#Bad Wörishofen: Elīna Garanča, die Königin des Festivals der Nationen
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„Bad Wörishofen: Elīna Garanča, die Königin des Festivals der Nationen“
Weltstar Elīna Garanča zeigt in Bad Wörishofen die ganze Palette der Gesangskunst und begeistert ihr Publikum.
Alles Belcanto! Alles wunderschöner Gesang! Zum wiederholten Male war der Weltstar Elina Garanca in der Kneippstadt zu Gast. Sie kam erneut zusammen mit ihrem Mann Karel Mark Chichon, der beim Abschlusskonzert – und zuvor schon beim Abend mit Mischa Maisky – das tschechische Orchester Janácek Philharmonic Orchestra dirigierte. Alles großes Musikdrama! Herrlich! Aufbauend! Mitreißend! Zusammen boten Orchester und Musikerpaar einen höchst spannenden Abend, der noch lange nachhallen dürfte.
Einen Vorgeschmack bot schon die Ouvertüre aus Verdis „Luisa Miller“. Normalerweise dient die Opernouvertüre ja dazu, in die Oper musikalisch-dramaturgisch, ja bisweilen auch leitmotivisch einzuführen. Am Sonntagabend bereitete das Orchester mit der Verdi-Ouvertüre mehr überblicksartig, mehr konzertant und mehr übergeordnet-emotional auf den bevorstehenden Arienabend vor. Zahlreiche Wechsel der Tempi, volle Bläser- und Streicherarmaden und farbenfrohe Klänge waren der Appetitanreger für einen bunten, aber wohlüberlegten, dramatischen Reigen unterschiedlicher Opernarien. In den ausgesuchten Stücken von Mascagni, Berlioz, Cilea, Tschaikowsky, Castelao, Gastaldon und Tosti geht es meist um Liebe, gescheiterte Beziehungen, um Existenzielles und um Träume.
Das Orchester bestritt nicht nur den Auftakt, sondern setzte an den richtigen Stellen zwischendrin passende Akzente – Momente zum Reflektieren, Zeiten zum Innehalten. Wunderbar spielte der Konzertmeister des tschechischen Orchesters, Jakub Cernohorsk, Massenets bekannte Meditation, ein Opernorchesterstück, das sich im Laufe der Musikgeschichte verselbstständigt hat und kaum besser in diesen Arienabend hätte passen können. Cernohorsk wagte einen unheimlich zarten mutig-vorsichtigen Strich. Das Orchester bewies höchste Musizierkraft und Musizierlust – zum Beispiel kaum hörbar spielende, beinahe verklingende, aber bestens gestützte und immer noch tragfähige Hörner.
Auch das Klassik-Paradestück, die Ruslan-und-Ludmila-Ouvertüre von Glinka, vielen aus früheren Echo-Klassik-Preisverleihungen bekannt, war so ein anregendes Stück, in dem das Orchester glänzte – gerade auch in den kantablen Linien. Das ist alles andere als Überbrückungsmusik. Das ist hohe Kunst. Schade, dass dieses beachtliche Niveau dem Orchester im Begleiten der Weltklasse-Sängerin hin und wieder ein wenig gefehlt hat. Vielleicht war sein Festivalprogramm etwas zu dicht getaktet.
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Elīna Garanča ist eine Meisterin des Auftritts, das zeigt sie auch in Bad Wörishofen
Möglicherweise hätte auch ein Orchestergraben seinen Anteil an der Formung eines noch kompakteren und stabileren Klangs gehabt. Doch der Kursaal ist kein Staatsoperngraben, sondern eine offene Mehrzweckbühne – mit akustischen Chancen, aber auch Risiken. Karel Mark Chichon weiß das. Er dirigierte eindrucksvoll präzise. Immer fordernd, immer mit Leidenschaft, oft ausladend, dennoch klar und mit musikalischem Sendungsbewusstsein. Somit war die Bühne für Elina Garanca bereitet. Im wahrsten Sinne des Wortes und im übertragenen. Die Geigen ließ die Sängerin etwas nach hinten versetzt musizieren. Vorne am Bühnenrand war ein breiter Weg für Garancas Auftritte gebahnt – quasi der kleine Opernbühnenersatz im Kurhaus. Garanca nutzte die Bewegungsfreiheit wohldosiert. Erst später, bei den Zugaben, ging sie längere Wege. Auch das: alles Drama!
Garanca ist eine Meisterin des Auftritts, des künstlerischen Gesamtkonzepts von Gesang, Haltung, Mimik, Gestik und Bewegung und Präsenz im Raum. Doch im Mittelpunkt ihrer Performance steht ihre Stimme, die so wunderbar warm klingt – immer, in allen Lagen. Egal, welches Stimmregister die Sängerin wählt, egal welche Stimmfarbe sie anschlägt, egal welche Stimmung sie vermittelt, die Wärme ist andauernd da. Gleichzeitig ist der Gesang von Elina Garanca makellos frei und flexibel. Garanca spielt mit den Ausdrucksmöglichkeiten: Volumen und golden-leuchtende Strahlkraft in der Höhe, Prägnanz und Eleganz in der mittleren Tiefe, mal brustig-schwer, erden, bodenständig, mal himmlisch-leicht, fein, aber mit durchgehend stabilem Ton. Elina Garanca steigerte sich in ihrer Ausdruckskraft sogar von Arie zu Arie. Mit der Habanera-Arie aus Bizets Oper „Carmen“ als zweiter Zugabe erntet die Weltklasse-Sängerin stehende Ovationen und Beifallsstürme.
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