Nachrichten

#Alte Panzer und gläserne Konten

Inhaltsverzeichnis

„Alte Panzer und gläserne Konten“

Liebe Leserin, lieber Leser, für den Krieg in der Ukraine ist kein Ende in Sicht – und man kann nicht darauf hoffen, dass die Sanktionen oder die aktuellen Kräfteverhältnisse daran alsbald in einem für die Ukraine positiven Sinne etwas ändern werden. Das ist die Bilanz der Kommentare und Analysen aus unserem Korrespondentennetz von dieser Woche. So schreibt unser Russland-Korrespondent Friedrich Schmidt, dass Russland viel besser dastehe als im Westen viele meinten: „Durch die hohen Rohstoffpreise verdient der Kreml genug Geld, um weiter Krieg führen zu können. Wer meint, dass Putin bald einlenken muss, täuscht sich. Aus seiner Sicht ist sein Blatt nicht schlecht.“ Denn Krieg und Sanktionen haben die Rohstoffpreise steigen lassen. Auch wenn Russland Öl mit Abschlägen verkaufen muss, etwa nach Indien und China, bleiben genug Mittel für den Krieg und Almosen an die Bevölkerung. Deren Armut treibt Putin immer neue Soldaten zu, die aus der Ukraine erbeutete Waschmaschinen und Kühlschränke nach Russland schicken.

Hinzu kommt: Die Schlacht um Kiew konnte die Ukraine mit mobilen, kleinen Waffen gewinnen. Im Donbass aber kämpft Russland wie eine Armee der Vergangenheit. Die NATO ist auf ein solches Szenario nicht mehr vorbereitet. Das analysiert Thomas Gutschker, politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel. Der Stellungskrieg im Donbass, das verlustreiche Vorrücken und Zurückziehen, erinnert an den Ersten Weltkrieg, die schiere Masse von Artillerie, Panzern und Bomben an den Zweiten Weltkrieg. Das Material, das jetzt auf dem Schlachtfeld auftaucht, wird immer älter, jedenfalls auf russischer Seite. Kürzlich wurden die ersten T-62-Panzer im Osten der Ukraine gesichtet, offenbar aus eingemotteten Beständen der Roten Armee. Die Zahl steht für den Beginn der Serienfertigung: 1962. Im selben Jahr begann die Produktion von Kh22-Raketen, die russische Langstreckenbomber nun anstelle moderner Marschflugkörper auf ukrainische Ziele abfeuern. Auch die Taktik des Heeres hat sich kaum verändert. Alles ist auf Feuerkraft und maximale Zerstörung ausgerichtet. Das heißt auch: Die Ukraine benötigt jene Waffensysteme, die die meisten NATO-Staaten kaum noch haben.

Ein anderes Thema, Sorgen aus einer anderen Welt: Wenn der Staat für gläserne Konten und Depots sorgt, um Finanzhaien an den Kragen zu gehen, darf er sich der Unterstützung durch die breite Mittelschicht sicher sein. Doch normale Bürger und Privatanleger sollten sich nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass sie ebenfalls zum Gegenstand von Vermögensregistern oder der Überwachung von Zahlungsströmen werden könnten, obwohl sie gar nicht zur vorgeblichen Zielgruppe solcher Maßnahmen gehören. Denn wo soll der Gesetzgeber die Grenze ziehen? Schließlich geht es in letzter Konsequenz darum, jedem Vermögensgegenstand einen Eigentümer zuordnen zu können oder umgekehrt alle Vermögensgegenstände jeder beliebigen Person transparent zu machen. Unser Wirtschaftsredakteur Mark Fehr hat genauer hingeschaut, was der Staat da so macht.

Viele Grüße, vielen Dank für Ihr Interesse an unseren digitalen Produkten, wenn Sie speziell Fragen zu Ihrem F+Abo haben, schreiben Sie mir gerne: [email protected],

Ihr Carsten Knop
Herausgeber
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!