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#Briten bauen die Superdrohne

Briten bauen die Superdrohne

Facebook hat es versucht und ist gescheitert. Auch Google hat es probiert und winkte letztlich ab. Nun macht sich der britische Rüstungs- und Luftfahrtkonzern BAE Systems daran, eine neue Art von Drohne zu entwickeln. Die soll nicht nur höher, weiter und länger fliegen als alle anderen Flugobjekte ihrer Art, sondern auch ein zentraler Baustein für die Kommunikationsnetze der Zukunft sein. In den kommenden Wochen geht der unbemannte Überflieger in eine neue Runde von Tests. Im Jahr 2025 soll er marktreif sein.

Die Superdrohne wird von den Briten „Phasa-35 UAV“ genannt und ist mit reichlich Solarzellen, Akkus sowie Elek­tromotoren bestückt. Sie bewegt sich kaum schneller als ein Radfahrer, wird mit Sonnenlicht bespeist und hat einen kleinen ökologischen Fußabdruck. Vor allem aber soll sie 21 000 Meter über der Erdoberfläche und mehr als 12 Monate lang ohne eine Zwischenlandung fliegen können. Das dürfte sie zu einem Highflyer der Extraklasse machen.

Ihre Fähigkeiten prädestinieren sie zum Satellitenersatz. So könnte sie ein paar Märkte aufmischen und Visionären wie Elon Musk dicke Striche durch ihre Rechnung eines kostenpflichtigen Hochleistungsinternets aus dem All machen. Denn in luftigen Höhen dreht die BAE-Drohne nicht nur für Spionagezwecke ihre Runden. Sie ließe sich auch von Liefer- und Logistikfirmen einsetzen; könnte Unternehmen und Organisationen dienen, die sich auf die Erhebung von Wetter- und Klimadaten spezialisiert haben; würde Rettungsdiensten, Grenzschützern und Analysten von Umweltrisiken Ein- und Überblicke geben.

Das Internet vom Himmel

Mit entsprechenden Geräten ausgestattet, lassen sich über „Phasa-35“ vor allem aber georäumliche Karten im 3D-Format erstellen, vorübergehend Internetdienste anbieten und zeitweise Netzwerke der Kommunikation knüpfen, die weit über den neusten Branchenstandard 5G hinausgehen. Dabei müsste sich die Drohne wie ein Router in Stellung bringen. Das ließe sie vom Himmel aus Si­gnale in entlegene Regionen verteilen. Dafür aber müsste sie selbst mit dem irdischen Netz verbunden sein. Möglichst lückenlos und breitbandig. Laser machen das heute schon möglich.

Die Phasa-35 bei einem ersten Testflug


Die Phasa-35 bei einem ersten Testflug
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Bild: BAE Systems

Das Internet vom Himmel hatte der Technologiekonzern Google mit seinem Ballon-Projekt „Loon“ schon 2010 im Blick. 2012 wurde es dann vollmundig angekündigt und 2020 kleinlaut eingestellt. Vom Winde verweht, vom Vorstand begraben. Ballons durch Drohnen zu ersetzen wurde kurz erwogen, dann aber verworfen. Auch Facebook blickte nach oben, wenn es seine Vision des Netzes der Zukunft sehen wollte. Der Konzern kündigte 2014 in seinem „Projekt Connectivity“ an, Drohnen als fliegende Router einzusetzen. Doch die fliegenden Kisten hielten nicht lange genug durch. Das Geschäftsmodell war wacklig, die Aussicht trüb. 2018 wurde das Vorhaben mit einem Streich beendet.

Als Facebook seine Pläne begrub

Internetpionier Elon Musk setzte für seine himmelsstürmenden Internetpläne 2015 gar nicht erst auf Ballons oder Drohnen; er hatte gleich Satelliten im Visier. Er setzte eine Firma auf, nannte seine Unternehmung „Starlink“ und plante, gleich einen ganzen Schwarm ins All zu schießen. Ein satellitenbasiertes Internet. Es soll auf mehr als 30.000 einzelnen künstlichen Erdtrabanten basieren und mindestens 10 Milliarden Dollar kosten. Die ersten Satelliten wurden im Mai 2019 ins All geschossen. Um die Ausgaben wieder einzuspielen, schwebt Musk ein kostenpflichtiges Internet vor.

Im gleichen Jahr, als Facebook seine Pläne begrub und Musk seinen Visionen die ersten Taten folgen ließ, begannen die Ingenieure von BAE Systems, an ihrer Riesendrohne zu arbeiten. Der Konzern holte sich Verstärkung und kooperierte mit dem Luftfahrt-Start-up Prismatic. 2018 band BAE den Partner über einen Aktienkauf fest an sich. 2020 schoben die Ingenieure eine erste Drohne aus der Werkstatt, brachten sie nach Australien und ließen sie dort auf dem Luftwaffenstützpunkt in Woomera zum Jungfernflug abheben. Alles ging gut.

Die nächsten Entwicklungsschritte sind gemacht. In diesem Sommer nun wird die BAE-Drohne von einem Flugplatz in den USA aus bis in die mittlere Schicht der Stratosphäre vordringen. Die Bedingungen in der zweiten Schicht der Erdatmosphäre sind recht kompliziert, ist die Luft dort doch sehr trocken, und ihre Temperatur nimmt mit steigender Höhe zu. Daher mussten zum Bau der Drohne besondere Materialien her: ultradünne und verwobene Kohlefasern, Solarzellen mit hohem Wirkungsgrad.

Der aus den Sonnenstrahlen generierte Strom versorgt die Motoren des unbemannten Fliegers tagsüber mit elektrischer Energie und tankt die Stromakkus für den Flug in dunkler Nacht auf. Die Drohne wiegt mit alles in allem 150 Kilogramm nicht mehr als ein japanischer Sumoringer, kann 15 Kilogramm an Kamera-, Sensoren- und Kommunikationsequipment tragen und hat mit 35 Metern die Flügelspanne einer Boeing 737. Wenn weiter alles gut geht, wird nach Angaben von BAE Systems 2025 die Massenfertigung beginnen.

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