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Strategische Sackgasse

Manchmal sagen Bilder mehr als Worte – selbst wenn es nicht die Schreckensgemälde sind, die besonders eifrige Zeitgenossen gern auf ihre virtuellen Leinwände pinseln. Gestern Abend waren es die Bilder während des Abspanns von „Anne Will“. Die Gäste erhoben sich und kamen ins Gespräch, auch ohne den Mindestabstand von 150 cm. Das ist vielen Zuschauern nicht verborgen geblieben, und wurde in den sozialen Netzwerken lebhaft kommentiert. Den Tenor kann man so zusammenfassen: Die Gäste sprechen in dieser Sonderausgabe zum Infektionsgeschehen über Abstandhalten und die Reduzierung sozialer Kontakte, um das aber anschließend gleich wieder zu vergessen. Es gab auch etwas unhöflichere Formulierungen.

Aber „aus so krummen Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden.“ Das Zitat stammt von Immanuel Kant und wurde im deutschen Sprachraum zum geflügelten Wort. Diese Einsicht in die eigene Unzulänglichkeit stand natürlich nicht im Mittelpunkt der Kommentare, schließlich wollen alle nur noch die Unzulänglichkeit der jeweils anderen demaskieren. Trotz allem war das Infektionsrisiko im Fernsehstudio wohl überschaubar. Zwar gelten geschlossene Räume ohne ausreichende Lüftung weiterhin als die wichtigste Ansteckungsquelle, setzen aber die Anwesenheit eines hoch infektiösen Menschen voraus.

Aus der Praxis eines Gesundheitsamtes

Auch nehmen Aerosole auf den Mindestabstand keine Rücksicht, weil sie die Angewohnheit haben, sich im ganzen Raum zu verteilen. Und die Anwesenden hätten im Studio mindestens sechzig Minuten Zeit gehabt, die Virenlast eines möglicherweise Infektiösen einzuatmen. Auf diesen Sachverhalt wies unter anderem die Virologin und Unternehmerin Helga Rübsamen-Schaeff hin. Warum sie aber die Ansteckung in einer Fußgängerzone fürchtete, wenn sie an einem anderen Passanten bloß vorbeigeht, blieb ein Rätsel. Wären selbst solche flüchtigen Begegnungen ein Infektionsrisiko, müssten wir uns über die Kontaktverfolgung durch die Gesundheitsämter wirklich keine Sorgen mehr machen: Sie wäre schlicht unmöglich. Deren Probleme brachte Kaschlin Butt gut zum Ausdruck. Die Leiterin des Gesundheitsamtes in Wiesbaden sprach nicht nur vom Zeitverzug bei der Benachrichtigung von Betroffenen. Mittlerweile sollten diese auch mögliche Kontaktpersonen selbst benachrichtigen, weil das ihr Amt nicht mehr leisten könnte. 

So ging es bei der Kritik an den Abspann-Bildern nicht um die epidemiologischen Risiken im Fernsehstudio von Anne Will, sondern um die damit verbundene Symbolik. Was aber wiederum der passende Kommentar zur Sendung war. Schließlich hatte Armin Laschet (CDU) eine Absage des CDU-Parteitages zur Neuwahl eines Parteivorsitzenden mit der damit verbundenen Symbolik begründet. Er hielt nicht das geplante Hygienekonzept für unzureichend, sondern eine solche Präsenzveranstaltung in der gegenwärtigen Situation für nicht vermittelbar. Wie wolle man das den Menschen erklären, wenn gleichzeitig eine Beerdigung mit lediglich zehn Trauergästen erlaubt sei, so der Ministerpräsident aus Düsseldorf. Allerdings könnte man auch den Trauergästen auf Beerdigungen das gleiche Verantwortungsbewusstsein zubilligen wie den Parteitagsdelegierten der CDU. Das nur als Idee.

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