Nachrichten

#Auf dem Weg zu etwas Großem

„Auf dem Weg zu etwas Großem“

Sie waren auf alles gut vorbereitet. Erst auf dem Platz, als es galt, sportlich ein Zeichen zu setzen, und später beim Auskosten des Augenblicks, bei dem sie sich viel Zeit für ihren Anhang nahmen und mit einer Geste der Dankbarkeit zusätzlich punkteten. Die deutschen Spielerinnen absolvierten die Ehrenrunde nach dem 2:0 über Spanien gemächlichem Schrittes.

Sie waren erschöpft und hatten sich nasse Handtücher auf die Schultern gelegt, die ihnen an diesem schwülen Londoner Sommerabend ein wenig Abkühlung versprachen. Mit kleinen Beuteln voller Souvenirs, die ihnen vom Betreuerstab gereicht wurden und die sie ins Publikum warfen, zeigten sie sich für die Unterstützung von den Rängen erkenntlich und fügten dem vielschichtige Bild, das die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bei dieser Europameisterschaft abgibt, eine freundliche Nuance hinzu.

Lückenloser Zusammenhalt

Nach dem zweiten Sieg im zweiten Vorrundenspiel setzte sich das Team, das als Solidargemeinschaft den nächsten Mitfavoriten auf den Turniersieg in die Schranken verwies, an die Spitze der Gruppe B. Es wird diesen Platz auch unabhängig vom Ausgang der Abschlusspartie behaupten. Mit der maximalen Ausbeute von sechs Zählern – und dank der gewonnenen direkten Vergleiche mit Dänemark und Spanien – ziehen die Erstplatzierten Deutschen unabhängig vom Ergebnis in der Begegnung mit Finnland an diesem Samstag (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-EM) ins Viertelfinale ein.

Angenehmer Nebeneffekt für Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und ihre Fachfrauen: Sie werden (vorläufig) den nicht minder hoch gehandelten englischen Championship-Aspirantinnen aus dem Weg gehen. Stattdessen bekommen sie es nun am Donnerstag kommender Woche entweder mit Österreich oder Norwegen zu tun.

Eine für alle, alle für eine: Kapitänin Alexandra Popp blickt in die glücklichen Gesichter ihrer Kolleginnen.


Eine für alle, alle für eine: Kapitänin Alexandra Popp blickt in die glücklichen Gesichter ihrer Kolleginnen.
:


Bild: AP

Aus dem DFB-Lager gab es weder Wünsche noch Vorbehalte, was kommende Gegner betrifft, schließlich sei im weiteren Verlauf ohnehin nicht mehr mit Konkurrenten zu rechnen, die mir nichts, dir nichts zu bezwingen seien, wie Marina Hegering betonte. Die demnächst für den VfL Wolfsburg in der Bundesliga Acht habende 32-Jährige, die nach Ablauf ihrer aktiven Karriere in den Trainerstab der Niedersachsen wechseln soll, sprach schon am Dienstag in fachlich-sachlichem Ton über die aussichtsreiche Ausgangslage, der ihr eines heute noch fernen Tages auch als Coach zum Vorteil gereichen könnte. Fortan, so führte sie aus, bekämen es die Deutschen so oder so ausschließlich mit „Top-Mannschaften“ zu tun – und da sie bis zum Finale durchkommen und dann ihr Werk vollenden wollten, „müssen wir jeden schlagen“.

Die gebürtige Westfälin wurde von der UEFA zur „Spielerin des Spiels“ gewählt. Hegering bildete mit Kathrin Hendrich ein Innenverteidiger-Duo, das die Viererkette lückenlos zusammenhielt und gleichermaßen die Kommandos gab, als sie sich später in 4-5-1-Aufstellung zurückzogen, um den Spanierinnen Räume anzubieten, in denen der iberische Wirbel nicht wehtat, sie aber sogleich damit die Gefahr minderten, durch Läufe oder Flanken in die Tiefe übertölpelt zu werden.

Mit ihrem anfangs hohen Pressing landeten die Deutschen früh einen Wirkungstreffer, der die Selección Española nachhaltig beschäftigte. So bildete sich keine 180 Sekunden nach dem Anstoß eine Jubeltraube um Klara Bühl. Die Münchner Flügelspielerin hatte einen Fehlpass von Torhüterin Sandra Panos abgefangen und aus kurzer Distanz zum 1:0 getroffen. Noch vor der Pause baute Alexandra Popp nach einem Eckball von Felicitas Rauch per Kopfball den Vorsprung aus (37. Minute).

Popp war für Lea Schüller dabei, von der am Montag bekannt geworden war, dass sie an Corona erkrankt ist. Und ihre Stellvertreterin, die im Fußball der Frauen nahezu alles gewonnen hat, was es zu erreichen gibt, aber bis dato noch nie an einer Europameisterschaft teilnehmen konnte, weil sie sowohl 2013 als auch 2017 verletzt aussetzen musste, berichtete von einer einmaligen Energie, die sich der deutschen Kabine bemächtig habe: Sie sei fasziniert vom „EM-Zauber“.

Popp erklärte das überzeugende Resultat ihrer Anstrengungen auch damit, dass sie „brutal gut verteidigt“ und so das optische Übergewicht der Spanierinnen wettgemacht haben, die auf 64 Prozent Ballbesitz kamen und für die die Statistik 564 Pässe zählte, die ihre Adressatin erreichten. Bei den Deutschen dagegen waren es nur 190. Doch diese Form der Fußballkleinkunst stieß an Grenzen. „Weil wir uns mit Mann und Maus reingeworfen haben“, wie Popp feststellte, wobei auch Keeperin Merle Frohms bei drei Szenen mit geistesgegenwärtigen Paraden ihre Klasse demonstrierte. „Damit habe ich das Signal gesendet, dass ich zur Stelle bin, wenn wir nicht alles vorher wegverteidigen können“, sagte die 27-Jährige. „Alles ist jetzt möglich“, betonte Frohms, „wir sind zu vielem in der Lage, und es ist definitiv der Beginn von etwas Großem.“

Dem wollte Voss-Tecklenburg nicht widersprechen, auch wenn sie bei ihren Prognosen etwas weniger forsche Töne wählte. „Wir sind für unsere Widerstandsfähigkeit belohnt worden“, sagte die 54-Jährige und empfahl, einstweilen „den Moment zu genießen“. Wer in die Gesichter der Spielerinnen nach vollbrachter Schwerstarbeit blickte, konnte feststellen, dass sie auch diese Worte ihrer Chefin beherzigten.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!