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#Amazon kauft Frankreichs Fußball

Amazon kauft Frankreichs Fußball

Im August wird Frankreich noch immer Fußball-Weltmeister sein. Vielleicht auch noch Europameister? Doch im Klubfußball wird für die Fans abermals alles ganz anders: Zum Auftakt der EM hat Amazon die Rechte an der Landesmeisterschaft erworben: Achtzig Prozent aller Begegnungen – sämtliche Spitzenspiele inbegriffen. Und die besten Sendezeiten. Auch die kommende Saison der zweiten Liga läuft auf Amazon.

Ausgerechnet Frankreich, Europas Weltmeister im Kampf gegen die kulturellen Hegemonieansprüche der Amerikaner, verscherbelt seinen nationalen Fußball dem Krisen- und Covid-19-Gewinner Amazon. Das Paket war bereits einmal für 784 Millionen Euro verkauft worden. Amazon übernimmt es aus der Konkursmasse für 250 Millionen Euro.

„Es wäre der reine Wahnsinn gewesen, das Angebot abzulehnen“, rechtfertigt Liga-Präsident Vincent Labrune den Deal. Für genauso verrückt halten die Experten das Abkommen. Für den Figaro ist es das Resultat eines „permanenten Machtkampfs“: „Es wird nicht rational verhandelt, sondern gedemütigt und gepokert.“ Der Liga bescheinigt die Zeitung eine „irrationale Überschwänglichkeit“. „Und immer folgt die Nacht“, klagt Vincent Duluc, die Edelfeder der Fußballbibel L’Equipe.

Der Ausverkauf begann 2018 mit der Vergabe für die Jahre 2020 bis 2024. Die Pakete wurden scheinbar raffiniert geschnürt, insgesamt 1,3 Milliarden Euro waren dem französischen Fußball versprochen. Man zelebrierte den Aufstieg in die „Big Five“ der Landesmeisterschaften. Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Produkts und an der Zahlungsfähigkeit des Käufers Mediapro wurden in den Wind geschlagen. Tatsächlich ging dessen Programm Téléfoot rechtzeitig auf Sendung. Doch die Zahl der Abonnenten, die 25 Euro pro Monat zahlten, erreichte kaum die halbe Million. Die Meisterschaft blieb unsichtbar. Schon die zweite Rate wurde nicht bezahlt, zu Weihnachten war der Sender bankrott.

Für die Rückrunde übernahm Canal+ die Spiele – es wurde die spannendste europäische Landesmeisterschaft. Der Bezahlsender war jahrzehntelang der Partner der Liga gewesen und hatte 2018 als Vertrauensbruch erlebt. Der Eigentümer sann auf Rache. Als triumphierender Retter zog Canal+ umgehend gegen die Liga vor Gericht und wollte die gesamten 2018 verkauften Rechte annullieren lassen. Vergeblich. Die Richter hielten es für richtig, nur das Mediapro-Paket neu zu verkaufen. Aus Protest hat Canal+ umgehend seinen kompletten Rückzug angekündigt.

In der vergangenen Spielzeit hatte der Sender zwei durchschnittliche Spiele pro Spieltag gezeigt. Deren Rechteinhaber ist seit 2018 beIN. Der Preis: 332 Millionen pro Jahr. Dieser Vertrag bleibt gültig, und beIN, das dieselben Besitzer hat wie Paris Saint-Germain, ist offensichtlich bereit, ihn zu erfüllen. Für die kommenden drei Jahre bedeutet dies: Die Amerikaner bezahlen für achtzig Prozent der Ligaspiele 250 Millionen Euro – Qatar überweist für den Rest 332 Millionen Euro. Pro Spiel 827 000 Euro ist der Preis für Amazon, 4,3 Millionen zahlt beIN.

„Das Angebot von Amazon war besser als jenes von Canal+“, sagt Liga-Präsident Labrune. An der Bonität gibt es keine Zweifel. Viele Vereine stehen am Rande des Ruins. In Frankreich verfügt Amazon Prime über zehn Millionen Abonnenten. Die nächtlichen Tennis-Übertragungen von Roland Garros waren gleichwohl ein Flop. Vincent Duluc fürchtet, dass der Fußball im Land des Weltmeisters unsichtbar wird. Auf Amazon Prime jedenfalls kann er ihn sich nicht vorstellen.

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