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#Schützende Augen zur Welt

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Schützende Augen zur Welt

Was ist das: ein Fenster? Was bedeutet dieser uns allen allgegenwärtige Gegenstand? Technisch gesehen ist ein Fenster die „Licht und Belüftungsquelle für einen Raum“, sagt Andreas Rosenthal, Inhaber einer traditionsreichen Glaserei in Berlin Charlottenburg, es besteht aus Holz, Kunststoff oder Metall. Seit der sogenannten „Wärmeschutzverordnung“ aus dem Jahr 1995 steigen die Auflagen für Fenster stetig an: War früher die Einfachverglasung der Standard, die mit Fensterkitt eingesetzt wurden, kommen heute immer energieeffizientere Isoliergläser auf den Markt, die mit Silikon versiegelt werden und Wohnungen zu abgedichteten Trutzburgen des klimaneutralen Lebens machen.

Ob alt oder neu – Fenster müssen glänzen, sagt Michael Schulz, seit sechsundvierzig Jahren einer von Berlins gefragtesten Glasreinigern. Er selbst putzt seine Fenster alle vier bis sechs Wochen, denn für ihn erzählt die Sauberkeit der Fenster etwas über das Selbstgefühl seiner Bewohner oder auch etwa über die Qualität der Küche in einem Restaurant.

Fensterfassade als Hauptrolle

Fenster – das sind unsere schützenden Augen zur Welt. In Maurice Maeterlincks 1895 uraufgeführten Einakter „Interieur“ spielt eine „hell erleuchtete“ Fensterfassade die symbolische Hauptrolle. Durch sie hindurch schauen zwei Männer, die eine junge Frau tot im Fluss gefunden haben, auf eine glückliche Familie. Ihr müssen sie die schreckliche Botschaft überbringen, aber zögern den Moment der Wahrheit hinaus. Nur davon handelt das in der dritten Folge der F.A.Z. Video-Theaterserie „Spielplanänderung“ vorgestellte Stück: Wie die zwei Männer die Überbringung der Nachricht verzögern und versuchen, die Todesbotschaft im Dialog abzumildern: „ihre Hände waren gefaltet“, sagt der eine, „nein, sie waren nicht gefaltet, sie hingen lose herab“ korrigiert der andere.

„Interieur“ ist nicht nur deshalb ein Initialwerk der Moderne, weil alles vom Beobachten, von der Konstruktion einer Wahrnehmung handelt, sondern auch, weil Lichtverhältnisse, Bühnenbeschreibungen, Atmosphären neben der Handlung und den Dialogen eine gleichberechtigte Rolle spielen. Das Schicksal der Menschen hängt in Maeterlincks Stück an drei Fenstern. Damit bietet es der müde gewordenen Moderne einen letzten Rest an Transzendenz an. Dass sie ihn ausschlägt und die Fenster „beschlagen“ lässt, führt zum größten Unglück.

Alle Folgen der Video-Theaterserie finden Sie hier in der Übersicht.

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