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#Panikattacke durch The Last of Us: Episode 8 zeigt, was die Serie niemals schaffen kann

„Panikattacke durch The Last of Us: Episode 8 zeigt, was die Serie niemals schaffen kann“

Episode 8 von The Last of Us zeigt uns das größte Monster der ersten Staffel. Und offenbart im Vergleich zur Videospielvorlage gleichzeitig seine größte Schwäche.

Wir schreiben das Jahr 2013. Ich rutsche angespannt auf meiner Couch hin und her, mein Herz rast. Ich halte meinen Playstation 3-Controller umklammert als wäre er ein rettender Felsen im stürmischen Meer und pausiere schließlich das Spiel. „Ich kann das nicht“, sage ich leise zu niemandem, und merke, dass meine Hände zittern. Es fühlt sich nicht an, als würde ich gerade ein Videospiel spielen. Ich habe das Gefühl, mich in ganz realer Gefahr zu befinden. The Last of Us bringt mich an den Rand einer Panikattacke.

Das ist 10 Jahre her. Bei Sky/WOW läuft aktuell die Serienadaption von The Last of Us – und zeigt in Episode 8 genau die Szene, die mich damals kaputt gemacht hat. Ich weiß, was in Staffel 1 passiert. Welche emotionalen Tiefschläge die Serie aus den Spielen übernimmt. Ich wusste, dass ich wieder weinen würde. Doch der Moment, in dem The Last of Us sein größtes Monster enthüllt, fühlt sich in der Serie anders an. Statt einer Angstattacke bekomme ich nur eine leichte Grusel-Gänsehaut. Und das hat zwei Gründe.

Es folgen Spoiler zu The Last of Us Folge 8 und dem Winter-Abschnitt der Videospiel-Vorlage.

The Last of Us Folge 8 zeigt einen kannibalistischen Gotteskult – doch der wahre Horror liegt im Detail

Mitten im verschneiten Norden der USA steht Ellie (Bella Ramsey) vor einer schwierigen Aufgabe: Joel (Pedro Pascal) ist nach einer Auseinandersetzung mit mehreren Plünderern schwer verletzt. Die Teenagerin muss ihren bewusstlosen Begleiter versorgen, also schnappt sie sich Joels Gewehr und zieht allein los – auf der Suche nach Nahrung und Medizin.

Seht hier den Trailer zu The Last of Us Episode 8:

The Last of Us – S01 E08 Trailer (English) HD

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Als sie einen angeschossenen Hirsch verfolgt, trifft sie auf David (Scott Shepherd) und James (Troy Baker). Die beiden sind Teil einer großen Gruppe und beanspruchen das erlegte Tier für sich. Ellie muss den Hirsch schließlich aufgeben, bekommt vom freundlich wirkenden David aber Penicillin für Joel. Die Situation scheint gelöst, doch Ellie wird von der Gruppe bis zu ihrem Unterschlupf verfolgt und gefangen genommen. Als sie in einem heruntergekommenen Restaurant in einer Zelle erwacht, findet sie heraus: David verehrt den Zombie-Pilz wie eine Gottheit und verfüttert Menschenfleisch an seine Anhänger:innen, damit niemand verhungert.

Das Gruseligste ist allerdings, dass er sexuelles Interesse an der 14-Jährigen hat und sie zu seiner Partnerin machen möchte. Ellie schafft es, sich loszureißen, wird aber von David überwältigt. Als die Teenagerin schließlich die Oberhand gewinnt, hackt sie wie im Wahn mit einem Messer auf David ein. Vor dem Restaurant trifft sie dann auf Joel, der das zitternde Mädchen in die Arme nimmt.

Eine von vorne bis hinten traumatische Erfahrung für die Personen auf und vor den Bildschirmen. Auch, weil Inszenierung und Schauspielleistung grandios sind.
Und trotzdem beweist Episode 8 von The Last of Us, warum bestimmte Szenen in den Spielen einfach besser funktionieren.

Grund 1: Das Playstation-Spiel deutet nur an, was David wirklich von Ellie will und ist deswegen bedrohlicher

David und Ellie (rechts) in der Serie

Im Spiel läuft das Aufeinandertreffen zwischen David (Nolan North) und Ellie (Ashley Johnson) ein bisschen anders ab. In der Serie ist David Anführer einer sehr christlichen Gruppierung, im Spiel erfahren wir nichts über einen religiösen Hintergrund. In der Serie kommen sie sich bei einer Unterhaltung näher, während sie auf James warten, der das Penicillin besorgt. Im Spiel müssen sie mehrere Infizierte bekämpfen, wodurch Ellie Vertrauen zu dem Fremden schöpft.

Der für mich bedeutsamste Unterschied ist aber ein anderer: In der Serie sagt David geradeheraus, dass er Ellie zur Partnerin will. Im Spiel nicht. Hier baute sich bei mir nach und nach eine Ahnung auf. Wie der erwachsene Mann mit dem Teenager-Mädchen spricht. Wie er ihre Hand berührt. Da ist was, unter der Oberfläche. Die Art von instinktivem Verstehen einer anders bedrohlichen Situation, die mich dazu bringt, mich in ein anderes Bahnabteil zu setzen oder von jemandem wegzurutschen, der mir zu nahe kommt.

Als ich anschließend durch das Restaurant schleichen und mich vor David verstecken muss, der mit zunehmend erregter Stimme Drohungen durchs Gebäude ruft, habe ich Panik. Aber nicht, weil ich vor einem Kannibalen weglaufe, der mich schlachten will. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Mann mich, also das Teenager-Mädchen, das ich hier gerade steuere, vergewaltigen will. Kein Wunder, dass ich für diesen einen Boss-Kampf Stunden brauche und mehrfach kurz davor bin, das Spiel komplett abzubrechen.

Grund 2: The Last of Us ist eine hervorragende Serie, kann eine wichtige Sache aber nicht leisten

Dass David seine Intentionen nicht klar ausformuliert, dass das Sexuelle nur unterschwellig mitschwingt, bis die Gefahr akut wird, dass viele, vor allem männliche Spieler aus meinem Umfeld diese Schwingungen gar nicht aufnehmen, weil sie noch nie Angst vor einem sexuellen Übergriff hatten – all das macht die Situation noch realistischer. Und für mich traumatischer.

So läuft der Kampf zwischen Ellie und David im Spiel ab:

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Diese Szene selbst spielen zu müssen, ließ für mich die Grenzen zwischen Spiel und Realität verschwimmen. Im Spiel bin ich das ausgelieferte Mädchen mit Todesangst, das nur ahnt, dass ihr hier noch etwas ganz anderes genommen werden soll als ihr Leben. In der Serie sehe ich eine furchtbare Situation und hoffe, dass Ellie es endlich schafft, David dieses verdammte Messer ins Herz zu rammen. Es liegt nicht in unserer Hand, ob Ellie David austrickst. Wir sind unbeteiligt. Das Katz- und Maus-Spiel zwischen den beiden verliert in der Serie an Intensität.

Als David auf Ellie kniet, ihr den Hals zudrückt und keucht „Du ahnst nicht einmal, wozu ich fähig bin“, ist das der Höhepunkt eines allzu realen Horrorszenarios. Diese Intensität, diesen Moment absoluten psychologischen Terrors kann eine Serie gar nicht übertragen, egal wie gut sie ist.

Wenn Ellie später ansetzt, Joel mit zitternder Stimme zu erklären, was hier gerade passiert ist und nach „Er wollte mich …“ nicht weitersprechen kann, glaube ich zu wissen, was sie sagen will. Denn ich habe es selbst gefühlt. Und das schafft nur ein Spiel.

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