#Amerika lässt sich mehr Zeit bei den E-Autos
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Trotz umfangreicher Subventionen für den Bau von Produktionsstätten und den Kauf von Elektroautos: Die amerikanische Regierung will der Autoindustrie mehr Zeit für den Umstieg geben.
Die amerikanische Regierung will ihren ambitionierten Plan für die Regulierung von Autoabgasen entschärfen und damit für die Verkehrswende hin zu Elektroautos mehr Zeit geben. Damit bremst die Biden-Regierung eines ihrer wichtigsten klima- und industriepolitischen Projekte. Sie reagiert damit auf Einwände der amerikanischen Autoindustrie und der Gewerkschaft der Automobilarbeitnehmer und auf die Tatsache, dass der Marktanteil der Elektroautos hinter den Planszenarien zurückbleibt. Das berichten die „New York Times“ und andere Medien übereinstimmend.
Die geplante Emissionsregulierung war bisher so gestaltet, dass der Marktanteil für Elektroautos bis zum Jahr 2032 auf 67 Prozent gestiegen wäre, von 7 Prozent im vorigen Jahr. Das Ziel wird von den drei konventionellen Autoproduzenten General Motors, Ford und Stellantis zunehmend als unrealistisch angesehen – trotz der umfangreichen Subventionen, die den Bau von Produktionsstätten und den Erwerb von Elektroautos fördern.
Die Hersteller haben Milliarden in die Entwicklung und Produktion von Elektroautos investiert, doch die Verkäufe blieben hinter den Erwartungen zurück. Vom Parademodell F150 Lightning, einem elektrischen Pick-up-Truck, verkaufte Ford nach anfänglicher Euphorie im vorigen Jahr 24.000 Fahrzeuge. Das war zwar deutlich mehr als im Jahr davor, aber deutlich unter der von Ford geplanten Produktionszahl von 150.000 Stück im Jahr. Stattdessen erleben Hybridautos eine Renaissance: Ihr Absatz übertraf den von Elektroautos im vorigen Jahr. Die Hersteller reagieren darauf, indem sie ihre Produktionsprogramme anpassen.
Bislang nur Tesla-Ladesäulen verbreitet
Elektroautos sind deutlich teurer im Schnitt als Hybridfahrzeuge. Zudem haben viele Autofahrer offenbar Sorge, mit ihren Elektroautos nicht so weit zu kommen, wie die Hersteller angeben. Autofahrer haben erste Klagen eingereicht, weil die von Herstellern angegebene Reichweite angeblich nicht erreicht wurde. Ein Fokus der konventionellen amerikanischen Hersteller waren Pick-up-Trucks, die schnell an Reichweite einbüßen, wenn sie schwere Anhänger ziehen müssen. Offenbar haben Kälte- und Hitzewellen überdies die Neigung vieler Bürger gedämpft, Elektroautos zu kaufen. Unter extremen Wetterbedingungen büßen E-Autos beträchtlich an Reichweite ein. Allerdings macht hier die Technologie deutliche Fortschritte.
Ein Problem ist zudem die Ladeinfrastruktur, die ebenfalls mit hohen Subventionen gepäppelt wird. Teslas Ladeinfrastruktur gilt als gut, doch nur in wenigen Regionen können auch Autos anderer Marken an Tesla-Säulen ihre Batterien laden. Die Ladesysteme anderer Anbieter sind noch spärlich gesät, speziell in der Mitte des Landes. Sie sind zudem nicht immer zuverlässig, wie ein jüngerer Test einer kalifornischen Umweltorganisation zeigte.
Unterstützung durch die Gewerkschaft
Die nun ins Auge gefasste Neuregelung würde den Unternehmen Zeit bis 2030 geben, bevor sie die Absatzzahl von Elektroautos massiv erhöhen müssten, um den Emissionsregeln zu folgen. Eine offizielle Bestätigung für die Neufassung der Emissionsregeln steht noch aus. Die mit der Neufassung betraute Bundesumweltagentur wird die Regeln voraussichtlich im April veröffentlichen.
Für die Entschärfung hat offenbar auch die Gewerkschaft der Automobilarbeiter, United Automobile Workers (UAW), energisch geworben. Sie fürchtet, mit der Verkehrswende an Einfluss zu verlieren, und beansprucht mehr Zeit, um die neuen Produktionsstätten zu organisieren. Die UAW-Führung hatte kürzlich ihre Unterstützung für die Wiederwahl von Präsident Biden nach längerem Zögern bekannt gegeben. Biden hatte ihren Streik unterstützt. Die Gewerkschaft ist in Michigan mit der alten Autohochburg Detroit stark. Michigan ist einer der wichtigsten Bundesstaaten für die Präsidentschaftswahl. 2020 hatte Biden hier gewonnen, doch Trump gelang es, viele Automobilarbeiter auf seine Seite zu ziehen. Er attackiert dabei regelmäßig die Verkehrswende.
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