#So sollen Hausärzte die Impfzentren unterstützen
„So sollen Hausärzte die Impfzentren unterstützen“
Die Passionszeit gilt gemeinhin als eine Zeit des Verzichts, doch beim Impfen gegen das Coronavirus könnte es genau andersherum sein. Gab es nämlich bisher nicht genügend Impfdosen, weshalb eine strenge Priorisierung erfolgen musste, so werden vermutlich schon bald die personellen und räumlichen Kapazitäten der Impfzentren nicht mehr ausreichen, um die stark steigenden Mengen der zugelassenen Vakzine zu verabreichen. Bisher sind die 400 deutschen Impfzentren bei weitem nicht ausgelastet, statt der möglichen 700.000 setzen sie nur 300.000 Spritzen am Tag. Doch das dürfte sich bald ändern, wie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) ausgerechnet hat. Schon im März werde die Kapazität der Impfzentren nicht mehr ausreichen, und im Mai entstehe dann jede Woche eine Lücke von mehr als drei Millionen nicht verimpften Dosen.
Abhilfe soll gemäß der Konferenz der Ministerpräsidenten und der Bundesregierung vom 10. Februar ein nationaler Impfplan schaffen, der sicherstellt, dass die Länder eine ausreichende Impf-Infrastruktur bereitstellen, während die Bundesregierung weiterhin die Vakzine liefert. Weil die Impfzentren allein das nicht schaffen werden, sollen künftig auch niedergelassene Ärzte die Injektionen setzen dürfen. Klar sei aber auch, so das Bundesgesundheitsministerium in einem Papier zu „Modellierungen im Rahmen der Nationalen Impfstrategie“, „dass die Impfzentren auch bei einer Einbeziehung der Arztpraxen in die Verimpfung für einen längeren Zeitraum parallel weiterbestehen müssen“. Die Betriebsverordnung für die Zentren läuft Ende März eigentlich aus, wird aber vermutlich verlängert.
Wie die niedergelassenen Mediziner helfen können, dazu hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) dem Bundesgesundheitsministerium einen Vorschlag unterbreitet. Er liegt der F.A.Z. vor. Danach könne jede Arztpraxis im Durchschnitt 100 Dosen je Woche verabreichen, insgesamt etwa drei bis fünf Millionen. In einem anderen Schreiben heißt es, bis zu 75.000 der 102.000 Praxen könnten sich beteiligen, die Teilnahme erfolge freiwillig. „Bereits im Laufe des März und Aprils werden wir glücklicherweise kein Mangelproblem mehr bei Impfstoffen haben, sondern eher vor der Frage stehen, wie wir die vorhandenen hohen Mengen schnell verimpfen können“, sagte der KBV-Vorsitzende Andreas Gassen der F.A.Z.
„Wir werden die Praxen der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen brauchen, um sicherzustellen, dass möglichst viele Menschen schnell geimpft werden.“ Einen Zeitplan nannte Gassen nicht. Aus dem Gesundheitsministerium war zu hören, der am Donnerstag in Berlin verbreitete Termin 1. April sei falsch. Doch arbeite man „mit Hochdruck“ daran, die Impfkapazitäten auszubauen, auch unter Einbeziehung der Vertragsärzte.
Gassen sagte, es müsse jetzt schnell sichergestellt werden, dass den Praxen ausreichende Mengen an Impfstoffen geliefert würden. Zudem müsse die Impfverordnung so geändert werden, dass es für die Praxen eine „ausreichende Vergütung“ gebe und möglichst wenig bürokratischen Aufwand, etwa für die Dokumentation. In den Vorschlägen der KBV zu einem „Distributionskonzept für Covid-19-Schutzimpfungen in Arztpraxen“ heißt es, es sollte nur Impfstoff für eine bis zwei Wochen bestellt werden, mit Lieferung in wöchentlichen Teilmengen. Die Gebindegrößen mit derzeit bis zu 195 Fläschchen müssten für den Praxisgebrauch verkleinert werden.
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