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#So eng sind die deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen

„So eng sind die deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen“

Ungeachtet immer wiederkehrender politischer Verstimmungen: Die deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen sind 60 Jahre nach Unterzeichnung des Élysée-Vertrags eng. In vielen Branchen gibt es heute Verflechtungen, wie sie zu Zeiten von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle aufgrund von Sprachbarrieren oder vererbter Feindseligkeiten noch undenkbar waren.

Das meint weit mehr als nur den gemeinsamen Flugzeugbau bei Airbus: Rund 5700 französische Unternehmen waren nach Angaben der Unternehmensdatenbank Orbis zuletzt in Deutschland tätig und beschäftigen dort mehr als 400.000 Mitarbeiter. Umgekehrt sind es etwa 4500 Unternehmen und 325.000 Mitarbeiter.

Industrieallianzen und Zusammenschlüsse deutscher und französischer Unternehmen sind keine Seltenheit mehr, Beispiele aus der jüngsten Zeit sind die gemeinsame Batteriezellfertigung der Autohersteller Stellantis und Mercedes mit dem Energiekonzern Total­energies oder die Übernahme des deutschen Autozulieferers Hella durch Faurecia aus Frankreich.

„Stabil und dynamisch“

Auch grenzübergreifende Produktionsnetzwerke sind im europäischen Binnenmarkt längst Realität, auch wenn vor allem Mittelständler beispielsweise in der Mitarbeiterentsendung immer noch mit viel Bürokratie zu kämpfen haben. In puncto Warenhandel, der Vorprodukte einschließt, ist Deutschland für Frankreich der mit Abstand wichtigste Partner. Weder China, Italien, Belgien, Spanien noch die USA sind zahlenmäßig auch nur ansatzweise gleichauf.

Für die deutsche Wirtschaft standen beim Warenaustausch zuletzt China, die Niederlande und die USA auf den ersten Plätzen und folgte Frankreich auf Rang vier. Die Summe aus Im- und Export betrug 2021 rund 165 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Das ist doppelt so viel, wie zwischen Deutschland und Spanien gehandelt wird.

Für das abgelaufene Jahr 2022 rechnet die Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer (AHK) mit einem starken Wachstum beim Handel zwischen den beiden größten Volkswirtschaften in Kontinentaleuropa, die zusammen mehr als 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in der EU repräsentieren.

Die wirtschaftlichen Beziehungen seien „stabil und dynamisch“, sagte der Kammergeschäftsführer Patrick Brandmaier diese Woche im Vorfeld des Élysée-Jubiläums. Seine Zuversicht schöpft er unter anderem aus einer Umfrage, die die AHK zusammen mit dem Beratungsunternehmen EY im vergangenen Sommer durchgeführt hat.

Was für Frankreich spricht

Demnach ist die Zufriedenheit deutscher Betriebe mit Frankreich gestiegen und beurteilten neun von zehn die Gesamtlage positiv. In der letzten Umfrage waren es erst acht von zehn. Besonders zufrieden zeigten sich die Deutschen zuletzt mit Frankreichs Infrastruktur, wozu die Verbindungen mit dem Schnellzug TGV gehören.

Allein die geographische Nähe und politische Stabilität sprächen aus Sicht vieler deutscher Unternehmen in Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen für den französischen Markt, meint der AHK-Vertreter Brandmaier. Auch die Arbeitsmarktreformen von Präsident Emmanuel Macron kämen gut an.

Einen guten Ruf unter Investoren genießt die staatliche Investitionsagentur Business France, an deren Spitze Macron 2017 den langjährigen Apple-Europa-Chef Pascal Cagni gesetzt hat. Unternehmen wie der Landmaschinenhersteller Claas loben den schnellen Draht zu der Agentur.

Markante Unterschiede bleiben

Dass Frankreich in der alljährlichen EY-Zählung von ausländischen Direktinvestitionen kräftig Boden gutgemacht hat, wird auch der Arbeit von Business France zugeschrieben. 2019 war Frankreich hier erstmals an Großbritannien vorbeigezogen und 2021 sogar mit deutlichem Abstand auf Platz eins gelandet, während Deutschland seit Jahren abgeschlagen auf Rang drei steht.

Markante Unterschiede zwischen der Bundesrepublik und Frankreich bleiben, starke Verflechtung hin oder her. So ist die französische Wirtschaft weniger exportorientiert als die deutsche, sieht man von Ausnahmen wie dem Luft- und Raumfahrtsektor und der Parfüm- und Kosmetikbranche ab. Auch gibt es deutlich mehr Großkonzerne und vergleichsweise wenig Mittelständler.

Der Indus­trie­anteil ist in Frankreich zudem mit etwas mehr als 10 Prozent nur noch halb so hoch wie in Deutschland. Macron hat die Reindustrialisierung des Landes zu einer Priorität seiner Amtszeit erklärt, doch die stark gestiegenen Energiekosten drohen das Bemühen zu durchkreuzen.

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