#Verblüffende Forschung: Apple Vision Pro & Co. bald wie ein Geruchskino?
Inhaltsverzeichnis
Forscher arbeiten an einer Technik, die VR-Headsets zu einem geruchsintensiven Erlebnis machen könnte.
Wie wäre wohl Patrick Süskinds »Das Parfüm« als VR-Experience? (Bild-Quellen: Apple; Danie Franco über Unsplash)
Im Juni war es so weit: Apple hat endlich seine Mixed-Reality-Brille vorgestellt. Ein Gerät, über das zuvor eine gefühlte Ewigkeit spekuliert wurde.
Erscheinen soll die Apple Vision Pro nächstes Jahr, sie verspricht produktives Arbeiten; Entertainment mit Musik, Videos und Spielen; und Social Media und Messaging.
An einer außergewöhnlichen Funktion, die Headsets wie das Apple Vision Pro bereichern könnte, arbeiten Forschende aus China.
Eine Fachpublikation erschiene in »Nature Communications« beschreibt die neue Technologie als »hautnahes olfaktorisches Feedback-System«, basierend auf »einer Reihe flexibler und miniaturisierten Geruchsgeneratoren für olfaktorische VR-Anwendungen«.
Übersetzt aus dem Fachlatein bedeutet das: Computerchips dienen als Speicher für Duftstoffe. Angebracht werden diese im »Schnurrbartbereich« der Userin – sprich: unterhalb der Nase.
Die Forschenden betonen, ihre Technologie eigne sich generell für mobile Geräte, aber speziell für Virtual-Reality-Brillen.
Aber wieso soll diese Methode besser sein als bisherige Versuche, den Bereich Entertainment mit dem Geruchssinn zu verheiraten?
Um das herauszufinden, unternehmen wir einen Schritt zurück in der Geschichte.
Die Erfindung des Geruchskinos
Welche Versuche gabs bis dato, Gerüche künstlich zu erzeugen?
Da wäre der 1959 erschienene Film »Behind the Great Wall«. Dieser nutzte bereits eine als »AromaRama« getaufte Technologie, um den Duftfilm auf die Leinwand und, nun ja, unter die Nasenflügel zu bringen. Aber bereits Jahrzehnte zuvor, im Jahr 1906, wirbelte ein gewisser Samuel »Roxy« Rothafel mit einer mit Rosenessenz versetzten Stück Baumwolle vor einem Ventilator herum. Damit verteilte er Rosengeruch unter den Zuschauenden – 21 Jahre, bevor mit »The Jazz Singers« der erste Tonfilm seine Premiere feierte.
Man könnte also sagen: Der Geruchsfilm wurde vor dem Tonfilm erfunden.
Aber was hat das mit der Apple Vision Pro oder ähnlichen Headsets zu tun?
Wie der Geruchssinn bei VR-Brillen funktionieren könnte
Im Grunde genommen ist es ein Leichtes, Film und Geruch zu verbinden. Zum passenden Zeitpunkt, etwa wenn die Filmheldin an einer Blume riecht, ist Duftstoff freizusetzen. Weniger leicht sind die mit den Duftstoffen befüllten Gefäße, die im Kino unter- und die dazugehörige Technik im Kino angebracht werden muss.
Übertragen auf VR-Brillen wäre das mindestens unpraktisch, wenn ihr euch mit Mixed-Reality-Brille auf der Nase zusätzlich mehrere Duftgefäße umhängen müsstet. Maximal unpraktisch wäre das.
Auftritt unserer Forscherinnen und Forscher.
Verglichen mit der alten Herangehensweise »Duftgefäß«, soll die jetzt erforschte Methode mehrere Vorteile bieten. Wie gesagt, wird ein Computerchip direkt unter der Nase angebracht. Vorteil dadurch: Durch den geringen Abstand zwischen Nasenlöchern und Chip wird die freizugebende Menge an Duftmolekülen vergleichsweise gering gehalten.
Bebilderung aus dem wissenschaftlichen Fachartikel.
Der andere Vorteil geht in Richtung »Geruchserleben in Echtzeit«. Durch die minimale Distanz von Geruchsorgan zu Computerchip sollt ihr die freigesetzten Gerüche unmittelbar wahrnehmen. Sprich: Ihr müsst, wie beim Geruchskino, nicht darauf warten, bis die Moleküle durch die Luft schweben – und sich schließlich in euren Gesichtserker schrauben.
Die Forschenden beziffern die Geschwindigkeit dieser Methode mit 1,44 Sekunden. So lange soll es dauern, vom »Befehl der Freisetzung des Moleküls« bis das »Duftmolekül tatsächlich freigesetzt wird«.
Warum das Mixed-Reality-Headset mit Geruchs-Funktion noch Zukunftsmusik ist
Die Forschungsergebnisse machen Hoffnung, bald könne man »den Geruch von Napalm am Morgen« im nächsten Call of Duty schnüffeln oder sich bei Diablo 3 im vorletzten Höllenring Schwefel in die Nase steigen lassen – dann auch mit einer VR-Brille auf dem Kopf.
Ganz so weit ist es allerdings noch nicht – und die Technik auch mitnichten ausgereift. Das zeigt alleine, dass die hier vorgestellt Technik bislang nur neun verschieden Gerüche erzeugen kann. Dazu kommt: Von uns im Alltag wahrgenommene Gerüche überlagern einander, ergeben so eine komplexe Menage aus Geruchseindrücken. Ob sich ein VR-Erlebnis nicht einfach röche, als deckte euch ein aufdringlicher Verkäufer in der Parfümerie-Abteilung mit Duftwolken ein?
Allerdings geht die Forschung weiter und, wer weiß, womöglich schnüffeln wir demnächst bei einer Partie Overwatch den Angstschweiß unserer Kombattanten? Vielleicht haben dann ja auch Wäscheklammern bei Gamern und VR-Brillen Hochkonjunktur, um die Geruchs-Funktion händisch abzukneifen.
Wer mehr über das Apple-Vision-Pro erfahren möchte, informiert sich bei unseren dazugehörigen Artikeln.
- Apple Vision Pro im Überblick: Technische Daten, Preis und Features
- Mehr als drei Viertel von euch feiern das VR-Headset, das Apple auf der WWDC gezeigt hat
Würdet ihr euch über eine Geruchs-Funktion bei Mixed- oder Virtual-Reality-Headsets freuen? Oder findet ihr, die gescheiterten Projekte Geruchs-TV und Geruchskino konnten anstinken – deswegen wird auch das mit Smell-o-vison für eine Apple Vision Pro nichts? Schreibt uns eure Meinung dazu gerne in die Kommentare.
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