#Bodo Ramelow und die Tücke von „Clubhouse“
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„Bodo Ramelow und die Tücke von „Clubhouse““
„Was in Las Vegas passiert, das bleibt in Las Vegas“ ist eine Maxime, die sich für ausgelassene Feierei ohne Hemmungen bewährt hat. Man lässt sich gründlich gehen und redet hinterher nicht mehr darüber, allenfalls mit den Beteiligten. Auch die Räume in der App Clubhouse, in denen sich Abend für Abend die coronabedingt vereinsamten Nutzer treffen, fühlen sich an wie gesellige Partys. Dass sich dort auch Prominente und Politiker einfinden und viel lockerer reden als in den abendlichen Talkshows, mutet zunächst einmal recht glamourös an. Die Hemmschwelle, sie anzusprechen ist zudem deutlich niedriger als an der Hotelbar oder beim Stehempfang. Clubhouse trifft in dieser Zeit einen Nerv und sorgt für ein informelles Zusammentreffen im Digitalen, das im echten Leben nicht möglich ist. Zudem kommen Menschen ins Gespräch, die sonst kaum in Dialog miteinander treten würden.
Aber der subjektive Eindruck von Nähe und Geselligkeit ist trügerisch. Die Feiernden haben durchaus unterschiedliche Interessen: Einige wollen einfach nur Gesprächen zuhören, andere wollen in lockerer Atmosphäre plaudern. Wieder andere haben handfeste Interessen, nämlich Annäherung an die Zielgruppe oder die Wählerschaft oder die Mitschrift von möglichst steilen Zitaten, die sich in Artikeln verwerten lassen.
Ein nicht endenwollender Kater
Nun betritt ein Landespolitiker wie Bodo Ramelow die Party. Ramelow ist in seinem Bundesland Thüringen als Ministerpräsident auch deshalb so beliebt, weil er ziemlich geradeaus und unverstellt ist und das Gegenteil eines kalkulierenden Machtmenschen, mit allen Vor- und Nachteilen. Ramelow plauderte sich mit seiner üblichen Unverstelltheit und womöglich zwei, drei Gläsern Wein vor dreitausend Zuhörern um Kopf und Kragen. Er nannte die Bundeskanzlerin – wofür er sich inzwischen entschuldigt hat – „Merkelchen“, und plauderte in einem fort, sehr zur Freude der Anwesenden. Und auch zur Freude des „Welt am Sonntag“-Chefredakteurs Johannes Boie, der eifrig mitnotierte. „Über Ramelows politische Äußerungen, sein von ihm selbst beschriebenes Verhalten in der Pandemie zu schreiben, ist journalistische Pflicht“, schreibt Boie in der „Welt am Sonntag“.
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