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#Brandenburger „Judensau“ wird verhüllt

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hält den Umgang mit einem antijüdischen Relief im Dom der Stadt Brandenburg an der Havel für angemessen. „Ich begrüße die Entscheidung zur Verhüllung der antijüdischen Schmähplastik im Brandenburger Dom“, sagte er auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Besonders lobenswert sei, dass sich der evangelische Bischof Christian Stäblein eindeutig zur Schuld der Kirchen bekannt habe, Judenhass und Antisemitismus aktiv befördert zu haben.

Der Gemeinde in Brandenburg ist die antijüdische Bedeutung des Reliefs nach eigenen Angaben bewusst. Die Schmähplastik aus dem 13. Jahrhundert zeigt eine Sau mit menschlichem Antlitz und jüdischer Kopfbedeckung, an deren Zitzen andere Lebewesen hängen. Schweine gelten im jüdischen Glauben als unrein.

Das Relief im Kreuzgang des evangelischen Doms bleibt zwar an seinem historischen Ort, soll aber künftig verhüllt werden, wie ein Sprecher der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz erklärte. Wann die Stelle auf zwei Metern Höhe verhängt werden soll, steht noch nicht fest. „Es gibt keine inhaltlichen Themen mehr, die vor der „visuellen Beseitigung“ noch zu klären sind, sondern nur noch technisch-ästhetische“, so der Sprecher. Seit etwa zehn Jahren gibt es bereits einen Aufsteller vor der Plastik, auf dem inhaltlich Position bezogen wird.

„Nicht nur in Brandenburg, sondern in vielen Kirchen in Deutschland haben die architektonischen Hinterlassenschaften die Frage nach der Kontinuität des christlichen Judenhasses vom Mittelalter bis zur Gegenwart aufgeworfen“, sagte der Antisemitismusbeauftragte Klein.

Kritik an Wittenberger Entscheidung

Ein ähnliches Relief findet sich unter anderem an der Stadtkirche der Lutherstadt Wittenberg. Hier hält Klein den bewussten Umgang mit der eigenen Geschichte für unzureichend. Die Kirchengemeinde hatte kürzlich ein Informationsschild zur „Judensau“ angepasst und angekündigt, langfristig eine Dauerausstellung einzurichten, die über Antijudaismus informieren soll.

Zuvor hatte im Oktober 2022 Gemeindekirchenrat nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs entschieden, die Schmähplastik an der Außenfassade zu belassen und die schon bestehende „Stätte der Mahnung“ weiterzuentwickeln. Ein zuvor eingesetztes Experten-Gremium hatte für eine Abnahme votiert. Eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu einer Beschwerde steht noch aus.

Eine ähnliche Schmähplastiken aus dem Mittelalter ist am Regensburger Dom zu sehen. Die Zusammenhänge und antisemitischen Hintergründe werden dort wie in Wittenberg auf Informationstafeln erklärt und eingeordnet.

In den bisherigen Debatten über den Umgang mit den Schmähskulpturen habe sich gezeigt, dass es nicht etwa nur einen richtigen Weg gebe, sich der Geschichte zu stellen, betonte Klein. Jeder einzelne Fall sei gesondert zu betrachten. „Stets muss jedoch einbezogen werden, dass verunglimpfende und herabsetzende Darstellung, auch wenn sie historisch sind, auch heute noch Menschen verletzen, auch heute noch wirken.“

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