#Ball des Sports: Verrückte Nudel, fehlende Judorolle
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Der Ball des Sports wirbt in der Frankfurter Festhalle für Wertschätzung von Leistungssportlern. Bei der Party mit 1650 Gästen selbst spielen sie die Hauptrolle – neben 7700 Tombolalosen.
Die Deutsche Sporthilfe organisiert mit dem Ball des Sports eine bis ins Detail perfekt geplante Veranstaltung, die stets den Sport im Blick behält – selbst bei der Namensgebung der einzelnen Gänge des Menüs. Bei der 53. Auflage in der Frankfurter Festhalle bedauerte Starkoch Nelson Müller, der zum zweiten Mal nach dem Vorjahr für das Menü verantwortlich war, auf dem Roten Teppich noch vor Beginn des Ereignisses einen kleinen Fehler, der ihm dabei unterlaufen war.
Er hatte mit dem Alley-oop bei der Vorspeise den Basketball, mit dem Florett das Fechten und mit den Pop Locking Stones die Olympia-Premierensportart Breakdance bedacht, aber die vierte im Rahmen des Balls durch einen Showact vorgestellte Sportart Judo vergessen. „Die Idee kommt mir erst jetzt, dass eine Judorolle sicherlich stilecht und geschmacklich wundervoll in vielerlei Form kulinarisch hätte umgesetzt werden können“, gestand Müller ein, der erstaunlicherweise zeitgleich zum Ball des Sports auch noch bei seiner Live-Show „Soulfood by Nelson Müller“ in der Jahrhunderthalle in seiner Rolle als Sänger auf die Bühne gegangen ist und dafür hin-und her pendelte zwischen Festhalle und Frankfurter Westen.
Ornella Muti bringt Glamour in den Saal
Auf der Bühne in der Festhalle schlug der Vorsitzende der Sporthilfe, Thomas Berlemann derweil ernstere Töne an. „Die Sporthilfe distanziert sich von allen Antidemokraten und von allen Rassisten“, sagte er angesichts von Plänen der „Remigration“ am rechten Rand. Der Sport stehe für Vielfalt und Diversität.
Gastgeber und Ministerpräsident: Sporthilfe-Chef Thomas Berlemann, Aufsichtsrätin Franziska van Almsick, Ministerpräsident Boris Rhein, Sporthilfe-Aufsichtsratschef Christian Seifert sowie Boris Rheins Gattin Tanja Raab-Rhein (von links nach rechts).
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Bild: Maximilian von Lachner [F.A.Z.-Rech
Der Ball des Sports, der nach seiner Rückkehr aus Wiesbaden in die Festhalle im Vorjahr zum insgesamt 14. Mal in Frankfurt ausgerichtet wurde, ist das größte gesellschaftliche Ereignis dieser Art in Deutschland mit einer Ansammlung an Wirtschaftsgrößen wie Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing, Spitzenpolitikern wie Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) oder dem hessischen Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) bis hin zu der italienischen Starschauspielerin Ornella Muti, die auf Einladung des Süßwarenunternehmers Hermann Bühlbecker Glamour aus der Welt des Showbiz in den Ballsaal zauberte.
Die für den Spitzensport zuständige Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) musste kurzfristig absagen. Die Deutsche Sporthilfe nutzt diese Prominenz auch, um derzeit bewusst Lobbyarbeit für mehr Wertschätzung gegenüber Leistungssportlern zu betreiben, weil gemäß Umfragen nur noch rund die Hälfte der Menschen sportliche Werte wie Ehrgeiz oder Opferbereitschaft als erstrebenswert erachtet. „Obwohl wir olympische Sportarten sind, sind wir alle Randsportarten hinter dem Fußball“, sagt Lukas Dauser. Der Dreißigjährige wurde im vergangenen Jahr Turn-Weltmeister am Barren und zum Sportler des Jahres gewählt. Zuvor war er Zweiter bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen, aber „mit den Silbermedaillen aus den Jahren davor, war die Aufmerksamkeit nicht so groß. Und das ist irgendwie schade.“
Turnkollegin Elisabeth Seitz würde sich wünschen, dass Sportlerinnen und Sportler, die tagtäglich so viel Zeit und so viel Energie investieren, mehr TV-Zeiten bekommen würden. „Wenn wir nicht gezeigt werden, woher sollen dann die Kinder wissen, was es eigentlich alles für tolle Sportarten gibt?“, fragt sich die aktuelle EM-Dritte am Stufenbarren.
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