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#XXL-Satellit für schnelles Internet im All

„XXL-Satellit für schnelles Internet im All“

Ein finaler Countdown, dann erglüht der Horizont wie zum Sonnenaufgang. Die Erde bebt. Als sich am Boden Rauch- und Dampfmassen breit zu machen beginnen, ist die Rakete längst auf und davon in Richtung All.

Um 18.45 Uhr Ortszeit hob am Mittwoch vom Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guyana zum viertletzten Mal die Schwerlast-Trägerrakete Ariane 5 ab. Erfolgreich beförderte sie einen Satelliten des französischen Unternehmens Eutelsat in den Erdorbit. Am Dienstag musste der Start wegen Wetterrisiken noch verschoben werden. Am Mittwoch dann stand dem Spektakel in Kourou nichts mehr im Wege.

Schon nach knapp zwei Minuten war die Rakete vom Boden aus nur noch ein winziger Fleck am Himmel. Die anschließende Prozedur verlief wie geplant: Erst erfolgte in 68 Kilometer Höhe der Abwurf der Booster, dann entledigte sich die Rakete in 111 Kilometer Höhe ihrer Nutzlastverkleidung.

Nach knapp neun Minuten hatte die 190 Tonnen schwere Hauptstufe ihren Dienst verrichtet und fiel und ins Meer, wo sie zusammen mit den anderen Bauteilen eingesammelt werden soll. Nach einer halben Stunde blieb schließlich nur noch der Satellit übrig und steuerte in mittlerweile mehreren Tausend Kilometern Höhe auf seine vorgesehene Umlaufbahn. Nun stand fest: Der Raketenstart war geglückt.

Verhandlungen mit Telekom & Co.

Aller Voraussicht nach noch bis Ende Februar wird es dauern, bis der mit 8,8 Meter Höhe größte je von den Europäern ins All geschossene geostationäre, also unablässig der Erdrotation folgende Telekommunikationssatellit seine Testphase beendet hat und seine Arbeit aufnimmt. Sie besteht in erster Linie darin, schnelles Internet in entlegene Regionen Europas, Nordafrikas und des Nahen Ostens zu bringen. Die Datenübertragungsrate von Konnect VHTS beträgt 500 Gigabit pro Sekunde.

Für den Betreiber Eutelsat ist das ein großer Sprung nach vorne, nachdem der vor zweieinhalb Jahren abgehobene Vorgängersatellit Konnect nur auf 45 Gigabit pro Sekunde kommt. Mit Konnect VHTS kämpfe man gegen die „digitale Kluft“, sagte Eutelsat-Chefin Eva Berneke. Es liege nun an den Telekommunikationskonzernen, die Infrastruktur für so viele Menschen wie möglich nutzbar zu machen.

Mit den großen Anbietern aus Frankreich und Italien, Orange (vormals France Télécom) und Telecom Italia habe man sich schon verständigt, erklärte Berneke, während man mit anderen Anbietern noch verhandele. Das gilt beispielsweise für die Deutsche Telekom. Sie muss sich nun entscheiden, die Nutzungsrechte für Konnect VHTS zu erwerben und ihren Kunden zur Verfügung zu stellen. Im Fall des Vorgängersatelliten Konnect hat sie das getan.

Eutelsat, seit Monaten in der Kritik, die Ausstrahlung russischer Sender mit Propagandainhalt über seine Satelliten erst auf Drängen der französischen Medienaufsichtsbehörde und nicht von sich aus eingestellt zu haben, spricht von rund einer halben Millionen Haushalte, die in der 60 Länder zählenden Zielregion des neuen Satelliten bislang ohne schnelles Internet seien.

„500 Gigabyte pro Sekunde sind ein Durchbruch“

Mit diesem könnten sie künftig dann sowohl zuhause als auch mobil ähnlich schnell im Internet surfen wie Haushalte mit Glasfaseranschluss – „kosteneffizient“, wie die Eutelsat-Chefin hervorhob, weil die aufwendige Verlegung von Leitungen bei einer satellitengestützten Infrastruktur entfalle. Auch Reisende durch diese Regionen und die europäische Luft- und Seefahrt sollen von dem Satelliten profitieren. Die Produktionskosten werden auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag geschätzt, sind aber nicht bekannt.

Gefertigt hat Konnect VHTS mit Thales Alenia Space ein französisch-italienisches Gemeinschaftsunternehmen, an dem das Technologieunternehmen Thales zwei und der Rüstungsfabrikant Leonardo ein Drittel der Anteile halten. Die Bauzeit betrug knapp vier Jahre. Im August wurde der 6,4 Tonnen schwere Satellit nach Französisch-Guyana verschifft, betankt und in die Trägerrakete integriert, ehe nach der Generalprobe und Vorbereitung der Rakete Anfang September die Überführung von der Endmontage in die Startzone erfolgt ist.

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