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#Bizarrer Streit um ukrainische Getreideexporte aus dem Donaudelta

„Bizarrer Streit um ukrainische Getreideexporte aus dem Donaudelta“

Mitte März läuft das Schwarzmeer-Getreideabkommen aus, das der Ukraine die Ausfuhr von Weizen, Mais und Soja über den Seeweg ermöglicht. Kiew möchte den für seine Deviseneinnahmen und den Weltgetreidepreis be­deutsamen Vertrag mit Russland und der Türkei um ein Jahr verlängern. Unklar ist, ob das gelingt. Vor dem Hintergrund ist ein Streit mit Rumänien um die Ausweitung ukrainischer Getreideexporte über das Donaudelta umso überraschender. Bu­karest jedenfalls ist über die Ukraine empört, Naturschützer äußern sich be­sorgt über das UNESCO-Weltnaturerbe. Und wie immer sind Wirtschaftsinteressen berührt.

Andreas Mihm

Wirtschaftskorrespondent für Österreich, Ostmittel-, Südosteuropa und die Türkei mit Sitz in Wien.

Kern des in lokalen Medien breit diskutierten Streits ist der nur 9 Kilometer lange Bystroe-Kanal. Er verbindet den nördlichen Teil des Donau-Deltas, den die ukrainisch-rumänische Grenze markierenden Kilija-Arm, mit dem Schwarzen Meer. Die Ukraine hat den nun ausgebaggert. Der Durchgang sei für Schiffe von 3,9 auf 6,5 Meter vertieft worden, twitterte das Infrastrukturministerium. „Es ist eine großartige Gelegenheit, die Kapazität der Donau und den Exportumsatz der Häfen zu steigern.“

In Rumänien fiel man aus allen Wolken. Hatte doch die ukrainische Botschaft nur von „Routinearbeiten“ berichtet. Der Botschafter wurde einbestellt, Premierminister Nicolae Ciucă verlangte, rumänischen Experten müssten sich vor Ort ihr eigenes Bild machen. Das Außen­ministerium verwies auf internationale Schutzabkommen. Ein einzigartiges Na­turreservat sei gefährdet.

330 Vogelarten

Das Donaudelta ist das zweitgrößte Feuchtgebiet Europas. Schilf gedeiht auf 73.200 Hektar, so viel gibt es nirgendwo sonst auf der Welt. Das Reservat bietet 330 Vogelarten, fünf Dutzend Fischarten und vielen anderen Tierarten einen einzigartigen Lebensraum.

Die ökologischen Folgen großer Ab­baggerungen würden „wahrscheinlich die natürliche Dynamik des Sedimenttransports und des Wasserabflusses im Donaudelta zerstören, die für die Bildung und Erhaltung von Lebensräumen für viele gefährdete Arten wie den Donaustör verantwortlich sind“, warnt die Umweltorganisation WWF. Eine massive Vertiefung des Kanals „im Herzen des ukrainischen Donaudelta-Biosphärenreservats würde ein ökologisch sensibles Gebiet gefährden, das durch mehrere internationale Ab­kommen geschützt ist“, sagt WWF-Expertin Irene Lucius.

In Kiew zeigt man sich über die Aufregung erstaunt: Man habe die rumänische Seite im Herbst 2022 „über operative Baggerarbeiten“ informiert, ohne einen Kommentar zu erhalten, sagt der Vize­minister für Wiederaufbau, Jurij Vaskow, der Nachrichtenagentur Reuters.


Schon seit 2004 arbeitet die ukrainische Regierung daran, Schiffen mit 7 Me­ter Tiefgang oder mehr das Passieren der Kilija- und Bystroe-Arme des Deltas zu ermöglichen. Im Juli 2022 stand das Projekt „Donau-Schwarzmeer-Tiefwasser­kanal“ laut WWF in der ersten Fassung der ukrainischen Nachkriegsstrategie für den Wiederaufbau.

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