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#Auch ein Impfstoff kann Beziehungen vergiften

Auch ein Impfstoff kann Beziehungen vergiften

Ursprünglich wollte sich die britische Regierung am Dienstag als solidarisches Mitglied der Impf-Internationale und als medizinischer Vorreiter präsentieren. Um Mitternacht hatte Downing Street eine Pressemitteilung freigegeben, die ein großzügiges Angebot enthielt: Großbritannien will fortan seine überdurchschnittlichen Kapazitäten für die Feststellung von Virus-Varianten („Sequencing“) anderen Ländern zur Verfügung stellen. Doch die Initiative für eine „New Variant Assessment Platform“ ging unter in bangen Fragen nach der weiteren Versorgung mit Impfstoff. Der Grund dafür waren Äußerungen aus Brüssel und Berlin, die als Drohung verstanden wurden, Lieferungen des in Belgien produzierten Biontech-Pfizer-Serums ins Königreich zu begrenzen.

Jochen Buchsteiner

Matthias Wyssuwa

Matthias Wyssuwa

Politischer Korrespondent für Norddeutschland und Skandinavien mit Sitz in Hamburg.

Nadhim Zahawi, der die britische Impfkampagne als Staatssekretär beaufsichtigt, versicherte am Dienstag, dass der Nachschub stehe und die Ziele der Regierung nicht gefährdet seien. Bis Mitte Februar sollen 15 Millionen Menschen, die den wichtigsten Risikogruppen angehören, mit einer ersten Dosis geschützt sein. Diese Zuversicht habe er aus Gesprächen mit den Chefs von Pfizer und Astra-Zeneca mitgenommen; von beiden Unternehmen erhält Großbritannien Lieferungen.

„Kindisches“ Verhalten der EU?

Zahawi bemühte sich, den Konflikt mit der Europäischen Union herunterzuspielen. Diese sei „unser Freund, Verbündeter und Handelspartner, den wir immer unterstützen werden“, sagte er, konnte sich dann aber doch nicht verkneifen, vor „Impfnationalismus“ zu warnen. Auch Gesundheitsminister Matt Hancock richtete eine Spitze gegen die EU: „Protektionismus ist nicht der richtige Ansatz inmitten einer Pandemie“, sagte er.

Viele Zeitungen hatten zuvor berichtet, dass die EU-Kommission einen „Export-Transparenzmechanismus“ einrichten will. Der soll Aufschluss darüber geben, wie viel Impfstoff zu welchem Zeitpunkt aus EU-Staaten in welche anderen Länder geliefert wird.

Die weitergehende Forderung des deutschen Gesundheitsministers Jens Spahn, Exporte von Corona-Impfstoff in Drittländer künftig zu kontrollieren, wurde vielfach als unverblümte Warnung an die britische Adresse verstanden, aber auch als Zeichen europäischer Nervosität. Der Tory-Abgeordnete David Jones führte die europäischen Schwierigkeiten mit der Impfstoffversorgung auf den „schwerfälligen Bestellprozess“ der EU zurück. Jetzt reagiere Brüssel „kindisch“ und versuche, Großbritannien zu „erpressen“.

Günstiger als der Impfstoff von Pfizer

Der frühere Außenminister Jeremy Hunt, ein eher besonnener und EU-freundlicher Konservativer, warnte sogar vor langfristigen Konsequenzen: „Sollte die EU unilateral Aktionen einleiten, welche die Versorgung mit Impfstoffen verringern, die von Großbritannien legal und fair erworben wurden, würde das die wirtschaftlichen Beziehungen für eine sehr lange Zeit vergiften.“ Aus britischer Sicht will die EU die Briten dafür bestrafen, dass das in Cambridge ansässige Unternehmen Astra-Zeneca angekündigt hat, in diesem Jahr statt der vereinbarten 80 Millionen Dosen nur etwa 30 Millionen Dosen in die EU zu liefern.

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