Nachrichten

#Selbst die Drucker sprangen nicht mehr an

Inhaltsverzeichnis

Selbst die Drucker sprangen nicht mehr an

„Seit Freitagabend ist bei uns richtig Action“, sagt Carsten Gries, Geschäftsführer des Regal- und Einrichtungsspezialisten Berger. Zu dem Zeitpunkt verschaffen sich Hacker Zugriff zu den Computern des Unternehmens aus Korntal nahe Ludwigsburg. Dann fallen alle Rechner aus, die großen und die kleinen, die PCs, die Notebooks und auch die Server. Nun muss neue Hardware her. Von den alten Daten gibt es Kopien.

„Gott sei Dank“, sagt Gries. Spricht der Berger-Geschäftsführer aus Korntal bei Ludwigsburg über die jüngste Daten-Attacke, nimmt er kein Blatt vor den Mund. „So eine Hacker-Attacke zu stemmen, ist schon eine ziemliche Anstrengung,“ Man müsse sich vom Abgrund mit aller Kraft zurückreißen. „Wir sind da bislang ganz gut unterwegs: Wir haben ein tolles Team, haben tolle externe Partner, und ich bin sicher, dass wir das wieder hinbekommen.“ Als kurz vor dem Wochenende der Chef der IT-Abteilung gemeldet hatte, dass es keinen Zugriff auf die Systeme mehr gebe, sah die Welt noch rabenschwarz aus.

Mittelstand im Visier

Berger ist eines der Unternehmen, die Kunden des IT-Dienstleisters Kaseya in Florida sind. Hacker hatten vor Wochen schon Schwachstellen in den Großrechnern der Amerikaner ausgemacht. Dann waren sie über ein manipuliertes Software-Update in sie eingedrungen und hatten sich von dort aus in die Computer Hunderter, wenn nicht gar Tausender Kunden vorgearbeitet. Kasyea erklärte, dass weniger als 60 Direktkunden und weniger als 1500 von deren Kunden betroffen sind. In dem Netzwerk des Unternehmens verschlüsselten und blockierten die Hacker wichtige Daten und forderten schließlich ein Lösegeld von alles in allem 70 Millionen Dollar.

An Zahlung war bei Berger nicht zu denken. 70 Mitarbeiter, 30 Millionen Euro Jahresumsatz, Firmenkundengeschäft, spezialisiert auf Lager- und Betriebseinrichtungen. „Wir sind deutscher Mittelstand“, sagt Gries. Und plötzlich fand er sich und sein Unternehmen einer der finsteren Seiten der Globalisierung gegenüber: der internationalen Cyberkriminalität. Einer riesigen Gefahr, die die deutsche Wirtschaft nach Angaben des IT-Branchenverbandes Bitkom 100 Milliarden Euro im Jahr kostet. Die Täter bleiben oft unerkannt. Die jüngsten Hacker-Angriffe kommt vermutlich von einer Hacker-Gruppe namens REvil.

Sie soll von Osteuropa aus operieren und von der russischen Regierung zumindest geduldet werden. Der Angriff auf die Computer von Kaseya gilt nicht nur als gefährlich, er ist nach Meinung zahlreicher Analysten auch ausgefeilt und professionell gemacht. Die Attacke ist kein Werk von Wald- und Wiesen-Hackern. Ging er doch um die Welt, traf viele Unternehmen und muss in einer Reihe mit mehreren schweren Angriffen während der vergangenen Monate gesehen werden.

F.A.Z. Frühdenker – Der Newsletter für Deutschland

Werktags um 6.30 Uhr

ANMELDEN

Zwar steigt die Zahl der Hacks mit Erpressersoftware weiter an, doch nach Einschätzung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hält sich der Schaden des Kaseya-Vorfalls hierzulande noch in Grenzen. Ein Sprecher des BSI sagte, es habe sich gezeigt, dass bei Angriffen, die Verschlüsselungstechnik einsetzt, um Daten zu blockieren und Lösegelder zu erpressen, einfache Sicherheitskopien schon eine sehr wirksames Hilfe sein können. Daher sei es wichtig, die Daten zu sichern und diese Kopien getrennt vom Arbeitssystem aufzubewahren. Darüber hinaus brauche es Notfall- und Einsatzpläne, bei denen die Mitarbeiter eines betroffenen Unternehmens genau wüssten, was im Fall der Fälle zu tun sei. Diese Pläne werden am besten ausgedruckt oder sind gleich mit Stift und Papier festgehalten. Denn der beste Plan nützt nichts, wenn er in den falschen Händen liege. Carsten Gries vom Einrichtungsspezialisten Berger kann das nur bestätigen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!