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#Klopp und die Kunst des richtigen Verlierens

„Klopp und die Kunst des richtigen Verlierens“

Jürgen Klopp klatschte immer wieder in die Hände. Doch es war kein Applaus, es war Aufmunterung. Denn das, was Klopp gerade gesehen hatte, konnte ihm gar nicht gefallen. Zumindest nicht als Trainer des FC Liverpool. Als Freund des Fußballs indes dürfte auch Klopp seinen Spaß gehabt haben am Traumtor von Lautaro Martínez. Der Stürmer von Inter Mailand jagte den Ball mit seinem rechten Fuß von der linken Seite in einem perfekten Bogen ins Liverpooler Tor. Der Argentinier traf das Spielgerät exakt so, dass es sich wegdrehte von Torwart Alisson Becker, dann aber exakt im Winkel und im Netz einschlug. Besser geht’s nicht. Das war in Minute 61.

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Schlechter geht’s nicht. Hieß es in Minute 63. Denn als Inters Hoffnung, das 0:2 aus dem Hinspiel des Achtelfinales der Champions League doch noch auszugleichen, gerade gewachsen war, kam Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz ins Spiel. Nicht, dass er die Partie nicht schon komplett geleitet hatte, doch nun griff der Spanier, der als theatralischer Akteur bekannt ist, entscheidend wie falsch ein. Er schickte Inters Alexis Sánchez vom Platz. Der hatte in der ersten Halbzeit völlig zurecht die Gelbe Karte gesehen, als er den früheren Münchner Thiago mit den Stollen am Knie traf.

Nun bekam er seine zweite Gelbe Karte im Spiel, die den Platzverweis nach sich zog, für eine Aktion, in der er den Ball vor Gegenspieler Fabinho weggespitzelt hatte und den Liverpooler danach im Rutschen noch getroffen hatte. Ball gespielt? Foul gespielt? Lahoz hatte sich schnell festgelegt und ließ das gerade erst fast auf Augenhöhe gewachsene Inter wieder mächtig schrumpfen. Und weil er die Rote Karte eh gerade in der Hand hatte, zeigte der Schiedsrichter sie auch noch dem protestierenden Ko-Trainer Massimiliano Farris auf der Bank.

„Es war ein bisschen Slapstick“

In Überzahl übernahm Liverpool komplett das Kommando an der Anfield Road, traf zwar trotz guter Gelegenheiten nicht das Tor, kam aber auch nicht mehr in Gefahr. Die Engländer stehen, wie der FC Bayern nach dessen 7:1 gegen Salzburg im Parallelspiel, im Viertelfinale, das am 18. März ausgelost und vom 5. April an ausgespielt wird. „Das einzige, was mich interessiert ist, dass wir weitergekommen sind“, sagte Klopp. Es störte den deutschen Trainer auch wenig, dass seine Mannschaft erstmals seit fast einem Jahr, seinerzeit in der englischen Liga gegen Fulham, wieder im eigenen Stadion verlor.

„Die Kunst des Fußballs besteht darin, die richtigen Spiele zu verlieren“, sagte Klopp, nachdem Liverpool in der Champions League in dieser Saison seine sieben bisherigen Spiele allesamt mit Siegen beendet hatte. „Ich hasse es immer noch zu verlieren“, führte Klopp weiter aus. „Aber wenn wir es uns leisten konnten, ein Spiel zu verlieren, dann dieses, denn das Hauptziel dieses Wettbewerbs ist es, weiterzukommen.“ Daher soll auch im Viertelfinale noch nicht Schluss sein. Im vergangenen Jahr kam dort das Aus nach einem 0:0 und einem 1:3 gegen Real Madrid.

Die mangelnde Chancenverwertung lag dem erleichterten Klopp dennoch am späten Abend in Liverpool noch etwas im Magen. „Es ist ein großes ‚Wenn‘, aber wenn wir unsere Chancen genutzt hätten – es war ein bisschen Slapstick, wie wir die Chancen vergeben haben – hätten wir das Spiel am Ende immer noch gewinnen können.“ Doch Joel Matip köpfte den Ball an die Latte (31.), Mohamed Salah traf gleich zwei Mal den Pfosten (52. und 76. Minute), und Luiz Diaz scheiterte, weil Arturo Vidal gerade noch rettete (90.+2). Große Sorgen sollte sich Klopp dennoch nicht machen: In 43 Saisonspielen schoss Liverpool schon 109 Tore.

Inter nahm das Aus trotz der unglücklichen Umstände sportlich. „Wir sind nach zehn Jahren wieder im Achtelfinale der Champions League“, sagte Trainer Simone Inzaghi. Wir haben die stärkste Mannschaft Europas gezogen, das Duell aber ausgeglichen gestalten.“ Es sei ein tolles Spiel gewesen. „Die Jungs haben das sehr gut gemacht, das Problem war das Hinspiel.“ Den Platzverweis bewertete Inzaghi nicht, war sich aber sicher, dass er maßgeblich zum Ausgang des Duells beigetragen hatte. „Liverpool schien einen großen Rückschlag erlitten zu haben – dann wurde Sanchez vom Platz gestellt.“

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