Nachrichten

#Baerbock oder Habeck – wer wird Kanzlerkandidat?

Inhaltsverzeichnis

Baerbock oder Habeck – wer wird Kanzlerkandidat?

Die Grünen wollen zur Bundestagswahl erstmals in ihrer Geschichte mit einem Kanzlerkandidaten antreten. Die FDP hat das auch schon versucht. Vor zwanzig Jahren, mit verheerendem Ergebnis. Lässt sich das vergleichen? Müssen die Grünen gewarnt sein vor ihrer Entscheidung, die kurz nach Ostern fallen soll? Eigentlich ist es gar nicht so sehr die Entscheidung der Partei, auch wenn am Ende ein Parteitag zustimmen muss. Vielmehr müssen die beiden Vorsitzenden Annalena Baerbock oder Robert Habeck es untereinander ausmachen, wer die Sache übernimmt. Und tatsächlich werden sie es unter vier Augen klären, im „vertrauten Gespräch“, wie Habeck sagt.

Frank Pergande

Frank Pergande

Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

Nach allem, was aus der Partei zu hören ist, wird es allerdings nicht die Frau, nur weil es unbedingt eine Frau sein soll. Und auch nicht Robert Habeck, nur weil er so populär ist, deutlich populärer als Baerbock, und speziell bei den weiblichen Wählern gut ankommt, die immerhin die Hälfte der Wählerschaft bilden. Nein, die Grünen denken da anders. Und deshalb heißt es nur etwas salomonisch: Es wird der von beiden Kanzlerkandidat, der nach Lage der Dinge die größten Chancen hätte. Hinter solch einem Satz steckt das neue machtpolitische Denken der Grünen. Und aus dem heraus ist überhaupt erst die Idee mit der Kanzlerkandidatur entstanden. Seit knapp zwei Jahren wird darüber diskutiert, in der Partei selbst, aber ebenso und besonders gern unter denen, welche die Partei nur beobachten. Hübsche Schlagzeilen gab es dabei schon wie „Baerbock wird Kanzlerin“ oder „Baerbock for Kanzlerin“. Dabei ist noch gar nichts entschieden, „wirklich nicht“, wie es aus der Berliner Parteizentrale heißt. Die Grünen tun genervt, dabei freuen sie sich über so etwas: Die Kanzlerkandidatur gilt schon jetzt als Erfolg, weil sie die Partei im Gespräch hält, trotz Corona.

Ziel: Volkspartei

Im Gespräch bleiben – so dachten sie damals auch bei der FDP. Es war die Zeit des unvergessenen Guido Westerwelle und von Jürgen Möllemann. Westerwelle war Bundesparteivorsitzender, Möllemann Vorsitzender des großen Landesverbandes Nordrhein-Westfalen. Möllemann hatte im Sommer 2000 erstmals davon gesprochen, die FDP solle zur nächsten Bundestagswahl mit einem Kanzlerkandidaten antreten. Er hatte dabei an sich selbst gedacht. Folgerichtig tat es Westerwelle und mit ihm die Parteiführung als lächerlich ab. Ein Jahr später kam Westerwelle dann aber auf die Idee zurück und sprach einen der typischen Westerwelle-Sätze, die sich gut einprägten: „Was vor einem Jahr falsch war, kann in diesem Jahr richtig sein.“ Diesmal hatte er natürlich an sich gedacht.

Und wie bei den Grünen heute, so argumentierte die FDP damals, das sei alles kein Selbstzweck, vielmehr der Si­tuation geschuldet. Mit dem Lagerdenken sei es vorbei, die Wählerbindung gehe verloren, da eröffneten sich ihr auch völlig neue Chancen. Nicht mehr als Klientelpartei wahrgenommen werden, sondern als Partei für alle, als Volkspartei – das war das Ziel. Die Kanzlerkandidatur galt dabei nur als Teil einer „Strategie 18“. Die Zahl meinte die Prozente, welche die Partei bei der Bundestagswahl 2002 erzielen wollte. Mancher mag sich noch an den „Spaßwahlkampf“ der FDP damals erinnern. Da düste das „Guidomobil“ durch die Lande, und Westerwelle trat im Fernsehen mit Schuhen auf, in deren Sohlen eine 18 gefräst war. Die Schuhe sind heute Exponat im Deutschen Schuhmuseum im pfälzischen Hauenstein. Auch da drängt sich sogleich der Vergleich mit den Grünen auf. Joschka Fischers Turnschuhe, in denen er 1985 in Wiesbaden als erster grüner Minister zur Vereidigung antrat, schafften es ins Ledermuseum Offenbach. Beide übrigens, Westerwelle wie Fischer, fanden später ihre Schuhaktionen peinlich.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!