Nachrichten

#Anleger blicken vorsichtiger nach vorne

Die Aktienmärkte stehen weiterhin im Bann der Geldpolitik und daran wird sich so schnell nichts ändern. Das kann auch für Erleichterung sorgen, wie der deutliche Rückgang der amerikanischen Inflation im Juni auf 3 Prozent gezeigt hat. Damit blühten Hoffnungen auf das bevorstehende Ende im Zinserhöhungszyklus der amerikanischen Notenbank Fed auf.

Diese ließen den deutschen Aktienindex Dax über die Marke von 16.000 Punkten steigen. Mit einem Anstieg in der vergangenen Börsenwoche von gut 3 Prozent rückt auch das am 16. Juni erreichte Allzeithoch von 16.427 Punkten wieder in den Blick. Den Dax trennen davon noch 2 Prozent.

Dax legt in diesem Jahr um 15 Prozent zu

Bislang ist das Jahr 2023 für die Aktienanleger gut verlaufen. Der Dax hat mehr als 15 Prozent zugelegt, selbst in der reinen Kursbetrachtung, also ohne Einberechnung der Dividendenauszahlungen, liegt der Dax knapp 12 Prozent höher. Die Aktionäre von Adidas, Infineon, Heidelberg Materials, Rheinmetall, Covestro und DHL dürfen sich über ein Plus von zum Teil mehr als 30 Prozent freuen.


Die Aktienmärkte hätten in den ersten sechs Monaten wahrscheinlich die meisten Experten positiv überrascht und größtenteils eine hervorragende Halbjahresbilanz hingelegt, lautet die Zwischenbilanz von Björn Jesch, Chefanlagestratege der DWS, der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank. Er verweist auf den Index der amerikanischen Technologiebörse, den Nasdaq 100: Dieser habe – getrieben von der Euphorie in Sachen Künstlicher Intelligenz – mit 38,75 Prozent so stark wie noch nie in seiner 40-jährigen Geschichte zugelegt.

Skepsis nimmt zu

„Ich erwarte nicht, dass sich diese positive Marktdynamik im zweiten Halbjahr so fortsetzen wird“, sagt Jesch. „Die Bewertungen sind momentan sehr ambitioniert und dürften so wohl auf Dauer nicht tragbar sein.“ Ebenfalls vorsichtig blickt Marco Herrmann, Geschäftsführer des 1971 von André Kostolany und Gottfried Heller gegründeten Münchner Vermögensverwalters Fiduka, nach vorne. „Das zweite Halbjahr könnte schwieriger werden als das erste“, sagt er im Gespräch mit der F.A.Z.


Das liege vor allem daran, dass die Marktteilnehmer zu optimistische Erwartungen hinsichtlich der weiteren Geldpolitik hätten. Fiduka geht zwar auch davon aus, dass die Inflationsraten zum Jahresende hin weiter fallen werden. „Allerdings werden sie dann immer noch deutlich über der angestrebten Zielmarke von 2 Prozent liegen. Das gilt insbesondere für die Kernrate, die nur sehr langsam sinkt“, gibt Herrmann zu bedenken. „ Für Zinssenkungen ist es damit noch zu früh, so dass wir noch länger mit den hohen Leitzinsen leben müssen“, fügt er hinzu.

Aktien bieten weiterhin Potenzial

Herrmann hält über den Sommer Kursschwankungen für möglich, falls die Notenbanken weiterhin keine Zinspause erkennen lassen. Er würde aber Kursrücksetzer bei Aktien für Käufe nutzen. Auf Jahressicht sieht Fiduka für Aktien das größte Potential. „Wir setzen daher unverändert auf solide Qualitätsunternehmen, die sich auch in einem wirtschaftlich schwierigeren Umfeld gut schlagen“, sagt Herrmann.

Gegenwärtig ist für ihn auch eine solide Bilanz mit geringer Verschuldung wichtig. Neben dem Gesundheits-, Nahrungsmittel- und Technologiesektor lassen sich seiner Ansicht nach attraktive Titel auch in anderen Branchen wie zum Beispiel der Industrie finden.

Stimmung wird schlechter

Nach dem bisher guten Jahresverlauf an der Börse verwundert es nicht, wenn die Anlagestrategen vorsichtiger nach vorne blicken. Auch der Commerzbank-Aktienstratege Andreas Hürkamp stellt sich auf eine Konsolidierung an den Aktienmärkten im zweiten Halbjahr ein. Er verweist auf die jüngsten Rückgänge wichtiger Kennzahlen für die Stimmung in der Wirtschaft wie den Ifo-Index oder den Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindizes.

Hürkamp wertet diese als Signale, dass sich nun auch die Gewinnperspektiven der Unternehmen eintrüben werden. Er rechnet im Verlauf des zweiten Halbjahrs mit immer mehr negativen Gewinnrevisionen, so dass das erwartete Gewinnwachstum für Dax, Euro Stoxx 50 und S&P 500 jeweils Richtung minus 5 Prozent fallen dürfte.

Geringere Unternehmensgewinne

„Diese nun einsetzenden negativen Gewinnrevisionen sind ein wichtiger Grund, warum wir nach dem starken ersten Halbjahr für die kommenden Monate eine Konsolidierung der Aktienmärkte erwarten“, schreibt Hürkamp in seinem Wochenausblick.

Fiduka-Geschäftsführer Herrmann hält es nicht für überraschend, wenn die Prognosen für Unternehmensgewinne kontinuierlich sinken. Das sei schon im Jahresausblick erwartet worden. „Wichtiger für die Börse sind aber die Aussichten für das nächste Jahr und darüber hinaus – und die sehen so schlecht nicht aus: Der inflationsbedingte Margendruck dürfte nachlassen.“

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!