und nach Gegenstößen (fünf Tore).

Bundestrainer Alfred Gislason nutzte seinen ganzen Kader, und das war auch der entscheidende Vorteil gegen zähe Österreicher, die mit einer Rückraumreihe agieren mussten und ab der 45. Minute entkräftet waren. „Es ist schön, dass wir gewonnen haben, und es ist auch schön, dass die, die vorgestern nicht gespielt haben, heute viel gespielt haben“, sagte Gislason, „ich bin mit allen sehr zufrieden.“ Erfreulich war auch, was Till Klimpke im Tor anbot – 35 Prozent abgewehrte Würfe. Da konnte Andreas Wolff beruhigt auf der Bank sitzen bleiben.

Überhaupt entspannte der zweite Sieg im zweiten Spiel ungemein, und überstrahlte auch das „neue Normal“, das nicht nur Handballprofis in ihrem Alltag begleitet. Testen – und hoffen. Seit dem Neujahrstag hatte sich der Tross des DHB einem strengen Testregime unterworfen, jeden zweiten Tag einen PCR-Test angeordnet. Dazu Einzelzimmer, Maskenpflicht, kein Besuch von Cafés oder Restaurants in Bratislava. Stadtbummel, mal durch die historische Innenstadt hoch zum eindrucksvollen Schloss? Keine Chance. Und doch, bei aller Vorsicht, vermeldete der DHB am Samstagabend den positiven Test Kühns.

Der 28 Jahre alte Melsunger ist doppelt geimpft und geboostert. Sonntag zog er symptomfrei aus dem Teamhotel in das Quarantänehotel des Europäischen Verbandes EHF. Dank der von 14 Tagen auf fünf Tage verkürzten Quarantäne könnte er nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von 24 Stunden am Donnerstag zum Start der Hauptrunde, die die Deutschen durch Polens Sieg über Belarus vorzeitig erreichten, wieder dabei sein, nicht aber am Dienstag (18.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Handball-EM, im ZDF und bei sportdeutschland.tv) beim letzten Gruppenspiel gegen ebenjene Polen, die nun ebenfalls zwei Siege auf dem Konto haben.

Für Kühn begann Sebastian Heymann – fünf Tore warf der Göppinger Rückraumspieler, er deckte im Mittelblock und half gerade anfangs mit, dass die Österreicher nach ihrer 3:0-Führung nicht davonzogen. Heymanns 15:16 mit der Halbzeitsirene war ein wuchtiger Schlusspunkt unter zerfahrene 30 Minuten. „Es ärgert mich, dass wir immer so schlecht reinkommen“, klagte Gislason und rügte die behäbige Defensive. Lobend erwähnte er hingegen seinen spätentdeckten Allrounder Christoph Steinert, 31 Jahre alt.

„Es tut gut, so viel am Stück zu spielen – es waren 28 Minuten in der zweiten Halbzeit“, sagte Steinert, der vorn wie hinten hellwach war und verschmitzt nachschob: „Ich kann alles ganz ordentlich, deswegen bin ich hier auch dabei.“ Mit der Rückraumreihe Steinert, Witzke, Heymann und bissiger Abwehrarbeit strebten die DHB-Auswahl dem Sieg entgegen, der spätestens beim 32:27 von Lukas Mertens in der 55. Minute feststand. So geriet auch das übergeordnete Thema dieser Handballmesse erstmal in Vergessenheit.

Es ist nämlich keine Bubble, in der die Handballprofis in der Slowakei und Ungarn leben. Die EHF vertraut dem zweitägigen PCR-Test-Rhythmus, der im Hygienekonzept vom November 2021 als zentrales Instrument benannt worden war, um Infektionen zu verhindern oder Infektionsketten zu unterbrechen. Eine Blase hatte es noch vor einem Jahr bei der WM in Ägypten gegeben – unter anderen Vorzeichen, weil niemand geimpft war.

Damals waren die Deutschen ohne Infektionen durchgekommen. Und bisher hatten sich die Blicke ja auch sorgenvoll nach Ungarn gerichtet: 20.000 Fans in Budapest, im Hotel in Szeged mischten sich Touristen beim Essen unter die Handballspieler. Die EHF nahm inzwischen Veränderungen vor.

Aber die vielen Infizierten bei Nordmazedonien, den Niederlanden, Kroatien, Serbien und Polen (sechs Fälle) lassen erahnen, dass die Omikron-Variante alle Spielorte erreicht hat. Etwa 15 Spieler sind seit Turnierbeginn positiv getestet worden. Längst gehört Pragmatismus zum Alltag der Profis. Bezogen auf den nächsten Gegner sagte Lukas Mertens: „Bei den Polen müssen wir erstmal sehen, wer dabei ist.“

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