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#Bach sorgt für Empörung

Bach sorgt für Empörung

Die Mischung aus Sport und Pandemie erregt in Japan auch zu Beginn der Paralympischen Spiele in Tokio die Gemüter. Im Mittelpunkt steht freilich kein Para-Funktionär, sondern mal wieder der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach. Er hatte in den vergangenen Wochen schon mehrfach heftige Kritik auf sich gezogen. Jetzt traf den IOC-Präsidenten der Zorn des obersten Corona-Beraters der Regierung, Shigeru Omi. In einer für Japan ungewöhnlich unverblümten Art und Weise kritisierte Omi, dass Bach zur Eröffnung der Paralympischen Spiele angereist war. „Ich frage mich, warum er sich die Mühe machen musste, zu kommen“, sagte Omi in einer Sitzung eines Parlamentsausschusses. „Er sollte in der Lage sein, die Situation mit normalem Menschenverstand zu beurteilen.“

Patrick Welter

Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

Die Kritik an Bachs Besuch kommt an einem Tag, an dem die Regierung beschloss, den Virusnotstand von 13 auf 21 Präfekturen auszudehnen. Fast 80 Prozent der Bevölkerung unterliegen nun bis 12. September den speziellen Anti-Coronaregeln. Weitere 12 der insgesamt 47 Präfekturen unterliegen verschärften Regeln ohne Notstand. Die Regierung reagierte mit der Ausweitung darauf, dass die rasche Ausbreitung der Delta-Variante die Neuinfektionen auf mehr als 20000 am Tag landesweit getrieben hat. Der erfahrene Seuchenmediziner Omi hätte die Olympischen und Paralympischen Spiele am liebsten abgesagt.

„Wir bitten die Bevölkerung, mehr von zu Hause zu arbeiten“

Wie viele Mediziner in Japan fürchtete er schon seit Langem, dass die Spiele in der Öffentlichkeit das falsche Signal verbreiten, dass Zurückhaltung in der Pandemie gar nicht so notwendig sei. Aktuell bittet die Regierung die Japaner darum, nicht dringend notwendige Aktivitäten außer Haus zu unterlassen. Vor diesem Hintergrund entzündet Omis Kritik an Bach sich an den unterschiedlichen Maßstäben, die angelegt werden. „Wir bitten die Bevölkerung, mehr von zu Hause zu arbeiten“, sagte Omi. „Wenn Präsident Bach eine Rede halten muss, warum kann er das nicht online tun?“ Bach war am Montag in Tokio gelandet, um der Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele am Dienstag beizuwohnen. Am Mittwoch besuchte er fünf paralympische Wettkämpfe, bevor er zurück in die Schweiz flog.

IOC und IPC erklärten auf Anfrage, Bach sei auf Einladung des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) gekommen, um die Paralympischen Spiele und Athleten zu unterstützen. Der Besuch sei durch die japanische Regierung autorisiert worden. Das aber wird von den Medien und vielen Japanern nicht als hinreichender Grund akzeptiert. Ärger richtet sich noch heute darauf, dass Bach am Tag nach Abschluss der Olympischen Spiele im gehobenen Einkaufsviertel Ginza bei einem Spaziergang mit Leibwächtern gesichtet worden war. In den japanischen sozialen Netzwerken hatte das Entrüstung hervorgerufen.

Dem Sprecher des lokalen Organisationskomitees fällt es jetzt noch schwer, auf Fragen japanischer Journalisten diesen Spaziergang zu erklären. Bach verstieß nach seinen Erklärungen gegen keine Quarantäneauflage. Doch die Regeln der Spiele sähen vor, dass die Teilnehmer unnötige Aktivitäten unterlassen sollten, erklärte der Sprecher in einer Pressekonferenz. Die Bewertung hänge davon ab, was Bach in Ginza gemacht habe. Omi fand vor dem Parlamentsausschuss einen fast spöttischen Kommentar zu dem neuen Besuch Bachs bei den Paralympischen Spielen: „Er war doch schon hier. War er nicht auch schon nach Ginza gegangen?“

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