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#Nach der Präsidentenwahl in den USA: Trump bleibt

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Nach der Präsidentenwahl in den USA: Trump bleibt

Dieser Tage hat die „Washington Post“ einen ranghohen Republikaner mit der Frage zitiert, welchen Nachteil es denn schon haben könne, dass man Donald Trump noch für kurze Zeit nach dem Mund rede. Die Person, die zur Bedingung machte, dass sie anonym bleibt, fuhr fort: Der Präsident spiele Golf. Es sei ja nicht so, dass er an einem Komplott arbeite, der die Machtübernahme durch Joe Biden am 20. Januar verhindern solle. Trump twittere, dass er ein paar Klagen einreiche. Diese würden ohnehin scheitern. Dann werde er weiter twittern, dass ihm die Wahl gestohlen worden sei. Und dann werde er abtreten. Fertig. Ende der Geschichte.

Die Worte geben die Haltung eines Großteils der Republikaner wieder. Nur vier Senatoren aus den Reihen der Grand Old Party haben dem Demokraten bisher zum Wahlsieg gratuliert. Ein paar weitere haben gefordert, dass der gewählte Präsident zumindest von den Nachrichtendiensten regelmäßig über die Sicherheitslage unterrichtet werden müsse. Dadurch entstehe – unabhängig vom Ausgang von Neuauszählungen und Klagen – schließlich kein Nachteil für irgendjemanden.

Alle anderen sagen öffentlich: Trump habe das Recht, seine juristischen Möglichkeiten auszuschöpfen. Oder sie schweigen. Was sie eint, ist die Haltung: Lasst Trump doch reden. Es ändert doch ohnehin nichts am Ausgang. Wenn man jetzt von ihm abrücke, würde man einen hohen Preis dafür zahlen. Dass diese Haltung das Vertrauen in demokratische Institutionen und Verfahren untergräbt, nehmen sie in Kauf. Millionen Leute glauben nämlich leider Trumps Gerede über Wahlbetrug. Es hat also durchaus negative Folgen, Trump nach dem Mund zu reden.

Trump denkt längst an die Zukunft

Das kurzfristige Kalkül jener Republikaner ist klar: Sie bangen um ihre Senatsmehrheit. Die hängt von zwei Stichwahlen in Georgia ab. Und für den Wahlkampf bis Januar benötigt man das Zugpferd Trump. Er hat die Präsidentenwahl zwar verloren, aber neun Millionen Wähler hinzugewonnen. Seine Basis steht also. Das ist ein weiterer Grund, warum die Republikaner stillhalten. Trump wartet nur darauf, dass das Partei-Establishment sich von ihm abwendet. Dann könnte er behaupten, dass er das Weiße Haus verlassen musste, obwohl er die Wahl gewonnen habe. Schuld seien die eigenen Leute, die ihn erdolcht hätten.

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Es wirkt derzeit so, als säße im Oval Office ein twitternder Trotzkopf, der sich der Realität verweigert. Aber Trump weiß, was am 20. Januar passieren wird. Er denkt längst an die Zukunft. Für diese will er sich den Zugriff auf die Partei sichern. Er will sich so die Option offenhalten, 2024 noch einmal anzutreten. Es kränkt nämlich sein Ego, mit Gerald Ford und George H. W. Bush zu jenen Republikanern der Nachkriegszeit zu zählen, denen eine Wiederwahl misslang. Auf jeden Fall aber möchte er sicherstellen, dass die Republikaner nicht zurückkehren können zur Zeit vor ihm. Trump kann jederzeit seine Basis aufpeitschen, um die Kongressrepublikaner zu steuern, zumindest aber zu stören.

Er selbst ist zurzeit damit beschäftigt, nicht nur Tweets über den angeblich massenhaften Wahlbetrug abzusetzen, sondern sich auch an „Fox News“ zu rächen – der Murdoch-Sender hatte sich erdreistet, Biden zum Wahlsieger zu erklären. Plant Trump, was er angeblich schon 2016 im Fall einer Niederlage vorhatte: Trump TV?

Amerika dürfte Trump am 20. Januar los sein, jedenfalls für die nächsten vier Jahre. Die Republikaner aber nicht. Sie werden ihre Freude mit ihm haben. Man könnte sagen: Sie haben es auch nicht anders verdient.

Majid Sattar

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