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#Schon der Verzehr einer Pizza ist problematisch

„Schon der Verzehr einer Pizza ist problematisch“

Wer keine Lust oder Zeit hat, sich tiefer in ein Thema zu versenken, aber trotzdem halbwegs auskunftsfähig sein will, liest Lexikonartikel oder Einführungen. Selbst das Leben und Werk Sigmund Freuds oder die Grundlagen der Kritischen Theorie sind mittlerweile als „Graphic Guide“ zu haben, was konkret bedeutet: Sprechblasen, dynamische Bilder, nicht zu viele Details. Die gute Nachricht ist, dass es vergleichbare Formate auch im Fernsehen gibt. Die andere gute Nachricht lautet: sogar im Rahmen des öffentlich-rechtlichen Polit-Talks. Sandra Maischberger ist Spezialistin darin, in 75 Minuten drei völlig unterschiedliche Themen sehr flott, man muss das so sagen, durchzupowern.

Diesmal kamen sechs Gäste zu Wort, die notgedrungen wenig Redezeit hatten und sich also aufs Wesentliche beschränken mussten. Das wiederum sorgte für Einlassungen, die mitunter wie in Sprechblasen gekleidet anmuteten. Zum Beispiel: „Ich fress ʼnen Besen, wenn das aufhört mit den Pandemien.“ So gesagt vom Zoonosen-Forscher Fabian Leendertz. Er war der Affenpocken-Spezialist des Abends und berichtete von seinen Erfahrungen mit dem Virus. Eine Infektion sei glücklicherweise „nicht extrem gefährlich für Menschen“ – und doch könne man daran sterben. Zwei Erregertypen gelte es zu unterscheiden, einen west- und einen zentralafrikanischen, wobei letzterer ein größeres Risiko darstelle.

Auf viele Viren sind wir nicht vorbereitet

Andererseits habe vermeintliche Harmlosigkeit auch Nachteile, was Leendertz mit dem unter Influenza-Forschern anscheinend herumgereichten Satz „Dead birds don’t fly“ unterstreichen wollte. Soll heißen: Eine infizierte, dann schnell erkrankte und alsbald tote Gans hat kaum Zeit, andere Lebewesen anzustecken. Ein leicht mitgenommenes Tier hingegen, das sich mehr schlecht als recht von A nach B schleppt, könnte unterwegs zum Superspreader werden. Bei den Affenpocken seien übrigens nicht Affen das Reservoir, sondern Nager. Menschen steckten sich durch engen Kontakt an.

Noch ist es Leendertz zufolge möglich, den Ausbruch in den Griff zu kriegen. Allerdings sei absehbar, dass wir es künftig immer wieder mit gefährlichen Erregern zu tun bekommen, weil wir die Natur fortwährend zurückdrängen und so Lebensräume erschließen, auf deren Viren-Community wir nicht eingestellt sind. Maischberger erinnerte hier an Ranga Yogeshwar, der vor der Sendung darauf hingewiesen habe, dass schon der Verzehr einer Pizza nicht unproblematisch sei. Denn das bei der Zubereitung verwendete Palmöl habe einen Preis – die Rodung von Urwäldern.

Gäste und Gastgeberin: Jan Fleischhauer, Hannah Bethke, Ranga Yogeshwar, Fabian Leendertz und Sandra Maischberger


Gäste und Gastgeberin: Jan Fleischhauer, Hannah Bethke, Ranga Yogeshwar, Fabian Leendertz und Sandra Maischberger
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Bild: WDR/Thomas Kierok

Apropos Yogeshwar: Der Wissenschaftsjournalist hat an dem offenen, federführend von Alice Schwarzer verfassten Brief an Olaf Scholz mitformuliert, in dem Prominente davor warnen, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Die Reaktionen darauf seien oft „schwarz/weiß“ ausgefallen, was an die Debatten über das Corona-Virus denken lasse. „Im Grunde zeigt dieser Krieg: Je länger er dauert, umso mehr verbrannte Erde gibt es, umso mehr furchtbare Schicksale gibt es“, sagte Yogeshwar. Deshalb gelte, und das sei die zentrale Botschaft des Briefs: Wir müssen mit Putin verhandeln.

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