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#Biden und die Armee Gottes

Biden und die Armee Gottes

„Den Abend lang währt das Weinen, aber des Morgens ist Freude.“ Das Bibelzitat, das Joe Biden in seiner Antrittsrede am vergangenen Mittwoch verwendete, ist ein Teil des Psalms 30:5. Es war nicht der einzige Bezug auf die Schriften des Christen- und Judentums bei der Vereidigungsfeier. Biden forderte die Amerikanerinnen und Amerikaner auch auf, „unsere Seelen zu öffnen, statt unsere Herzen zu verhärten“, eine Anspielung auf das „Verhärten des Herzens“ des Pharao im Buch Exodus. Das „Wall Street Journal“ zählte 64 solche biblischen Anspielungen in den Reden von 27 Präsidenten.

Dass Biden sich hier einreihte, war keine Überraschung. Er ist nach John F. Kennedy der zweite katholische Präsident; beim Einzug ins Weiße Haus stellte er sich ein Foto von seinem Treffen mit dem Papst ins Oval Office. Es ist allgemein bekannt, dass Religion im amerikanischen Alltag und im politischen Leben eine große Rolle spielt, auch wenn sich Biden und andere Politiker zur Trennung von Kirche und Staat bekennen. Für den Machtwechsel in Washington waren die religiösen Anspielungen aber noch aus einem anderen Grund bedeutsam: Biden signalisierte damit auch denjenigen Republikanern und Trump-Anhängern, die religiös sind, eine Offenheit zum Dialog.

Bei manchen amerikanischen Christen stieß das durchaus auf Resonanz, auch bei Konservativen. Peter Wehner, ein Evangelikaler, der regelmäßig Kommentare für die „New York Times“ schreibt, berichtete nach Bidens Antrittsrede, diese habe unter etlichen seiner religiösen Freunde Anklang gefunden.

Angebot an die Gläubigen quer durch die Parteien: Joe Biden stellte sein Foto vom Besuch bei Papst Franziskus 2016 im Oval Office auf.


Angebot an die Gläubigen quer durch die Parteien: Joe Biden stellte sein Foto vom Besuch bei Papst Franziskus 2016 im Oval Office auf.
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Bild: AFP

Trump-Anhänger sind christliche Nationalisten

Doch ein wesentlicher Teil der republikanischen Machtbasis und der Trump-Anhänger sind christliche Nationalisten, die in Biden einen Feind sehen. Zwei Wochen zuvor waren hunderte von ihnen aufs Kapitol zu gestürmt, um einen „Aufstand“ gegen das Wahlergebnis anzuzetteln. Anhänger der rechtsradikalen „Proud Boys“ waren beim Beten zu sehen gewesen, und ein Video aus dem Sitzungssaal zeigte den als „Schamanen“ verkleideten Q-Anon-Anhänger Jacob Chansley, wie er rief: „Danke, himmlischer Vater, dass du uns diese Möglichkeit geschenkt hast.“ Auf ihren Schildern trugen etliche Randalierer Kreuze mit sich, in Onlineforen und Interviews behaupteten einige, „Gottes Willen“ umsetzen zu wollen.

Christliche Nationalisten waren auch bei den Veranstaltungen vor dem Angriff aufs Kapitol besonders präsent. Am Vorabend des 6. Januar sagte der Pastor Greg Locke bei einer Kundgebung, Gott stelle eine „Armee der Patrioten“ auf. „Wir dienen einem großen, mächtigen Gott“, rief Christie Hutcherson von „Women Fighting for America“. Und weiter: „Er will, dass alle wissen, dass durch seine Macht, durch seine Hand, Trump weitere vier Jahre dienen wird.“ Pastor Brian Gibson aus Kentucky sagte: „Das hier ist eine christliche Nation“, die man sich „zurückholen“ werde. Bei diesen Auftritten wurde deutlich, dass unter den christlichen Nationalisten ein Freund-Feind-Denken vorherrscht, das im friedlichsten Falle darauf zielt, Andersdenkende zu entmachten.

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