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#Aufruhr gegen Woelki

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Aufruhr gegen Woelki

Der Kölner Stadtdechant galt als ein Priester, der jeder rebellischer Neigungen unverdächtig ist. Er gehört dem Domkapitel an und hat früher die Hauptabteilung „Seelsorge“ im Kölner Generalvikariat geleitet. Aber am Wochenende verlor auch Robert Kleine die Geduld mit seinem Erzbischof und der Bistumsleitung. Im „Kölner Stadt-Anzeiger“ und im „Express“ sprach er aus, was viele denken, aber bislang kein führender Geistlicher des Erzbistums öffentlich ins Wort gefasst hatte: Kleine forderte die Bistumsspitze einschließlich des Kardinals auf, sich zu Fehlern zu bekennen und Konsequenzen zu ziehen, und zwar schon vor dem 18. März, wenn das neue Missbrauchsgutachten der Kölner Kanzlei Gercke Wollschläger veröffentlicht wird.

Daniel Deckers

Daniel Deckers

in der politischen Redaktion verantwortlich für „Die Gegenwart“.

Thomas Jansen

Das erste Gutachten einer Münchener Kanzlei hält das Bistum wegen angeblicher methodischer Mängel weiter zurück. Das Erzbistum habe angekündigt, es werde am 18. März „alles offen legen und Namen nennen“, aber „die Namen kennt doch schon heute jeder“, sagte Kleine. „Alle wissen, wer im Erzbistum in verantwortlicher Position war: Erzbischöfe, Generalvikare, Personalchefs“. Später erklärte Kleine im bistumseigenen „domradio“, er habe „natürlich nicht“ auf Distanz zum Erzbischof gehen wollen. Es sei nur eine „Einladung“ gewesen, „ganz genau hinzuschauen“.

Wie groß der Unmut über den Umgang des Erzbischofs und seines Generalvikars Markus Hofmann mit der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch mittlerweile unter den Priestern des Erzbistums ist, zeigt sich auch daran, dass insgesamt annähernd sechzig Geistliche zwei Briefe unterzeichnet haben, in denen der Umgang mit der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs scharf kritisiert wird.

Mehrere weitere einzelne Pfarrer sollen ihren Loyalitätskonflikt in persönlichen Schreiben mitgeteilt haben. „Wir fühlen uns der Kirche zutiefst verbunden, können uns aber nicht mit dem aktuellen Management der gegenwärtigen Vertrauenskrise in unserem Erzbistum identifizieren“, heißt in einem der beiden Schreiben, das 34 Priester unterzeichnet haben. „Wir sind nicht bereit, bei dieser Entwicklung still resignierend zuzuschauen.“ Die katholische Kirche dürfe sich nicht „zur Sekte entwickeln“.

So etwas gab es noch nie

Vergleichbares hatte es im Erzbistum Köln noch nie gegeben. „Da stehen Namen drunter, von denen man sich das vor einem Jahr noch nicht hätte vorstellen können“, sagt ein Pfarrer. Es seien längst nicht mehr nur jene, „die alles unterschreiben, Hauptsache es geht gegen Köln“.

Das ist umso bemerkenswerter, als der Klerus des Erzbistums nicht eben für seine Aufmüpfigkeit bekannt ist, sondern nach der 25-jährigen Amtszeit von Woelkis Vorgänger Joachim Kardinal Meisner als überwiegend angepasst gilt. 387 Priester „im aktiven Dienst“ hat das Erzbistum Köln derzeit. Etwa ein Drittel davon stehe voll hinter der scharfen Kritik an Woelki, schätzt einer der Unterzeichner; ein Drittel halte sich zurück, und ein Drittel stehe weiterhin treu zum Erzbischof. Andere Pfarrer vermuten, dass sogar eine Mehrheit des Klerus hinter dem Anliegen der Briefeschreiber stehe. Auseinander gingen die Meinungen dann aber, wenn es um das Thema Rücktritt gehe.

Hierzu hört man unter leitenden Geistlichen und Pfarrern des Erzbistums Unterschiedliches: Woelki werde es nicht mehr bis zum 18. März schaffen, und wenn, dann sei dies die letzte Gelegenheit „gesichtswahrend“ zurückzutreten, prophezeit einer von ihnen. Ein anderer sagt: „Entweder es knallt am 18. März so deutlich, dass sie weggefegt werden. Oder es gibt eine ewige Hängepartie und alle bleiben an ihren Stühlen kleben. Dann wird das Klima im Erzbistum zerfressen.“ Für wahrscheinlicher hält er das zweite Szenario. Wenn es soweit kommen sollte, befürchte er eine „Riesenwelle“ von Kirchenaustritten.

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