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#Auf Burg Lenzen ist alles vegan

Gegen Ende der Fahrt werden die Straßen immer schmaler. In Lenzen, hinter der Kirche, verheddert sich das Navigationssystem endgültig. Man ist wirklich weit draußen hier. Schließlich helfen Schilder, und es erscheint, am Rande des Städtchens, die Burg.

Lustige Figuren aus dunklem Metall begrüßen die Besucher. Da hält eine Tennisspielerin mit einem kecken Grinsen den Schläger in der Hand. Match gewonnen. Ein intellektuell aussehender Herr trägt einen Federkiel quer durch die Nase geschoben. Ein Schweinchen sitzt herrisch auf einem Stuhl, dichter über dem Boden hockt ein Mann mit entspanntem Lächeln über dem Haufen, den er gerade angerichtet hat – die Szenen des Künstlers Bernd Streiter sollen auf Ereignisse aus der Region anspielen.

Leichtes Mahl aus besten Zutaten


Leichtes Mahl aus besten Zutaten
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Bild: Patrick Hipp

Der Rollkoffer ist weithin über die Auen zu hören. Links bleibt das Besucherzentrum liegen, dahinter erhebt sich dräuend der massive, 28 Meter hohe Burgturm mit der Kupferhaube, und geradezu ist das Burghotel beleuchtet, das der Besucher ansteuert. Die „Königsburg Lunkini“ war militärisch bedeutend, als 928 der Sachsenkönig Heinrich I. die aufständischen Slawen besiegte und tributpflichtig machte. Es blieb aber nicht der letzte Kampf an diesem Ort.

Lenzen durchlebte eine Burgen-Biographie, bis sie in DDR-Zeiten Altersheim wurde. Nach der Wende wurde die Anlage den Westberliner Besitzern zurückgegeben, die sie 1993 dem nieder-sächsischen BUND schenkten – in dem ruinösen Zustand, der für solche Häuser am Ende der DDR typisch war. Es flossen reichlich öffentliche Sanierungsgelder in die Gebäude und den Park, um zeitgenössischen Standard zu erreichen. Heute wird Burg Lenzen unterhalten von einem Trägerverein, dessen Ziele Forschung, Bildung und Landschaftspflege sind. Das Hotel bewirtschaftet ein Pächter.

Das Du bestimmt die Umgangsformen, die papierlose Elektronik erledigt ressourcenschonend die Formalitäten. Das ahead ist das einzige vegane Hotel in Brandenburg und ein Unternehmen, das den Geist des Biosphärenreservats unterstützt.

Die Räume sind respektvoll nach den farblichen Vorgaben des Denkmalschutzes gestrichen, der die historischen Schichten wieder freigelegt hat. Die Räume werden mit Umsicht und einem bakterientötenden Mikrodampf gereinigt, der Wasser und Chemikalien spart.

Das Zimmer im ersten Stock mit Blick über den Park ist hell und mit viel Holz eingerichtet. Die Yogamatte liegt bereit. Sonnengruß – dann Abendessen.

Dem Maronensüppchen, dem es naturgemäß nicht schwerfällt, vegan zu sein, folgt ein leichtes „Filet Wellington“, dem das Kalbfleisch entzogen wurde. Aber warum heißt es dann noch „Wellington“? Auch die Säfte und die Weine sind vegan.

Wie man sich bettet, schläft man: Ohne Schweinebraten im Bauch natürlich besonders gut


Wie man sich bettet, schläft man: Ohne Schweinebraten im Bauch natürlich besonders gut
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Bild: Patrick Hipp

Es wird dunkel. Die Kosmetik im Bad ist selbstverständlich vegan. Sollte er oder sie vorübergehend vergessen, wo man sich befindet: Auf dem Seifenspender wird gemahnt, das Wasser abzudrehen, solange die Seife verschäumt und die Zahnpasta verrieben wird. Die Toilette ist ein wassersparendes, laut saugendes Vakuumklo, wie man es aus Flugzeugen kennt. Sehr hygienisch, aber von furchteinflößender Geräuschentwicklung. Beruhigend weist ein Auf-druck neben der Toilette darauf hin, dass die Benutzung des hygienischen Papiers „den Bau von Klos weltweit“ unterstützt.

In der geräuschlosen Ruhe und fast lichtlosen Dunkelheit der Elbaue sinkt der Reisende auf ein Kopfkissen gänzlich ohne Federn in einen tiefen und festen Schlaf. Alles vegan. Alles gut. Alles, wie es sein sollte.

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