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#Angespielt! Pokémon Sleep ist mehr als nur „Pokémon fangen im Schlaf“


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Schlafen ist wichtig, das weiß jeder. Ein gesunder Schlafrhythmus, ideale Begleitumstände und nicht zuletzt vor allem auch ausreichend Schlaf. Die wenigsten achten jedoch bewusst darauf. Jetzt mag es noch drin sein, bis 3 Uhr morgens zu zocken oder zu feiern und 7 Uhr zur Arbeit zu fahren. Drei Stunden Schlaf in der Woche, das kann man ja am Wochenende wieder reinholen. Ich kann euch versichern, dass ihr das spätestens in eurer zweiten Hälfte der 30er spürt.

Mit Pokémon Sleep bringt The Pokémon Company jetzt eine App in den AppStore und zu Google Play, die euch dabei helfen soll, ein gesundes Schlafverhalten zu finden und motivieren möchte, dieses Schlafverhalten vor allem auch dauerhaft umzusetzen. Und nebenbei fangt ihr Pokémon – buchstäblich im Schlaf. Das klingt nach einer interessanten Mischung und in Hamburg konnte ich mir ansehen, wie das in der Praxis funktioniert. Eine Dienstreise also, bei der ich schlafen musste. Es gibt Schlimmeres.

Professor Neroli erklärt mir, was an diesem Abend ansteht. Wir stranden auf einer Insel und hier helfen wir dem Professor, das Schlafverhalten von Pokémon zu erforschen. Im buchstäblichen Zentrum liegt dabei Relaxo. Ihn gilt es zu hegen und zu pflegen, denn wie festgestellt wurde, sammeln sich wilde Pokémon nachts um ihn, um zu schlafen. Das sind die Pokémon, die wir am nächsten Morgen beobachten können, um neue Schlafposen zu entdecken und den Schlafdex zu füllen. Die ersten Minuten mit Pokémon Sleep sind sehr überschaubar und schnell gelange ich an das Ende des Machbaren. Ohne Schlaf geht’s hier nicht weiter. Glücklicherweise steht sowieso das Abendessen auf dem Plan.

Meine Schlafenszeit stelle ich auf 23 Uhr, wohl wissend, dass es für das pünktliche Schlafengehen eine Belohnung gibt. Ich konnte diese Zeit nicht einhalten. Aber Relaxo ist nicht nachtragend – er ruhte sowieso schon. Etwa 23:30 Uhr gesellte ich mich zu ihm. Per Knopfdruck in der App – das wird auch mit Pokémon GO Plus + möglich sein – verabschiedet ihr euch in den Schlafmodus und startet die Aufzeichnung. Das Smartphone lasst ihr angeschaltet und legt es umgedreht idealerweise auf eure Matratze. Denn neben Geräuschen werden auch Bewegungen aufgezeichnet.

Durch die Nacht hinweg – meine endete um etwa 6 Uhr – wertet Pokémon Sleep die aufgegriffenen Daten dann aus und erkennt, wann ihr euch im Halbschlaf, im Leichtschlaf und bestenfalls im Tiefschlaf befindet. Für mich lief gut: 3,5 Stunden Tiefschlaf, mehr als die anderen Schlaftypen. Ich war zufrieden. Mein Score, quasi im Schlaf erreicht: 75. Dieser Wert ist einer von zwei Multiplikatoren. Der zweite ist Relaxos aktuelle Stärke – dazu später mehr. Aus Relaxo-Stärke und Schlafresultat errechnet sich die Schlafkraft. Je höher, umso mehr Pokémon werden angelockt.

Putzige Posen und unterhaltsamer Schlafdex

Am Morgen entdecke ich Tragosso, Pichu, Seemops und Knogga um meinen Relaxo herum. Und dann liegt da noch ein Panzer. Wer ist das? Es ist Schiggy in einer besonderen Schlafpose, nämlich in seiner Rückzugspose. Die Beschreibung dazu im Schlafdex: „Zum Schlafen zieht es Kopf und Gliedmaßen in seinen Panzer zurück. Man vermutet, dass Schiggy sich so beim Schlafen schützt, wenn es sich bedroht fühlt. Offenbar schaukelt es manchmal zufrieden hin und her.“

Die Beschreibungen sind charmant bis humorvoll. Im Falle von Tragosso natürlich unfassbar traurig. „Es wird mitunter im Schlaf weinend vorgefunden. Vielleicht träumt es von seiner verstorbenen Mutter“, heißt es zu Tragossos Kummerpose. Seemops finde ich in seiner Plumpspose vor und Pichu mit seinem kleinen Bauch nach oben in Sorglospose. Knogga hat die Schmuseknochenpose eingenommen. Es macht tatsächlich Spaß, die unterschiedlichen Posen zu studieren und zu entdecken. Ein Pokémon kann dabei in mehreren Posen schlafen.

Welche Schlafposen und Pokémon ihr am Morgen entdeckt, das hängt davon ab, welcher Schlaftyp ihr nachts gewesen seid. Der Schlafdex ist unterteilt nach Pokémon, die ihr als Leichtschlaf- sowie Halbschlaf- und Tiefschlaftyp entdeckt. Auf den ersten Blick läuft das dem Zweck der App entgegen, schließlich muss es doch immer das Ziel sein, möglichst lange tief zu schlafen. Sicherlich hat sich Pokémon Sleep dazu etwas überlegt, denn auch wenn bei der Präsentation, der ich beiwohnte, der Unterhaltungsfaktor im Vordergrund stand, so bietet die App doch auch allerhand Statistiken, Tipps und wissenschaftliche Ansätze. Dafür holte man sich immerhin Unterstützung von einem japanischen Schlafforscher.

Die aufgezeichneten Daten könnt ihr euch im Detail in den Menüs ansehen. In den Schlafdaten findet ihr eure Einschlafzeiten, die Einschlafdauer, Graphen zu euren Typschlafzeiten und Geräuschen. Pokémon Sleep stellt sogar Audio-Aufnahmen von ungewöhnlich lauten Geräuschen bereit. Das wird hoffentlich nicht gruselig. Nach 24 Stunden werden diese Aufnahmen automatisch gelöscht. In den Schlaftrends könnt ihr eure Schlafgleichmäßigkeit überprüfen und findet Statistiken für die zurückliegenden 30 Tage. Der wesentliche Antrieb: Wer es schafft, hier Regelmäßigkeit und Ordnung hereinzubringen, den belohnt Pokémon Sleep mit neuen Schlafposen zur Vervollständigung des Schlafdex.

Immer nur Schlafen ist auch langweilig

Aber immer nur Schlafen, das wäre auf Dauer dann doch zu langweilig. Deshalb könnt ihr Pokémon Sleep auch tagsüber spielen. Im Forschungskreis könnt ihr euch mit Freunden verknüpfen und festlegen, welche eurer Schlafdaten und Ergebnisse einsehbar sind. Pokémon, mit denen ihr euch anfreundet, werden zu euren Helfer-Pokémon, wenn ihr euren Freundschaftswert auf ein Maximum bringt. Beeren und Kekse – mehr braucht es dafür nicht. Diese Pokémon kann man auch entwickeln und im Level aufsteigen lassen, doch das war mir nach nur einer Nacht noch nicht möglich.

Zudem verfügen Helfer-Pokémon über ein Talent, welches Relaxo in seiner Entspannung unterstützt. Mein Schiggy beherrschte beispielsweise „Zutaten Magnet S“ – das bringt tagsüber sechs zufällige Kochzutaten. Anschließend sammeln eure Helfer tagsüber Beeren, die ihr dann Relaxo verfüttern könnt. So wird Relaxo stärker – einer der oben genannten Multiplikatoren für die Schlafkraft, die wichtig für eure morgendlichen Pokémon-Entdeckungen ist.

Dreimal am Tag könnt ihr Relaxo zudem eine Mahlzeit zubereiten. Klingt stressig, aber Relaxo hat bessere Restaurantzeiten als jedes Hotel. Von 6 bis 12 Uhr könnt ihr euch mit dem Frühstück Zeit lassen, danach bleibt mutmaßlich (das konnte ich nicht ausprobieren) bis 18 Uhr Zeit für den Nachmittagstisch und anschließend ausreichend Zeit für das Abendbrot. Diese Mahlzeiten stärken Relaxo immens. Kochzutaten erhaltet ihr von Helfer-Pokémon oder könnt sie im Shop gegen Schlafsplitter eintauschen, die ihr an allen Ecken als Belohnung erhaltet.

Während des Kochens erhalten wir hilfreiche Tipps, wie wir unser Schlafverhalten verbessern können. Beispielsweise, wie die idealen Lichtverhältnisse im Schlafzimmer sind. Spoiler: dunkel. Bereits erhaltene Tipps kann man über ein Menü erneut aufrufen. Über 50 Slots gab es hier. So lautet der Tipp zu den Lichtverhältnissen, probiert es doch gleich mal aus.

Die biologische Uhr wird von einer „Hauptuhr“ im Gehirn gesteuert. Helles Licht bei Nacht bringt diese Hauptuhr durcheinander und stört den Schlaf. Daher ist es sinnvoll, den Raum zur Schlafenszeit so dunkel wie möglich zu machen.

Tagsüber immer mal wieder Pokémon Sleep einschalten, lohnt sich also. Ihr bekommt nicht nur Tipps für die nächste Nacht, sondern stärkt vor allem auch Relaxo. Das wird allerdings nicht notwendig sein, um neue Schlafposen zu entdecken. Relaxos Grundstärke und ein guter Schlaf genügen dazu. Wer viel spielt, kann aber noch mehr entdecken.

Mikrotransaktionen und Premium-Pass

Natürlich könnt ihr die Dinge, wie in jeder Free-to-Play-App, auch beschleunigen. Neben den Schlafsplittern gibt es auch eine weitere Währung, die Diamanten. Ihr erhaltet sie im Spiel als Belohnung für erfüllte Missionen, beispielsweise, wenn ihr in einer Woche viermal eure Schlafengehzeit einhaltet. Weitaus einfacher wird es vermutlich, sie im Ingame-Store zu kaufen. Gesünder ist es, die Mission zu erfüllen.

Mit Diamanten könnt ihr dann unter anderem Pokékekse kaufen. Diese wertvollen Kekse helfen dabei, euch mit Pokémon anzufreunden. 180 Diamanten kostet ein Pokékeks. Der Superkeks, ein Superball in Keksoptik, kostet schon 600 Diamanten. Die Itemtasche könnt ihr für 120 Diamanten um 20 Slots vergrößern. Die Zutatentasche und die Pokémon-Box zum gleichen Diamantenpreis ebenfalls um 20 Slots. Die App versichert uns, dass das Spiel auch vollständig ohne In-App-Käufe spielbar ist und ich bin geneigt, das zu glauben.

Neben den Diamanten gibt es auch noch einen Premium-Pass, zu dessen Preis man uns noch keine Auskunft geben konnte. Dieser legt andere Schwerpunkte und ist vor allem für jene interessant, die an der Schlafauswertung interessiert sind. Mit einem Premium-Pass kann man den Premiumtausch nutzen, um Schlafpunkte gegen nützliche Items einzutauschen, „unbegrenzt viele“ Schlafdaten und Statistiken einsehen, die sich ansonsten auf die letzten 7 Tage respektive 30 Tage beschränken. Zudem wird ein Tagebuch für Notizen freigeschaltet und es gibt einige weitere Boni.

Relaxo, ich komme!

Ich bin gespannt, wie lange mich Pokémon Sleep fesseln kann. Für den Moment habe ich große Lust, weiterzuspielen. Dafür spricht der Impuls am Abend nach meiner Heimkehr, die App zu starten. Ging natürlich nicht – The Pokémon Company stellte uns Geräte zur Verfügung und sammelte sie freilich auch wieder ein. Pokémon Sleep scheint jedenfalls mehr zu bieten zu haben, als ich dachte.

Ich persönlich bin tatsächlich vor allem an meinem Schlafverhalten interessiert und bin gespannt, was es hier noch zu entdecken gibt und wie mir die App hilft, mich zu verbessern. Wenn sie Motivation genug ist, das Handy ein paar Minuten früher wegzulegen, ist schon allerhand erreicht. Auch wenn man dann wohl umso mehr geneigt ist, diese Zeit morgens wieder reinzuholen. Die Balance zwischen Wissenschaft und Unterhaltung ist ausgewogen und man kann den Schwerpunkt beliebig setzen.

Eine Free-to-Play-App wird natürlich monetarisiert, aber ich habe keine Anzeichen dafür gefunden, dass hier irgendetwas unfair vonstattengehen könnte. Es ist das übliche, beschleunigte Spielerlebnis für die Ungeduldigen, ansonsten waren keine Funktionen hinter einer Bezahlschranke.

 

Bildmaterial: Pokémon Sleep, The Pokémon Company, Select Button

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