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#Aufstand im WDR-Rundfunkrat verpufft

Aufstand im WDR-Rundfunkrat verpufft

Es wirkt irgendwie symptomatisch: Die jüngste Sitzung des WDR-Rundfunkrats geriet unter Druck – durch den Fußball. Angesetzt just am Tag des Achtelfinalspiels Deutschland gegen England, musste radikal gekürzt werden: Die meisten Tagesordnungspunkte wurden in den August verschoben.

Dass man die Beratungen an diesem Tag nicht vorziehen konnte, hatte allerdings einen anderen Grund, denn vor der ordentlichen Sitzung dieses gesellschaftlichen Kontrollgremiums der größten ARD-Anstalt fand eine von mehr als einem Drittel der Mitglieder des Rundfunkrats beantragte außerordentliche Sitzung statt. Das an sich ist bemerkenswert und selten, noch mehr ist es der Hintergrund dieser Aussprache vor den WDR-Granden, denn ein Drittel des Rundfunkrats sorgt sich um den Kulturauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Zu den Initiatoren gehört der FDP-Politiker Gerhart Baum, der schon in dieser Zeitung geschrieben hat: „Der Programmauftrag ist das Entscheidende. Die Organisation muss dem Auftrag Rechnung tragen – nicht umgekehrt.“ Im WDR-Rundfunkrat vertritt er den Kulturrat NRW. Für ihn und seine Mitstreiter gelte es, das hat Baum vorab deutlich gemacht, die Kultur im Programm zu stärken statt mittels „Qualitätsminderung“ breitere Akzeptanz zu suchen. Der Programmauftrag sei unabhängig von der Quote zu denken.

Es gilt: „Online First“

Es gehe um ganz grundsätzliche Fragen zur Ausgestaltung des Auftrags, und zwar insbesondere vor dem Hintergrund einer von WDR-Intendant Tom Buhrow vertretenen „Online First“-Strategie, sagte auch der Schriftsteller Volker W. Degener der F.A.Z. kurz vor der Sitzung: Man wolle die Debatte „nicht allein Politikern überlassen“. Deshalb habe man ein Zehn-Punkte-Programm erarbeitet, das in großer Runde besprochen werden solle. Degener selbst sitzt für den nordrhein-westfälischen Zweig des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) im Rundfunkrat, aber vielleicht nicht mehr lange, denn geplant ist die Ersetzung dieser Stimme der Autoren durch die IG Bergbau oder IG Metall.

Bevor es zur Aussprache kam, präsentierte Programmdirektor Jörg Schönenborn seine Strategien für den WDR, wie es zuvor bereits Programmdirektorin Valerie Weber und Intendant Buhrow getan haben. Auch wenn damit, wie man an diesem Tag sagen darf, Zeit von der Uhr genommen wurde, war der Vortrag doch ein guter Einstieg in die anvisierte Grundsatzdiskussion, denn Schönenborn machte noch einmal klar, dass er eine deutliche „Umschichtung“ vom linearen ins digitale Programm für unumgänglich hält und dass bei der Ausgestaltung dieses vorzugsweise über eigene Plattformen (wie die Mediathek) zu verbreitenden Programms ein eigener Algorithmus zum Einsatz kommen soll, der Nutzerverhalten analysiere, aber dann – anders als bei Netflix – nicht nur Ähnliches empfehle.

Die Tagesschau im Livestream

Dass es sich lohne, Energien umzuleiten (statt einer alten Glühbirne viele LED-Lichter), machte er nun ausgerechnet am Kulturformat „ttt“ fest: Von den 47 jährlichen Ausgaben schaue das Publikum im Schnitt nur vier an. Hier also scheint für ihn gekürzt werden zu können. „Linear“ übersetzte sich für Schönenborn zudem in den Begriff „Livestream“, womit er die Brücke ins Netz geschlagen hatte. Die Tagesschau werde erstaunlicherweise auch von Jüngeren oft um zwanzig Uhr gestreamt.

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