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#Ab wann erhältlich? Infos zu Wirkung & Nebenwirkungen

Ab wann erhältlich? Infos zu Wirkung & Nebenwirkungen


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Mit Novavax kommt nun ein Mittel auf Eiweißbasis auf den Markt. Experten hoffen, dass es Zweifler überzeugen könnte und sind von ihm durchaus angetan.

Schon vor über einem Jahr machte die EU-Kommission die Lieferung von bis zu 200 Millionen Corona-Impfdosen mit dem US-Hersteller Novavax fix. Im März begann die Testproduktion des polnischen Lizenzherstellers Mabion. Seit Montag besitzt Novavax nun auch die Zustimmung der Europäischen Arzneimittelagentur EMA für die Zulassung in Europa. Auf diesen Tag haben nicht nur Verantwortliche in der Politik gewartet, sondern möglicherweise auch einige noch ungeimpfte Menschen. Denn von den damit nun fünf zugelassenen Impfstoffen ist Novavax das auf traditionellste Weise hergestellte.

Zwar sind die anderen Mittel auch keine Lebendimpfstoffe, wie sie etwa bei der Masern-, Mumps-, Röteln- oder Windpockenimpfung mit künstlich abgeschwächten Erregern eingesetzt werden. Doch Novavax ähnelt am meisten klassischen Totimpfstoffen wie der Grippeimpfung. Er enthält winzige Partikel einer im Labor hergestellten Version des sogenannten Spike-Proteins von der Oberfläche des Coronavirus. Ein Verstärker, das sogenannte Adjuvans, stimuliert die Immunreaktion gegen die Protein-Partikel.

Novavax-Schutz kommt nah an Biontech & Co. heran

Bei den anderen Mitteln, den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna oder den Vektor-Impfstoffen von AstraZeneca sowie Johnson & Johnson werden dagegen die Körperzellen angeregt, eine Version des Spike-Proteins selbst herzustellen, auf die dann das körpereigene Abwehrsystem reagiert und Antikörper sowie Killerzellen dagegen bildet. Übrigens auch das Coronavirus verbreitet sich im Körper, indem es sich genetisch in menschlichen Zellen vermehrt. Nun besteht in Politik und Wissenschaft die Hoffnung, dass Menschen, die bislang mit der Impfung zögern, einen Impfstoff wie Novavax bevorzugen könnten.

„Novavax hat in den amerikanischen Zulassungsstudien einen 90-prozentigen Impfschutz gegen die Alpha-Variante gezeigt und kommt damit sehr nah an die mRNA-Impfstoffe heran“, sagt der Immunologe Carsten Watzl. „Novavax scheint laut den Studien bei Impfreaktionen wie zum Beispiel grippeähnlichen Symptomen sogar ein bisschen besser verträglich zu sein als die mRNA-Impfstoffe“, fügt der Generalsekretär der Deutschen Immunologischen Gesellschaft hinzu. Solche Reaktionen zeigen, dass die Körperabwehr auf die Impfung anspringt, und treten bei Novavax ähnlich wie bei den mRNA-Impfstoffen eher nach der zweiten Impfung auf.

Schwere Nebenwirkungen bei Novavax wohl seltene Ausnahme

„Schwere Nebenwirkungen sind bei Novavax in der Studie nicht aufgetreten, das war aber auch bei den mRNA-Impfstoffen genauso“, sagt Watzl. Bei den beiden Novavax-Studien wurden insgesamt 27.500 Impfungen und 17.500 Placebo-Impfungen verabreicht. „Das heißt, man muss bei seltenen Nebenwirkungen, die nur zum Beispiel einen von 100.000 Fällen betreffen könnten, für entsprechende Daten erst noch abwarten, bis der Impfstoff in der breiten Praxis angewendet wird“, sagt der Dortmunder Immunologie-Professor. So seltene Nebenwirkungen könne eine Zulassungsstudie kaum zeigen.

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„Man weiß vom Sicherheitsprofil eines neu zugelassenen Impfstoffs generell weniger als beispielsweise von den mRNA-Impfstoffen, die bereits milliardenfach verimpft wurden“, sagt Watzl. „Aber alles was bislang bekannt ist, deutet darauf hin, dass Novavax wahrscheinlich ein sehr guter Impfstoff ist“, fügt er hinzu. „Wenn sich Menschen, die sich nicht mit mRNA-oder Vektor-Impfstoffen impfen lassen wollten, jetzt mit Novavax schützen wollen, kann das ihnen und auch allen anderen nur helfen.“

Eignet sich Novavax zum Boostern?

Eignet sich der neue Impfstoff aber auch für die derzeit auf Hochtouren laufende Auffrischungskampagne? „Bei den Booster-Impfungen ist Novavax laut einer britischen Studie nicht ganz so effektiv wie die mRNA-Impfstoffe, aber deutlich besser als Vektorimpfstoffe wie AstraZeneca oder Johnson&Johnson“, sagt Watzl. Der größte Vorteil von Novavax sei, dass er deutlich einfacher handzuhaben ist, weil er nur im Kühlschrank und nicht im Tiefkühler gelagert werden müsse.


 

Offen ist allerdings, wie gut das Mittel gegen die heranrollende Omikron-Welle hilft. „Novavax muss nun auch an die Omikron-Variante und ihr verändertes Spike-Protein angepasst werden“, sagt Watzl. „Die Entwicklung einer neuen Zelllinie wird für den Hersteller etwas aufwendiger sein, als es für die Produzenten der mRNA-Impfstoffe sein wird, ihr Ausgangsprodukt umzustellen“, betont der Experte. Der Hauptbestandteil von Novavax wird dabei übrigens mithilfe von günstigen Mottenzellen in Bioreaktoren produziert. Unklar ist auch noch, ob Novavax möglicherweise das sogenannte Immungedächtnis der T-Zellen sogar besser anspricht und damit länger wirken könnte als die mRNA-Impfstoffe.

Ab wann ist Novavax erhältlich?

Die ersten Lieferungen von Novavax kommen laut EU-Kommission im Januar. Das Mittel des französischen Herstellers Valneva wird hingegen erst im Frühjahr erwartet. „Valneva hat die Zulassung noch nicht beantragt, ist aber noch im sogenannten Rolling-Review-Verfahren“, sagt Watzl. Dabei werden die Impfstoffkandidaten schon parallel zu den Studien von den Zulassungsbehörden bewertet, bevor sämtliche Daten abschließend vorhanden sind. „Valneva ist ein klassischer Totimpfstoff aus toten Viren, aber rein wissenschaftlich betrachtet zählen alle derzeit verfügbaren Impfstoffe zu den Totimpfstoffen“, betont Watzl.

„Valneva gilt als nicht ganz so effektiv wie die anderen Impfstoffe“, erklärt der Impfexperte. Valneva hat seinen Angaben zufolge das Präparat nicht im Vergleich zu Placebo-Gruppen getestet, sondern den Antikörperspiegel mit AstraZeneca-Geimpften verglichen. „Valneva schnitt hier zwar etwas besser ab als AstraZeneca, aber bei Booster-Impfungen sah man, dass mRNA-Impfstoffe den Antikörperschutz zwanzig- bis dreißigfach verbesserten, Valneva aber nur zweifach“, berichtet der Immunologe. „Für Booster-Impfungen scheint Valneva anders als Novavax deshalb weniger geeignet zu sein.“ Zudem mache es eigentlich nur Sinn, eine gegen Omikron angepasste Version von Valneva auf den Markt zu bringen.

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