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#Apple wagt sich ins Metaversum

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Facebooks Mutterkonzern Meta beschreibt das sogenannte Metaversum seit geraumer Zeit als zentralen Teil seiner Strategie. Vorstandschef Mark Zuckerberg nennt es „die nächste Generation des Internets“. Gemeint ist mit dem Metaversum ein digitaler Lebens- und Arbeitsraum, in dem Nutzer gewissermaßen in das Internet eintauchen. Dazu werden Technologien rund um virtuelle Realität (Virtual Reality) und erweiterte Realität (Augmented Reality) eingesetzt. Meta verkauft schon seit einigen Jahren VR-Brillen. Es ist bislang aber ein Verlustgeschäft, und die Stückzahlen sind überschaubar.

Nun aber könnte der Markt in Bewegung geraten, Meta könnte ernsthafte Konkurrenz bekommen: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wollte der Elektronikkonzern Apple am Montag auf seiner jährlichen Konferenz für Softwareentwickler seine erste Computerbrille vorstellen. Sie soll wie eine High-Tech-Skibrille aussehen und könnte nach Auffassung von Beobachtern das wichtigste neue Hardwareprodukt für das Unternehmen sein, seit es 2015 seine Digitaluhr Apple Watch eingeführt hat. Sie soll sowohl VR- als auch AR-Anwendungen erlauben, in der Branche wird dies „Mixed Reality“ genannt. Das heißt, sie kann eine völlig virtuelle Welt darstellen (VR), aber auch den Blick auf die reale Welt mit digitalen Elementen anreichern (AR).

Die Brille wird wohl nicht billig sein, den Berichten zufolge hat Apple einen Preis von 3000 Dollar angepeilt. Das läge weit über den Beträgen, die Meta für seine Geräte verlangt. Für seine billigste Brille Quest 2 hat der Internetkonzern vor wenigen Tagen den Startpreis in den USA um 100 auf 300 Dollar gesenkt, gleichzeitig kündigte er für den Herbst die nächste Generation Quest 3 an, die 500 Dollar kosten soll. Im vergangenen Herbst brachte er das Premiummodell Quest Pro heraus, das zunächst 1500 Dollar kostete, mittlerweile aber für 1000 Dollar zu haben ist.

Meta ist bislang der Marktführer

Apple-Chef Tim Cook hat in der Vergangenheit wiederholt gesagt, dass er gerade Augmented Reality als zukunftsträchtigen Markt sieht. Sein Konzern hat angeblich sieben Jahre an der Brille gearbeitet, das Projekt soll sich mehrmals verzögert haben. Was die Verkaufszahlen angeht, hat Apple offenbar die Erwartungen zumindest am Anfang nicht allzu hoch gesetzt und sie sogar nach unten korrigiert. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ hat der Konzern zunächst mit einem Absatz von drei Millionen Brillen im ersten Jahr gerechnet, jetzt sollen es noch 900.000 sein. Auf längere Sicht würden aber deutlich höhere Stückzahlen erwartet. Von der Apple Watch sollen im ersten Jahr rund 10 Millionen Exemplare verkauft worden sein.

Apples Offensive fällt in eine Zeit, in der die Begeisterung rund um das Metaversum etwas abgekühlt ist. Als Trendthema wird das Metaversum heute klar von Künstlicher Intelligenz (KI) überstrahlt, der Erfolg des Sprachmodells ChatGPT hat in der Technologiebranche ein wahres Wettrüsten mit KI-Initiativen ausgelöst. Mark Zuckerberg hielt kürzlich bei der Vorlage von Quartalszahlen den Hinweis nötig, jenseits seiner KI-Projekte auch an seiner Strategie für das Metaversum festzuhalten. Es habe sich ein „Narrativ“ entwickel, dass Meta sich vom Metaversum wegbewege, aber dies treffe nicht zu. Apple wiederum dürfte seine Aktivitäten in dem Geschäft anders vermarkten als Meta. Marketingchef Greg Joswiak sagte unlängst, den Begriff „Metaversum“ werde er nie verwenden.

In der Technologiebranche wird seit vielen Jahren an digital aufgerüsteten Brillen gearbeitet, den Durchbruch auf breiter Front hat es bislang noch nicht gegeben. Ein berüchtigtes Beispiel für einen Flop ist Googles Datenbrille Google Glass, die 2013 herauskam. Sie begeisterte manche Technologieenthusiasten, war aber auch sehr umstritten und wurde nie zu einem Verkaufsschlager. Google stellte nach wenigen Jahren den Verkauf an Endverbraucher ein, beschränkte das Geschäft dann zunächst auf Anwendungen für Unternehmen, will aber auch dies nun ganz aufgeben. VR-Brillen wie Quest werden bislang vor allem für Videospiele eingesetzt. Meta hat versucht, die Premiumversion Quest Pro als Gerät für die berufliche Nutzung zu positionieren, aber wie die dramatischen Preissenkungen innerhalb kurzer Zeit suggerieren, scheinen sich die Verkaufszahlen in Grenzen zu halten.

Insgesamt wurden 2022 nach Angaben der Marktforschungsgruppe IDC global rund 8,8 Millionen VR- oder AR-Brillen verkauft. Das war ein Minus von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, in dem das Geschäft wie die Videospielebranche allgemein von der Corona-Pandemie profitierte. Für dieses Jahr rechnet IDC allerdings mit einem Wachstum um 14 Prozent auf mehr als 10 Millionen Exemplare, bis 2027 sollen es mehr als 30 Millionen Brillen werden.

Meta ist bislang der klare Marktführer und hatte nach IDC-Angaben zuletzt einen Anteil von fast 80 Prozent. Aber das Geschäft bringt noch hohe Verluste. Metas Sparte „Reality Labs“, in der die Aktivitäten rund um das Metaversum untergebracht sind, brachte im ersten Quartal bei einem Umsatz von 339 Millionen Dollar einen operativen Verlust von fast 4 Milliarden Dollar ein.

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