#Aktuelle Entwicklungen zu Russlands Invasion
Inhaltsverzeichnis
„Aktuelle Entwicklungen zu Russlands Invasion“
Am 24. Februar startete Russland seine Invasion in der Ukraine. In weiten Teilen des Landes wurden innerhalb weniger Stunden zahlreiche Ziele angegriffen. Auch haben die russischen Streitkräfte die Hauptstadt Kiew aus der Luft und mit Raketen attackiert. Unterdessen bewahrheitet sich immer mehr die Sorge der NATO, dass Russland verstärkt zivile Ziele angreift. Ukrainische Beobachter berichten von zahlreichen Opfern unter der Zivilbevölkerung. Russland behauptet dagegen, lediglich militärische Einrichtungen anzugreifen. Die UN spricht von mehr als 500 zivilen Opfern. Immer mehr Menschen fliehen ins Ausland.
Dieser Artikel wird täglich ergänzt. Aktuelle Informationen erhalten Sie zudem im Ukraine-Liveblog der F.A.Z.
21. März 2022
Der gescheiterte Blitzkrieg
Der russische Angriff auf die Ukraine ist kein Blitzkrieg geworden. Mehr als drei Wochen nach dem Überfall auf die Ukraine kommt die russische Bodenoffensive kaum noch voran. Trotz einiger Geländegewinne zu Beginn des Angriffs scheiterte der russische Blitzkrieg und die rasche Einnahme Kiews. Dies liegt an der unterschätzten Widerstandskraft der Ukrainer, aber auch an eigenen logistischen Problemen. Das amerikanische Institute for the Study of War (ISW) schrieb am Samstagabend, militärisch sei „eine Pattsituation im größten Teil der Ukraine“ in greifbarer Nähe. Währenddessen weitete die russische Armee die Bombardierungen ukrainischer Städte weiter aus. In der ersten Woche des Angriffs konzentrierten sich die Luftangriffe auf den Großraum Kiew. Ab der zweiten Kriegswoche wurden auch die westlichen Landesteile der Ukraine unter Beschuss genommen.
Grafik: jpg., rago. / Quellen Vormarschgebiete: ISW, liveuamap, Sim Tack, Britisches Verteidigungsministerium / Luftangriffe: Zusammengestellt anhand von Regierungs- und Augenzeugenberichten mit Foto- oder Video-Belegen. Die Angaben zeigen das Gesamtmuster der Angriffe und sollten nicht als umfassend angesehen werden.
Grafik: Jens Giesel
Grafik: Jens Giesel
Grafik: Jens Giesel
17. März 2022
Täglich Festnahmen bei Protesten in Russland
Bei Protesten gegen den Krieg in der Ukraine sind seit Beginn der russischen Invasion Tausende Demonstranten in ganz Russland festgenommen worden. Laut aktuellen Daten der Bürgerrechtsorganisation OWD-Info habe es seit Kriegsbeginn am 24. Februar in Russland fast 15.000 Festnahmen in 151 Städten gegeben; die Zahl steigt stündlich. Allein von Mittwoch auf Donnerstag seien weitere 20 Menschen verhaftet worden, die sich gegen den Krieg ausgesprochen hatten, der in Russland offiziell nicht als solcher gilt.
Zuletzt sind die russischen Sicherheitskräfte am 13. März heftig gegen Demonstranten vorgegangen. Fast 900 Personen seien bei landesweiten Protestaktionen in 37 Städten festgenommen worden, teilte OWD-Info mit. Größere Kundgebungen gab es in Moskau, St. Petersburg, Irkutsk am Baikalsee und in der südlich gelegenen Großstadt Nowosibirsk. In St. Petersburg befanden sich auch Journalisten unter den Festgenommenen.
16. März 2022
Ukrainischer Gegenangriff auf die Cherson-Luftwaffenbasis
Ein Satellitenbild, das der F.A.Z. vom privaten Satellitenbetreiber Planet Labs zur Verfügung gestellt wurde, zeigt einen erfolgreichen Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf die Cherson-Luftwaffenbasis im Süden der Ukraine. Das Bild wurde am 15. März 2022 aufgenommen. Mehrere große Feuerquellen sind deutlich erkennbar, neben Treibstoffdepots auch eine Reihe brennender Hubschrauber. Russische Streitkräfte hatten vor etwa zwei Wochen die Kontrolle über die strategisch wichtige Basis am Nordufer des Dnjepr erlangt, seitdem gab es immer wieder ukrainische Gegenangriffe. Das Satellitenbild unterstreicht, dass die ukrainischen Streitkräfte weiterhin in der Lage sind, ihren russischen Gegnern auch hinter deren Linien erhebliche Verluste zuzufügen.
Nach einem Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf die Cherson Luftwaffenbasis im Süden der Ukraine stehen Treibstoffdepots und mehrere Hubschrauber in Flammen. Das Bild wurde am 15. März 2022 aufgenommen.
:
Bild: Planet Labs PBC / Bearbeitung: Jens Giesel
15. März 2022
Fehlende Reichweite der russischen Armee
Die russischen Vorstöße in ukrainisches Gebiet kommen seit Tagen nicht über eine bestimmte Linie hinaus. Sie scheitern am erbitterten Widerstand der Ukrainer und an ihrem eigenen Logistikproblem. 140 Kilometer ist nach westlichen Berechnungen die maximale Reichweite der Russen, um ihre Kampfverbände noch von Logistikbasen aus mit Kraftstoff, Munition, Granaten und Raketen versorgen zu können. Neue, vorgeschobene Logistikzentren haben die Russen bisher nicht aufbauen können. Dazu fehlt es ihnen an Lastwagen. Nach ukrainischen Angaben haben die Russen bisher mehr als 400 Versorgungsfahrzeuge im Kampf verloren. Zur Hälfte wurden sie zerstört, die andere Hälfte haben die Ukrainer erbeutet. Der russische Angriff basiert zudem auf der Versorgung und dem Transport über Schienenwege. „Die Logistikkräfte der russischen Armee sind nicht auf große Bodenoffensiven weit entfernt von ihrem Eisenbahnnetz ausgelegt“, analysiert der amerikanische Offizier Alex Vershinin. „Keine andere europäische Nation verwendet Eisenbahnstrecken in dem Ausmaß wie Russland.“


13. März 2022
Angriffe auf Militärübungsplatz nahe der polnisch-ukrainischen Grenze
Bei dem russischen Angriff auf einen Militärübungsplatz nahe der polnischen Grenze sind nach offiziellen Angaben mindestens 35 Menschen getötet worden. 134 weitere seien verletzt worden und würden in Kliniken behandelt, teilte der Gouverneur des westukrainischen Gebiets Lwiw (Lemberg), Maxym Kosyzkyj, am Sonntag auf Facebook mit. Gegen Mittag seien alle Brände auf dem Gelände gelöscht worden. Fachleute untersuchten nun die Schäden. Der Übungsplatz liegt nordwestlich von Lwiw und nur etwa 15 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt.


Unterdessen gehen die Gefechte rund um die ukrainische Hauptstadt In Kiew nach Angaben der ukrainischen Armee weiter. Es gebe heftige Kämpfe in Irpin und Makariw im Gebiet Kiew, teilte das Militär am Sonntagmorgen mit. Ähnlich sei die Lage auch in anderen Dörfern, die humanitäre Lage werde immer schlechter.


12. März 2022
Die russische Armee nimmt Kiewer Vororte unter Artilleriebeschuss
Aufnahmen des WorldView-2-Satelliten von Maxar vom 11. März zeigen, dass das russische Militär weiter auf Kiew vorrückt und Vororte unter Artilleriebeschuss nimmt. Die Bilder zeigen die Orte Ozera und Moschtschun nordwestlich von Kiew. Mit Hilfe der multispektralen Bildbände lässt sich Mündungsfeuer aus den Artilleriegeschützen erkennen, die in Wohngebieten in Ozera platziert sind. Auch wenn sich die Ziele dieser Angriffe nicht bestätigen lassen, sind in der etwa sieben Kilometer südöstlich des Artillerieeinsatzes gelegenen Ortes Moschtschun brennende Gebäude und Einschlagskrater zu sehen. Auch am Flughafen Hostomel steht ein Treibstoffdepot in Flammen. (omer.)


Multispektrale Satellitenbilder eines Artilleriebataillons in Ozera
:
Bild: Satellitenaufnahme ©2022 Maxar Tech.
Multispektrale Satellitenbilder des Ortes Moschtschun, die brennende Gebäude und Einschlagskrater zeigen
:
Bild: Satellitenaufnahme ©2022 Maxar Tech.
Multispektrale Satellitenbilder des Flughafens Hostomel, die ein brennendes Treibstoffdepot zeigen
:
Bild: Satellitenbild ©2022 Maxar Tech.
11. März 2022
Weitere Angriffe auf zivile Ziele
Nachdem im Ukrainekrieg nach UN-Angaben bereits drei Entbindungskliniken zerstört wurden, gehen die Angriffe auf zivile Ziele unvermindert weiter. Russische Bombenangriffe richten sich auch auf die Versorgungsmöglichkeiten der Bevölkerung. Aufnahmen der US-amerikanischen Satellitenfirma Maxar vom 10. März zeigen ein völlig zerstörtes Einkaufszentrum in der von russischen Truppen eingekesselten Stadt Tschernihiw.
Satellitenbild ©2022 Maxar Tech.
10. März 2022
Im havarierten Akw Tschernobyl ist die Stromversorgung wiederhergestellt
Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS ist die Stromversorgung im havarierten Atomkraftwerk in Tschernobyl wieder hergestellt. Demnach liefern Energietechniker aus Belarus Strom für das Kraftwerk. Die Ukraine hat am Mittwoch geäußert, wegen der gekappten Stromleitung zwischen Kiew und dem Kraftwerk bestehe die Gefahr, dass die Brennelemente nicht mehr gekühlt werden und Radioaktivität austreten könnte. Die Anlage wird derzeit von den russischen Streitkräften kontrolliert. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA äußerte, der Stromausfall habe keine kritischen Folgen für die Sicherheit. Um die Sicherheit der Atomkraftwerke in der Ukraine zu thematisieren, ist IAEA-Chef Rafael Grossi ins türkische Antalya gereist, wo die Außenminister der Ukraine und Russlands beraten haben. Die Gespräche endeten ohne Ergebnisse.


9. März 2022
Neue Fluchtkorridore
Zivilisten in Sumy im Nordosten der Ukraine verlassen den zweiten Tag in Folge über einen Fluchtkorridor die belagerte Stadt. Bürgermeister Olexandr Lysenko sagte im Fernsehen, die Menschen hätten damit begonnen, in ihren Privatfahrzeugen aus der Stadt zu fahren, nachdem der Korridor eingerichtet worden sei. Nach Angaben der ukrainischen Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk wurden zudem weitere Fluchtkorridore vereinbart. So soll auch auf den Routen von Enerhodar nach Saporischschja im Süden des Landes und von Isjum nach Losowa im Osten eine zwölfstündige Feuerpause gelten.


Drei weitere Routen sind im Kiewer Umland eingerichtet. Aus den Vororten Butscha, Irpin und Hostomel sollen Zivilisten so in die Hauptstadt gelangen können.


Die Flucht wird jedoch durch zerstörte Straßen und Brücken behindert. Aufnahmen der US-amerikanischen Satellitenfirma Maxar vom 8. März zeigen eine zerstörte Brücke bei Irpin. Mehrere Bombenkrater sind auf den Feldern und in der Umgebung zu sehen. (omer.)
Zerstörte Brücke über den Irpin nordwestlich von Kiew (8. März)
:
Bild: Satellitenaufnahme ©2022 Maxar Technologies
8. März 2022
Russische Truppen erreichen offenbar Vororte Kiews
Laut Berichten des Washingtoner Institute for the Study of War (ISW) haben russische Streitkräfte die Außenbezirke von Kiew erreicht. Die russischen Truppen sammeln Nachschub, warten auf Verstärkung und nehmen Vororte im Nordwesten der Hauptstadt mit Artillerie und Raketen unter Beschuss. Auch in das östlich von Kiew gelegenen Browary sind russische Truppen vorgestoßen. Nach Einschätzung des Thinktanks könnte eine größer angelegte Bodenoffensive auf die ukrainische Hauptstadt in den nächsten 24 bis 96 Stunden erfolgen.
Unterdessen meldet das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, dass die Zahl der Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, die Schwelle von zwei Millionen überschritten hat. (omer.)


7. März 2022
Russland droht mit Gas-Lieferstopp durch Nord Stream 1
Der russische Vize-Regierungschef Alexander Nowak drohte am Abend mit einem Lieferstopp durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1.
„Aber noch treffen wir diese Entscheidung nicht. Niemand gewinnt dabei“, sagte der Politiker. Allerdings sehe sich Russland inzwischen durch die europäischen Politiker und ihre Anschuldigungen in diese Richtung gestoßen. Russland fühlte sich durch die amerikanische Drohung und den Stopp der Inbetriebnahme der Gasleitung Nord Stream 2 provoziert. „Wir haben das volle Recht, eine spiegelgerechte Entscheidung zu treffen.“ sagte Nowak am Abend im russischen Fernsehen.
Die Europäische Union bezieht mehr als ein Drittel ihres Erdgas-Bedarfes aus Russland. Allein über die Pipeline Nord Stream 1 laufen 60 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr. Die europäische Erdgasförderung ist zwar nicht unbedeutend, sinkt aber seit 2015 schneller als der Verbrauch. Um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern, werden Alternativen gesucht. Unlängst gab Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck den Startschuss zum Bau des ersten Flüssiggasterminals im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel. (dpa, omer., Wagner)


Über 1,7 Millionen Ukrainer auf der Flucht
Laut Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats sind momentan über 1,7 Millionen Menschen aus der Ukraine infolge des Krieges geflohen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell geht davon aus, dass sich Europa auf fünf Millionen Flüchtlinge einstellen muss.
Europa müsse alle Ressourcen mobilisieren, um die Menschen aufzunehmen, sagte Borrell. Alle Nachbarländer der Ukraine müssten Hilfe bekommen. Dabei gehe es nicht nur um humanitäre Hilfe. „Mehr Geld, mehr Aufnahmekapazitäten, mehr Lebensmittelhilfen“, sagte Borrell bei einem informellen Treffen der europäischen Entwicklungsminister in Montpellier.


6. März 2022
Evakuierung von Mariupol scheitert auch im zweiten Versuch
Die geplante Evakuierung der von russischen Truppen eingeschlossenen Stadt Mariupol über einen humanitären Korridor ist sowohl am Samstag als auch am Sonntag gescheitert, da die hierfür vereinbarte Feuerpause nicht zustande kam. Ein Konvoi mit Zivilisten könne auch im zweiten Versuch die Stadt nicht verlassen, erklärt die Verwaltung von Mariupol. Beide Seiten machten die jeweils andere für den Bruch der Waffenruhe verantwortlich. Im Norden des Landes setzten derweil russische Truppen ihren Vormarsch in die südwestlichen Außenbezirke der Hauptstadt Kiew fort, während gleichzeitig aus Richtung Sumy kommende Verbände an den Ostteil der Stadt herangeführt wurden.


4. März 2022
Satellitenbilder zeigen über 60 Kilometer langen russischen Militärkonvoi
Auf die ukrainische Hauptstadt Kiew rollt ein großer russischer Militärkonvoi zu. Ein Video der US-amerikanischen Satellitenfirma Maxar zeigt in einem Überflug Teile der über 60 Kilometer langen Kolonne. Zuletzt hat sie sich kaum weiter bewegt. Laut Maxar erstreckt sich der Militärkonvoi von der Ortschaft Iwankiw bis zum Antonow-Flughafen bei Hostomel, rund 25 Kilometer vom Zentrum Kiews entfernt. Die Aufnahmen wurden am 28. Februar erstellt, starke Bewölkung verhindert momentan die Erstellung aktuellerer Bilder.
4. März 2022
Russische Truppen nehmen ukrainisches Atomkraftwerk ein
Am frühen Freitagmorgen meldeten die ukrainischen Behörden, dass ein Gebäude des Kernkraftwerks Saporischschja nach dem Beschuss durch russische Streitkräfte in Flammen stand. Das Feuer konnte mittlerweile gelöscht werden, Russland kontrolliert nun das Gelände. Im Norden von Kiew treffen russische Truppen weiter auf entschlossenen Widerstand der ukrainischen Armee. In ihrem Versuch Kiew zu umkreisen, weichen die russischen Streitkräfte nun weiter nach Westen aus. Nordwestlich von Kiew eröffneten sie eine neue Vorstoßlinie von Belarus in Richtung Schytomyr.


Im Osten befindet sich die Stadt Charkiw weiter unter starkem Artillerie- und Raketenbeschuss. Mariupol ist nun vollständig umgeben, nach Angaben der Ukrainer jedoch unter ihrer Kontrolle. Russische Truppen greifen die Hafenstadt brutal an, um ihre Kapitulation zu erzwingen. Die Stadt Cherson im Süden ist nun weitestgehend unter russischer Kontrolle, was den russischen Streitkräften erlaubt, ihren Vormarsch auf Mykolayiv fortzusetzen. Berichten zufolge konnte das ukrainische Militär dort jedoch einen versuchten russischen Angriff auf einen Flugplatz abwehren. In der Nähe von Odessa hat Russland eine beträchtliche amphibische Landungsschiffflotte zusammengezogen.
3. März 2022
Große Mehrheit für UN-Resolution, die den russischen Angriff verurteilt
Mit einer historisch großen Mehrheit hat die Weltgemeinschaft den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilt. 141 Staaten stimmten am Mittwoch in der Dringlichkeitssitzung der UN-Vollversammlung in New York für eine Resolution, die den Abzug aller russischen Truppen aus dem Nachbarland fordert – weit mehr als bei früheren Konflikten ähnlicher Art. 35 Länder enthielten sich, nur 5 lehnten den Textentwurf ab. Die dreitägige Dringlichkeitssitzung war erst das elfte Treffen dieser Art bei den UN in mehr als 70 Jahren.
In der vergangenen Woche hatte Russland mit seinem Veto eine Resolution des UN-Sicherheitsrats zum Ukraine-Krieg verhindert. In der Vollversammlung kann jedoch kein Staat allein einen Beschluss verhindern. UN-Generalsekretär António Guterres sagte nach der Abstimmung „Die heutige Entschließung spiegelt eine zentrale Wahrheit wider: Die Welt will ein Ende des enormen menschlichen Leids in der Ukraine.“ Der britische Premier Boris Johnson sagte, der „Kontrast zwischen richtig und falsch“ sei noch nie so deutlich gewesen.
2. März 2022
Angriffe auf Charkiw und Mariupol
Im Osten der Ukraine werden weiter Städte angegriffen. Russische Streitkräfte führen dort vor allem drei Operationen durch, wie das Institute for the Study of War einschätzt: Eine zur Einnahme von Charkiw, eine um die Stadt Mariupol einzunehmen und die Landbrücke zur Krim zu sichern sowie eine zur Sicherung von Cherson. Letztere soll nach Angaben des Instituts den Vorstoß nach Westen in Richtung Mykolajiw und Odessa ermöglichen.


Die Operation gegen Mariupol hat zuletzt die größten Gewinne gemacht. Russische Truppen behaupteten am Dienstag, Mariupol eingekesselt zu haben und sind Berichten zufolge in die Stadt Cherson im Süden eingedrungen. Dort kam es zu Explosionen in einem Wohnkomplex. Ukrainische Streitkräfte behielten jedoch am Dienstag die Kontrolle über die Stadt. Die russischen Streitkräfte erhielten Beobachtern zufolge Nachschub und Verstärkung, die in den nächsten 24 bis 72 Stunden ein wesentlich schnelleres Vorgehen ermöglichen könnten.
Charkiw bleibt als zweitgrößte Stadt des Landes bislang in ukrainischer Hand, russische Streitkräfte zielten jedoch auf zivile Einrichtungen. Ein Verwaltungsgebäude im Stadtzentrum sowie ein Krankenhaus wurden am Dienstag zerstört. Es gab mehrere Tote und Verletzte, wie der Bürgermeister der Stadt mitteilte. Auch Universitätsgebäude wurden angegriffen. Russische Truppen bewegen sich zudem offenbar in Richtung der Stadt Saporischschja. Etwa 40 Kilometer entfernt davon finden Kämpfe mit der ukrainischen Armee statt. Das Atomkraftwerk bei Enerhodar wurde am Dienstag nach wie vor vom ukrainischen Militär kontrolliert, ist aber zurzeit von russischen Truppen umzingelt.
2. März 2022
Eine Million Ukrainer auf der Flucht
Mehr als eine Million Ukrainer sind seit der russischen Invasion aus ihrem Heimatland geflohen, berichtete das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen am Mittwoch. Mehr als die Hälfte von ihnen überquerte demnach die Grenze nach Polen, andere flüchteten nach Ungarn, Rumänien, Moldau und in die Slowakei. Wie das Flüchtlingshilfswerk einige Tage zuvor berichtete, seien zudem mindestens 48.000 Menschen nach Russland geflohen. Ein großer Teil von ihnen aus den sogenannten „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk. Die Zahlen für die einzelnen Länder finden Sie auf unserer Karte.


Allerdings kann nicht jeder die Ukraine verlassen: Die Regierung hat das Kriegsrecht erlassen, wonach Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht mehr verlassen dürfen. Außerdem sollen nicht-ukrainische Staatsbürger im Land festsitzen. Die indische Regierung versuchte Anfang der Woche etwa 15.000 indische Studierende außer Landes zu bringen. Auch zahlreiche Studierende aus afrikanischen Ländern saßen Medienberichten zufolge in ukrainischen Städten fest. Einige von ihnen hatten laut einem Bericht der Deutschen Welle Schwierigkeiten bei der Ausreise aus der Ukraine.
Die Vereinten Nationen bereiten sich nach eigenen Angaben auf bis zu vier Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine in den kommenden Tagen und Wochen vor.
1. März 2022
Russischer Militärkonvoi vor Kiew
Vor Kiew liegt ein 64 Kilometer langer Militärkonvoi, der Schätzungen zufolge etwa 15.000 russische Streitkräfte Richtung Kiew bringen könnte. In russischen Medien wurde ein Angriff von militärischen Zielen angekündigt. Russische Angriffe halten seit Tagen an. Am Sonntag wurde ein Öldepot in Wassylkiw getroffen, am Dienstag unter anderem der wichtigste Radio- und Fernsehturm der Hauptstadt. Das russische Verteidigungsministerium gab bekannt, man habe Quellen von Informationsattacken vernichten wollen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass fünf Personen bei dem Angriff getötet wurden.


Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.