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#Bestand der Saiga-Antilopen erholt sich

Bestand der Saiga-Antilopen erholt sich

Eine knollige, rüsselartige Nase, goldbeiges Fell und tiefschwarze Augen: Saiga-Antilopen sehen nicht nur ungewöhnlich aus. Tatsächlich sind sie Urzeittiere, die noch aus der letzten Eiszeit stammen. Die Saiga hat das Mammut überlebt. Der Mensch hätte sie vor einigen Jahren aber fast ausgerottet. Wilderer jagen sie wegen ihres Fleisches und der Hörner, denen in der traditionellen chinesischen Medizin Wunderkräfte nachgesagt werden.

In den Neunzigerjahren sank in Chinas Nachbarland Kasachstan, wo mehr als 90 Prozent des weltweiten Bestandes heimisch sind, die Zahl der Antilopen innerhalb weniger Jahre von knapp einer Million auf etwas mehr als 20.000 Tiere. In der gerade erst unabhängig gewordenen Sowjetrepublik konnten Wilderer leicht Jagd auf die Tiere machen. 1996 kam die Saiga auf die Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Seit einigen Jahren aber erholt sich nun der Bestand. Ende Mai meldete die kasachische Regierung, dass die Population seit 2019 um 150 Prozent gestiegen sei, auf nun 842.000 Tiere.

Zählung per Helikopter

Ein Erfolg für Naturschützer wie Steffen Zuther von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (FZS). Er war bis zum vergangenen Jahr Projektleiter der Altyn Dala Conservation Initiative, eines internationalen Projekts, das sich für den Schutz der Graslandschaften in Kasachstan einsetzt. Zuther hat lokale Partner dabei unterstützt, ein System für Luftzählungen aufzubauen. Denn wie viele Saiga-Antilopen es in Kasachstan gibt, lässt die Regierung jedes Jahr aufwendig ermitteln. Nur 2020 fiel die Zählung aufgrund der Corona-Pandemie aus.

Steffen Zuther bespricht mit einem Ranger in Kasachstan, wo sie am besten nach Saiga-Antilopen suchen sollen.


Steffen Zuther bespricht mit einem Ranger in Kasachstan, wo sie am besten nach Saiga-Antilopen suchen sollen.
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Bild: Daniel Rosengren/FZS

Mithilfe von Flugzeugen und Hubschraubern werden im Frühjahr mehrere Wochen lang Bilder aus der Luft gemacht. Diese Aufnahmen werden ausgewertet, die entsprechende Anzahl der Tiere wird auf das Land hochgerechnet. „Die visuelle Methode ist fehleranfällig, und es kann leicht zu Überschätzungen kommen“, sagt Zuther. Dennoch geht er davon aus, dass es tatsächlich einen erheblichen Anstieg der Populationen gab. „Saiga-Antilopen haben eine enorme Reproduktionsrate. Die Weibchen nehmen schon in ihrem ersten Lebensjahr an der Paarung teil.“ Dass sie pro Wurf zwei oder drei Kälber bekommen, ist keine Seltenheit.

Zuther lobt das Engagement der kasachischen Regierung beim Schutz der Saiga. In Kasachstan steht die Antilope zwar nicht im Roten Buch bedrohter Tierarten, doch 1999 verbat die Regierung den Handel mit Saiga-Produkten. Außerdem hob sie die Höchststrafen für Wilderei an und richtete staatliche Aufzuchtstationen ein. So hatte sich bis 2014 der Bestand auf immerhin 250.000 Tiere erhöht. Ein Jahr später raffte eine Seuche mehr als 60 Prozent der Population dahin. Nach langem Rätseln kamen Forscher schließlich auf das Bakterium Pasteurella multocida als Ursache für das Massensterben. „Das kann jederzeit wieder passieren“, warnt Zuther.

Ein Saiga-Kalb hängt in der Luft, während es gewogen wird.


Ein Saiga-Kalb hängt in der Luft, während es gewogen wird.
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Bild: Daniel Rosengren/FZS

Nicht außer Gefahr

Obwohl sich die Population erholt, sind die Saiga-Antilopen daher nicht außer Gefahr. Infrastrukturprojekte wie der Bau von Straßen und Eisenbahnlinien, die den Lebensraum der Huftiere beschneiden, bedrohen sie ebenso wie Wilderer. Trotz eines weltweiten Verbots des Handels mit Saiga-Produkten floriert der Schwarzmarkt. In China und Südostasien kann ein Horn 5000 Dollar einbringen. Ranger werden beim Versuch, gegen Wilderer vorzugehen, immer wieder angegriffen. 2019 wurden zwei Ranger getötet, als sie illegale Jäger auf frischer Tat ertappten und festnehmen wollten.

Auch für die Regierung hat die Aufzucht der Saiga wirtschaftliche Bedeutung. „Man möchte wieder zu einer industriellen Nutzung kommen“, sagt der Naturschützer Zuther. In der Sowjetunion waren Fleisch, Fell und Hörner begehrte Produkte. Kaum hat sich der Bestand etwas erholt, gibt es erste Forderungen, die Tiere zum Abschuss freizugeben. „Aus Naturschutzsicht kann man das unter bestimmten Voraussetzungen vertreten“, sagt Zuther. Zumindest in Westkasachstan gebe es aktuell genügend Tiere.

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