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#Angriff der Tesla-Jünger

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Angriff der Tesla-Jünger

Sein Unternehmen werde Elek­troautos bauen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat, sagt Eric Bach: effizienter im Stromverbrauch als ein Tesla, geräumiger als eine S-Klasse von Mercedes, leistungsfähiger als ein Porsche. Von dem Unternehmen, für das Bach arbeitet, dürften die allermeisten Autofahrer noch nie gehört haben. Das ist kein Wunder, denn der kalifornische Hersteller Lucid Motors steht ganz am Anfang: Das erste Modell heißt Air und ist eine Hightech-Luxuslimousine mit futuristischen Scheinwerfer-Schlitzen, mehr als 1000 PS Leistung und einer versprochenen Batteriereichweite von 800 Kilometern. Nach einigen Verzögerungen soll das Auto in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen. Kostenpunkt: rund 170.000 Dollar.

Marcus Theurer

Marcus Theurer

Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Der deutsche Ingenieur Bach hat früher für Volkswagen in verschiedenen Führungspositionen gearbeitet. Vor neun Jahren wechselte er zu einem damals noch völlig unbekannten Start-up namens Tesla. Er fand es spannend, bei der Entwicklung eines Autos „mit einem leeren Blatt Papier“ anfangen zu können. Bach wollte nicht die x-te Generation des VW Golf entwerfen, sondern etwas ganz Neues.

Bei Tesla half er mit, das Model S auf die Straße zu bringen, das Fahrzeug, das Elon Musks Unternehmen den Weg in den Massenmarkt ebnete. Jetzt ist Bach Chefingenieur von Lucid, und er sagt, Hauptkonkurrent des Herstellers werde nicht Tesla sein, sondern die deutschen Oberklassemarken BMW, Mercedes und Audi. Alle großen Fahrzeughersteller hätten schon einen Air bestellt, um das Auto in seine Einzelteile zerlegen und analysieren zu können, sagt Bach. „Die wollen wissen, wie wir das hinbekommen haben.“ Zu den Geldgebern des Unternehmens zählen der Staatsfonds Saudi-Arabiens und der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock.

Gründerboom in der Autoindustrie

Lucid ist Teil eines fulminanten neuen Gründerbooms in der Autoindustrie. Elon Musk hat mit Tesla vorgemacht, dass Start-ups die über Jahrzehnte wie festbetonierte Markenwelt der Fahrzeugindustrie auf den Kopf stellen können. Jetzt will die nächste Generation der Autorevolutionäre es ihm nachtun. Die Tesla-Jünger tragen fremde Namen wie Canoo, Fisker, Nio, Rivian und Xpeng. Die wichtigsten Zentren dieses Neuanfangs in einer alten Branche sind die amerikanische Westküste und China.

Die Zeit scheint so günstig wie nie für den Angriff auf die großen Traditionsmarken der Autoindustrie, allen voran die deutschen Premiumhersteller. Mit dem Wechsel zum Elektroantrieb werden sie ihren jahrzehntelangen Vorsprung beim Bau von Verbrennungsmotoren verlieren. Zugleich wird Software und Digitaltechnik immer wichtiger, auch das bietet Unternehmen aus anderen Branchen Chancen zum Einstieg. Seit Jahren wird darüber spekuliert, wann Apple zur Attacke auf den Automarkt bläst. Waymo, eine Tochter des Google-Konzerns Alphabet, zählt zu den führenden Unternehmen bei der Entwicklung von Technik für das autonome Fahren. Neben den Technologieriesen aus dem Silicon Valley hat sich auch eine Graswurzelbewegung kleiner Start-ups gebildet.

„Wir sind in einer spannenden Zeit, die Markteintrittshürden für neue Wettbewerber sind deutlich niedriger geworden“, sagt Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Johannes Deichmann, Experte für Digitalisierung in der Autoindustrie beim Beratungshaus McKinsey, lobt „die radikale Orientierung an den Kundenbedürfnissen“, die viele der neuen Start-ups in der Autoindustrie auszeichne. Das komfortable Aufladen der Batterie oder die Nutzung von digitalen Mediendiensten im Auto sei ihnen wichtiger, als dass auch noch im letzten Winkel der Karosserie die Spaltmaße perfekt seien. „Manche traditionellen Autobauer, bei denen die Ingenieurkunst im Vordergrund steht, tun sich damit schwerer“, sagt der McKinsey-Mann.

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