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#Angespielt! Sand Land

Vor wenigen Wochen ereilte uns eine traurige Nachricht: Akira Toriyama ist im Alter von 68 Jahren gestorben. In unterschiedlichen Rollen prägte er nicht nur die Manga- und Anime-Welt nachhaltig – seine ikonischen Designs fanden auch in vielen Videospielen ihren festen Platz. Dragon Ball und Dragon Quest sind und allen natürlich mindestens ein Begriff, für viele aber sicher sogar ein Quell an nostalgischen Erinnerungen. Bei Sand Land dürfte es da schon etwas anders aussehen. Toriyamas überschaubares Manga-Werk entstand um die Jahrtausendwende herum, genoss hierzulande aber allenfalls die nischige Anerkennung von Vollblut-Fans.

Das soll sich nun aber ändern. Mit einer Großinitiative aus Anime-Umsetzung, Film und Videospiel-Adaption soll die Geschichte um Dämonenprinz Belzebub endlich auch im Westen die gebührende Anerkennung erhalten, die sie verdient.

Bandai Namco hat uns eingeladen, die erste Episode vom Anime zu schauen, vor allem aber auch einen ausführlichen Blick in die Videospiel-Umsetzung zu werfen, die Ende April an den Start geht. Wir sind der Einladung natürlich gefolgt – wie uns Belzebubs Action-RPG-Abenteuer gefällt, verraten wir in den folgenden Zeilen.

Charmanter Roadtrip

Bandai Namco empfing uns mit der ersten Episode des mittlerweile auch offiziell angelaufenen Anime. Ein idealer Auftakt, wie sich herausstellen sollte, führte uns die gelungene Pilotfolge doch gekonnt in die Welt und ihre Charaktere ein. Sand Land handelt von einer Welt, die – vom Krieg gebeutelt – an einer schlimmen Dürre leidet.

Überlebenswichtiges Wasser ist ein rares Gut und zu allem Überfluss befinden sich die Menschen auch noch im Konflikt mit den Dämonen. Wir schlüpfen in die Rolle des Dämonenprinzen Belzebub. Seiner Stellung zum Trotz, ist der rosafarbene Wirbelwind ein echt lieber Kerl, versorgt er nahegelegene Menschen-Siedlungen doch heimlich mit Wasser. 

Als der menschliche Sheriff Rao die Dämonen aufsucht, um ihnen ein Bündnis zur Erschließung von weiterem Wasser vorzuschlagen, wittert Belzebub seine Chance auf ein spannendes Abenteuer. Gemeinsam mit seinem treuen Begleiter Sheef, schließt er sich mit Rao zusammen, um die legendäre Quelle zu finden, die irgendwo in den sandigen Dünen von Sand Land verborgen sein soll.

Den gelungenen Auftakt mit charmanter Charaktervorstellung haben Anime und Spiel gemeinsam. Sei es Belzebub, der seine gutmütige Art mit bemüht-ulkigem „Bad Boy“-Image zu überspielen versucht, oder auch der alte Sheef, der nach anfänglichem Zögern doch noch eine Menge Spaß am gemeinsamen Roadtrip findet. Der leichtfüßige und humorvolle Start weiß uns gleich in seinen Bann zu ziehen.

Viel zu erleben

Im Zuge der Preview-Session hatten wir Zugriff auf diverse Speicherstände, die mehrere Zeitpunkte in der Handlung präsentierten, vor allem aber auch spielerisch einen unterschiedlichen Fokus setzten. Eingangs durften wir quasi zum Auftakt des Abenteuers einsetzen, um uns so mit der Steuerung vertraut zu machen. Wir steuern Belzebub durch die offenen Weiten der Wüste. Dabei bemühen wir natürlich nicht nur unsere kurzen Beine, sondern ebenso allerhand Gefährte – die stehen nämlich ganz im Fokus des Spiels. 

Rattern wir zu Beginn noch in Sheriff Raos alter Rostmühle durch die Gegend, finden wir schon bald Platz im Cockpit diverser Panzer, Mechs und anderer Gefährte. Die bringen uns nicht nur flotter von A nach B, sondern versorgen uns ebenso mit der nötigen Feuerkraft in den Gefechten mit allerhand Bedrohungen, die die Wüste bereithält. Das können wilde Dinos, fiese Banditen im „Mad Max“-Look oder auch bis an die Zähne bewaffnete Soldaten sein. Wir können unseren Widersachern zwar auch persönlich Backpfeifen verteilen – hinter dem Panzergeschütz machen wir ihnen aber natürlich umso effektiver das Leben schwer.

Die Gamescom-Demo vom letzten Jahr beließ es noch bei den eben beschriebenen Eindrücken und ließ so die Sorge aufkeimen, dass die Spielerfahrung etwas flach ausfallen könnte. Der umfangreichere Einblick versichert nun aber, dass Sand Land noch ein ganzes Stück mehr zu bieten hat. Im Rahmen der Anspielsession schlichen wir im Santa-Kostüm an Feinden vorbei, machten einen Dungeon samt Kraken-Boss unsicher, passten unsere Gefährte im Detail an und nahmen sogar an Rennen teil. 

Spannender Vehikel-Fokus

Die einzelnen Elemente greifen dabei stimmig ineinander. Besonders erfreulich ist die Implementierung der verschiedenen Karosserien im Dungeon-Kontext. Weil uns das Schwimmen etwa weniger gut liegt, wechseln wir das Gefährt via Schnellauswahl zu einer fliegenden Untertasse und überqueren so die nassen Tiefen. Mit einem mechanischen Zweibeiner unter dem Hintern hüpfen wir hingegen in luftige Höhen.

Und wenn es dann wieder Feuerkraft braucht, wechseln wir in Sekundenschnelle zum Panzer – eine praktische Kapsel-Mechanik, wie wir sie auch von der frechen Wissenschaftlerin Bulma aus Dragon Ball kennen, macht es möglich. So werden nette Rätseleinlagen und Boss-Strategien möglich, die das Rad sicher nicht neu erfinden, aber durchaus Spaß und Abwechslung bereiten.

Kämpfe belohnen uns übrigens mit Erfahrungspunkten und Ressourcen. Erstere lassen uns genretypisch im Level aufsteigen und im Folgenden neue Fertigkeiten für unsere Truppe freischalten. Letztere investieren wir nicht zuletzt in den „Armored Core“-artigen Ausbau unserer Vehikel.

Übrigens: Auch Kenner der Vorlage erwarten ein paar spannende Überraschungen. Für die frische Umsetzung hat Akira Toriyama nämlich ein neues Setting erdacht. Neben dem trockenen Sand Land erkunden wir auch das immergrüne Forest Land. Die Naturidylle spielt auch in der Handlung von Sand Land eine tragende Rolle, ist sie der sandigen Nation doch feindlich gesinnt. Mit Spino fördern wir im Übrigen quasi eine eigene Stadt, wenngleich wir davon im Rahmen der Preview-Session noch wenig sehen konnten.

Viel zu sehen gab es aber hinsichtlich der bunten Figurenriege des Spiels. Neben der Heldentruppe treffen wir auf zahlreiche skurrile Charaktere, die mit ihrem tollen Design begeistern. Eine bittersüße Erfahrung, zu wissen, dass wir hier einige der letzten Kreationen von Akira Toriyama spendiert bekommen. Seid versichert: Sie sind einmal mehr gelungen.

Tolle Designs, kompetent umgesetzt

Technisch machte Sand Land eine tolle Figur. Das Art-Design ist natürlich über jeden Zweifel erhaben, dabei aber auch toll in die 3D-Optik des Spiels übersetzt. Die Welt wirkte über weite Strecken zweckdienlich. Erwartet nicht allzu viel Leben in den Dünen – ein Umstand, der im Kontext der Handlung aber sicher auch Sinn ergibt.

Erfreulicherweise lief der Titel mit einer butterweichen Framerate von 60 Bildern pro Sekunde und spielte sich damit angenehm flüssig. Zu der geschmeidigen Spielerfahrung trägt auch das tolle Handling der Figuren und insbesondere der Vehikel bei.

Der Dämonenprinz hat ganz schön was drauf!

Die Preview-Session hat mein Bild von Sand Land sogar noch überraschend verbessert. Als Toriyama-Fan freute ich mich bereits vorab auf das Projekt, wenngleich die Gamescom-Demo allenfalls ein solides Action-RPG andeutete, das sich keine große Mühe gibt, das Rad neu zu erfinden. Auch nach den frischen Eindrücken ist zwar nicht davon auszugehen, dass hier die Grenzen des Genres verschoben werden. Die spielerische Vielfalt, tollen Charaktere und charmante Präsentation bereiteten mir aber gehörig Spaß. Außerdem ist es äußerst lobenswert, eine solche Marke auf andere Art als den gängigen Arena-Prüglern umgesetzt zu sehen. Fans der Vorlage – und alle die es noch werden wollen – dürfen sich auf eine liebevolle Videospiel-Adaption einstellen, die auf feinfühlige Art den Hut vor dem Original zieht.

 

Bildmaterial: SAND LAND, ILCA, Bandai Namco

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