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#Beendet Lewis Hamilton seine Karriere?

Beendet Lewis Hamilton seine Karriere?

Im Hintergrund eine graue Fabrikwand, davor Toto Wolff im schwarzen Rollkragenpullover. Etwas mehr als eine Stunde war an diesem Donnerstagmittag vergangen, seitdem der Mercedes-Rennstall erklärt hatte, das Ergebnis des letzten Saisonrennens in Abu Dhabi zu akzeptieren und auf eine Berufung zu verzichten. Max Verstappen ist und bleibt Weltmeister der Formel-1-Saison 2021.

Abgeschlossen ist diese Geschichte damit noch lange nicht. „Ich denke nicht, dass wir jemals darüber hinwegkommen werden – ganz besonders nicht Lewis (Hamilton, Anm. d. Red.) als Fahrer. Das ist unmöglich“, sagte Wolff, der Teamchef und Mitbesitzer des Mercedes-Rennstalls, vor der Kamera, als er via Zoom erstmals nach dem Saisonfinale einen Einblick in sein Innerstes gab.

Zwei Mercedes-Proteste abgewiesen

Die vier Minuten zwischen 18.27 und 18.31 Uhr am vergangenen Sonntag auf dem Yas Marina Circuit beschäftigen ihn noch immer. Nicholas Latifi war mit seinem Williams in die Streckenbegrenzung gekracht, die Rennleitung hatte das Safety Car auf die Strecke geschickt, Verstappen den Moment genutzt, um neue, weiche Reifen für einen möglichen letzten Angriff aufziehen zu lassen.

Am Kommandostand von Mercedes gingen die Experten davon aus, dass es diesen Angriff nicht mehr geben werde, dass das Rennen hinter dem Safety Car zu Ende gehe und Hamilton seinen achten Titel holen werde. Schließlich musste der Williams geborgen und die Strecke gesäubert werden, die überrundeten Fahrer hätten sich zurückrunden dürfen und erst in der Runde danach – so sieht es das Regelwerk vor – hätte dieses Rennen wieder fortgesetzt werden sollen.

Dass sich Rennleiter Michael Masi nicht daran hielt und nur die überrundeten Fahrer zwischen Hamilton und Verstappen aus dem Weg schaffte und eine Runde vor Schluss wieder Vollgas fahren ließ? „Ich kann noch immer nicht glauben, dass das wirklich passiert ist“, sagte Wolff. „Es fühlt sich surreal an.“ Noch an der Strecke waren zwei Proteste von Mercedes abgewiesen worden, danach blieben dem Team 96 Stunden für eine Berufung.

Mercedes verzichtet darauf, dass diese WM in einem Gerichtssaal entschieden wird. Es sei ein Unterschied, ob man Recht habe oder Recht zugesprochen bekomme, sagte Wolff. Er hatte also selbst Zweifel daran, dass das Team mit einer Berufung Erfolg gehabt hätte. So bleibt ihm und Mercedes zumindest die Rolle als moralischer Sieger, auch wenn Fans in den Niederlanden und Anhänger von Red Bull in ihm eher einen schlechten Verlierer sehen.

Am Mittwoch hatte der Automobil-Weltverband FIA eine Untersuchung der Ereignisse von Abu Dhabi angekündigt. In einer Erklärung hieß es, dass die Teams und die Formel-1-Führung in die Analyse eingebunden werden sollen und Teilnehmern, Fans und Medien gegenüber für Klarheit über das aktuelle Reglement gesorgt werden solle. „Ich erwarte nicht nur Worte, sondern Taten“, sagte Wolff nun und machte deutlich, dass er schon seit Monaten Probleme mit der Regelauslegung habe, weil sie nicht mehr nachvollziehbar sei.

Was nun, Sir Lewis? Lewis Hamilton wurde nach dem Saisonfinale der Formel 1 in London zum Ritter geschlagen.


Was nun, Sir Lewis? Lewis Hamilton wurde nach dem Saisonfinale der Formel 1 in London zum Ritter geschlagen.
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Bild: dpa

Noch beim Großen Preis der Eifel im vergangenen Jahr mussten sich alle Fahrer zurückrunden, ehe das Rennen wieder freigegeben wurde. „Dreizehn Monate später ist alles anders. Aber das geht so nicht“, sagte er: „Meine Werte, mein Gefühl für Integrität sind nicht vereinbar mit der Entscheidung vom Sonntag.“ Trotz allem habe er versucht, den achten Konstrukteurstitel mit dem Team zu feiern.

Was die Situation aber mit Hamilton mache, das vermag Wolff noch nicht einzuschätzen. „Lewis zu berauben, das ist nicht akzeptabel.“ Seit Abu Dhabi steht er täglich mit ihm in Kontakt. Erst am Mittwoch wurde Hamilton auf Schloss Windsor von Prinz Charles zum Ritter geschlagen. Auf den Fotos lächelte er, doch auch in ihm wirkt das letzte Rennen nach.

„Lewis wird das nie überwinden“

Ob eine Gefahr bestehe, dass Hamilton seinen bis Ende 2023 datierten Vertrag nicht erfüllen werde? „Lewis und ich sind desillusioniert im Moment. Nicht was den Sport angeht, wir lieben diesen Sport. Mit jedem Knochen in unserem Körper. Weil die Stoppuhr niemals lügt. Aber wenn wir mit diesem fundamentalen Prinzip von Fairness brechen, wenn die Stoppuhr nicht mehr relevant ist, wenn es um zufällige Entscheidungen geht, dann geht diese Liebe verloren“, sagte Wolff: „Dann beginnst du zu hinterfragen, ob all die Arbeit, die du investiert hast, all der Schweiß, die Tränen, das Blut, wirklich die bestmögliche Leistung auf der Strecke ermöglichen – oder ob dir alles weggenommen wird. Lewis wird den Schmerz und das Leid, das ihm am Sonntag widerfahren ist, nie überwinden.“

Was daraus folgt, bleibt zunächst offen. Sicher ist: Hamilton und Wolff werden der FIA-Gala an diesem Donnerstag in Paris fernbleiben, auf der Verstappen seinen WM-Pokal überreicht bekommen wird, obwohl die Regeln ihre Anwesenheit vorsehen. Wolff schickte zumindest noch einen Gruß an den Champion. „All das hat nichts mit Max zu tun“, sagte er. „Er hat diesen Titel verdient.“ Danach schaltete Wolff seine Kamera wieder aus.

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