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#„Berl-Berl“ in Halle am Berghain: Installation zeigt Berlins Sumpf-Ursprung

„Berl-Berl“ in Halle am Berghain: Installation zeigt Berlins Sumpf-Ursprung

Die Halle am Berghain wird immer wieder für Kulturveranstaltungen genutzt, zuletzt stellten Kunstschaffende hier im „Studio.Berlin“ aus. Am 10. Juli verwandelt sich ein Teil des Gebäudes in eine Sumpflandschaft: Die immersive Installation „Berl-Berl“ von Jakob Kudsk Steensen führt zu den Ursprüngen Berlins als Sumpflandschaft – geformt von einem mehr als 10.000 Jahre alten Gletschertal.

Die Halle am Berghain nimmt die andere Hälfte des Techno-Tempels ein und wir vornehmlich für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Foto: Roman März/tamtam
Die Halle am Berghain nimmt die andere Hälfte des Techno-Tempels ein und wird vornehmlich für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Foto: Roman März/tamtam

Berl-Berl: Jakob Kudsk Steensen will Halle am Berghain multimedial nutzen

Der in Dänemark geborene und in New York lebende Künstler Jakob Kudsk Steensen wird vom 10. Juli bis 26. September seine Arbeit „Berl-Berl“ in Berlin zeigen – Berl bedeutet im Sorbischen Sumpf. Die multimediale, raumgreifende Installation entsteht im Auftrag von LAS (Light Art Space), einer gemeinnützige Plattform für Kunst, Wissenschaft und neue Technologien in Berlin.

Jakob Kudsk Steensen, Berl-Berl (2021). Live simulation (stills). Courtesy of the artist.

Bei seinem Projekt befasst sich Steensen mit „Berlins Ursprung in der sumpfigen Landschaft des Gletschertals, das vor mehr als 10.000 Jahren entstand“, wie es auf der Webseite von LAS heißt. Es handelt sich bei „Berl-Berl“ um eine Ausstellung sowie eine Online-Welt. „Berl-Berl ist ein Lied für den Sumpf, ein Ort für das Undefinierbare – in Bewegung, kaum wahrnehmbar und geheimnisvoll. Berl-Berl trauert um das, was verloren ist, und heißt willkommen, was neu ist“, erklärt Jakob Kudsk Steensen.

Kudsk Steensen habe für „Berl-Berl“ umfassende Recherchen angestellt, erklärt LAS, die ihn „in die verbliebenen Feuchtgebiete Berlin-Brandenburgs, insbesondere den Spreewald, führten. Vor Ort erstellte er ein umfassendes Bildarchiv der Umgebung, indem er Tier- und Pflanzenarten mittels Makro-Fotogrammetrie digitalisierte.“ Am Computer habe der Künstler seine Fundstücke in 3D umgesetzt und mithilfe der Gaming-Plattform Unreal Engine, die er in seiner Praxis regelmäßig nutzt, eine komplexe, immersive Landschaft geschaffen. Diese können Besucher:innen nun erkunden.

Jakob Kudsk Steensen, Berl-Berl (2021). Live simulation (stills). Courtesy of the artist.

Berl-Berl in der Berghain-Halle: Naturkundemuseum unterstützte den Künstler

Als Partner wirkt das Museum für Naturkunde Berlin mit – dort half man dem Künstler, die bildliche und akustische Welt von „Berl-Berl“ mit weiteren Digitalisaten von Präparaten aus dem umfassenden Museumsbestand ausstatten. In Zusammenarbeit mit dem Soundkomponisten Matt McCorkle und der venezolanische Sängerin Arca erschuf Kudsk Steensen zudem eine Melodie für die Landschaft. Sie ist angelehnt an die vergangene kulturelle Praxis, Lieder zu singen, wenn der Sumpf durchquert oder Geschichten und Mythen mit anderen geteilt wurden. „Arcas Stimme und ihr Gesang verschmelzen mit den Umgebungsgeräuschen aus den Sümpfen – einschließlich der Laute der hier heimischen Amphibien“, heißt es in der Erklärung zur Installation.

Jakob Kudsk Steensen zeigt. Berl-Berl in der Halle am Berghain. Foto: Hugo Glendinning

Allerdings geht es nicht nur naturwissenschaftlich zu in der Halle am Berghain. Eingewoben sind frühere Mythologien. In der Erklärung heißt es dazu:

Bevor sie zu großen Teilen trockengelegt wurden, diente die gesättigte Landschaft Angehörigen einiger nicht christianisierter Stämme als ideales Siedlungsgebiet. Ihre von sorbischer Folklore geprägte Stammesgeschichte fließt in das Narrativ der Arbeit ein. Darin tritt der Triglaw, ein heidnischer Gott, in Gestalt eines großen Baumes in Erscheinung. Den Mythos der Gottheit mit drei Köpfen, die die drei Dimensionen der slawischen Kosmologie symbolisieren – Prav (der Himmel), Yav (die Erde) und Nav (die Unterwelt) – verbindet der Künstler mit seinen eigenen Vorstellungen vom Sumpf. Die Welt von Berl-Berl ist selbst ein Triglaw, dessen Spektrum von Wurzelwerk und Pilzen bis hin zu Wasser, Bäumen und Himmel reicht – eine vollständige, ganzheitliche Landschaft.

Still aus einer Simulation von Jakob Kudsk Steensen, Berl-Berl (2021). Foto: Jakob Kudsk Steensen/Courtesy the artist
Jakob Kudsk Steensen, Berl-Berl (2021). Live simulation (stills). Courtesy of the artist.

Tickets für „Berl-Berl“ kosten zehn Euro, ermäßigt fünf Euro, zudem werden Kombitickets mit dem Naturkundemuseum angeboten. Die Karten für Berl-Berl sind zeitgebunden, gebucht werden einstündige Slots. Die Halle ist täglich geöffnet, montags bis donnerstags von 13 bis 21 Uhr, freitags bis sonntags von 11 bis 23 Uhr. Es gelten die aktuellen Hygienevorschriften. Der Ticketshop findet sich hier.


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In der anderen Hälfte des ehemaligen Fernheizwerks läuft die Ausstellung „Studio Berlin“, eine Kooperation zwischen der Boros Collection und dem Berghain – es gibt es inzwischen auch einen Katalog zur Ausstellung im Berghain. Der Technoclub sorgte auch im Frühjahr für Schlagzeilen – wegen der Fashion Show von Bottega Veneta. Kunst geht natürlich auch ohne Hype. Wir haben für euch wichtigsten Ausstellungen in Berlin: Was ihr jetzt sehen solltet.

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