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#Allianz-Chef: Die Impfverzögerungen kosten Milliarden

Allianz-Chef: Die Impfverzögerungen kosten Milliarden

Die Verzögerungen beim Impfen kommen die EU und Deutschland teuer zu stehen. Die Kosten gingen in die Milliarden, sagte Oliver Bäte, Vorstandschef des Münchner Versicherungskonzerns Allianz, am Freitag auf dem F.A.Z.-Kongress. Weil die Corona-Beschränkungen deshalb länger aufrechterhalten werden müssen, hätten die Impfprobleme in der EU und in Deutschland „erhebliche ökonomische Auswirkungen“. Einige Wirtschaftssektoren befänden sich am Rande des Abgrunds.

Niklas Záboji

Vieles sei wirtschaftspolitisch zwar richtig gemacht worden in der Krise, sagte Bäte, dessen Unternehmen gerade erst mit 11 Milliarden Euro Gewinn glänzte und eine Rekorddividende ausschütten konnte. Doch die massive Staatsverschuldung überall auf der Welt mache ihm Sorgen, so der Allianz-Chef. „Seit 2008 ist es uns nicht gelungen, die Verschuldung der öffentlichen Haushalte nach unten zu führen“, sagte er im Gespräch mit F.A.Z.-Herausgeber Gerald Braunberger. Die Pandemie habe diese Schieflage verschärft. Doch irgendwer müsse die Schulden zurückzahlen.

Auch die Hausse an den Finanzmärkten beobachtet der Allianz-Chef mit Sorge. Bäte übte Kritik an der expansiven Geldpolitik, nicht nur im Euroraum. Billiges Geld allein könne nicht das Ziel sein. Das führe zu massiven Verwerfungen – „bis es das nächste Mal knallt.“ Dabei sei Finanzmarktstabilität genauso wichtig wie die Versorgung mit Liquidität. Die Bürger dürften nicht das Vertrauen in das Finanzsystem verlieren, täten es aber, wenn die Haftung bei ihnen lande.

Die Frage von F.A.Z.-Herausgeber Braunberger, ob die Inflation demnächst stark steigt, verneinte der Allianz-Chef indes. „Es gibt zu viele deflationäre Effekte, um die Preis-Lohn-Spirale in Gang zu setzen“, sagte er. Aber es gebe Inflation in einigen Bereichen, die sehr wehtun. Es könne sich kaum noch jemand leisten, ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen, so Bäte.

Für den Allianz-Chef geht es nun darum, das Vertrauen von Unternehmen und Konsumenten zu gewinnen. Das sei nötig, damit nach der Pandemie wieder investiert werde. Es gebe tolle Entwicklungen, sagte Bäte mit Blick darauf, dass sich das Homeoffice durchgesetzt habe. Bei der Allianz, die Bäte seit etwa sechs Jahren als Vorstandschef leitet, arbeiteten derzeit mehr als 80 Prozent der Mitarbeiter von zu Hause aus. 

Die Frage, ob die Digitalisierung in der Krise einen Schub erhalten hat, bejahte Bäte. „Wir können sehen: Es geht“, sagte er. Der technologische Wandel sei nicht nur ein Risiko. „Aber wir müssen es auch wirklich tun“, betonte Bäte. Man müsse in öffentliche Infrastruktur und Bildung investieren. Die Schulen müssten funktionierten. „Wir müssen viele Institutionen stärken“, sagte Bäte. Gerade in der Verwaltung müsse Vieles besser werden. 

Zum Abschluss seines digitalen Gesprächs auf dem F.A.Z.-Kongress bekannte sich der Allianz-Chef nachdrücklich zur Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft. Es gebe eigene Klimaziele des Allianz-Konzerns. Zugleich poche man als Investor auf eine Verabschiedung von Kohle, Öl und Gas. Wenn die Finanzmärkte nicht Investitionen in nachhaltige Wirtschaft unterstützten, so Bäte, dann werde die Transformation nicht gelingen.

Zugleich betonte Bäte, dass das Thema Erdgas in den nächsten 30 bis 40 Jahren aktuell bleibe, und alle Klimaziele wissenschaftlich nachweisbar erreichbar sein müssten. „Sonst bauen wir Luftschlösser“, sagte Bäte.

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