#Die größte PV-Anlage auf dem Dach
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Wer mit dem Flugzeug über Marl im Ruhrgebiet fliegt, kann ab sofort die größte Solaranlage Deutschlands auf einem Dach bestaunen: Photovoltaikmodule (PV) auf einer gigantischen Fläche von fast 100.000 Quadratmetern – das sind etwa 14 Fußballfelder – verteilen sich auf zwei Logistikhallen des Großhändlers Metro. Die 43.000 Module verfügen insgesamt über eine Leistung von 18 Megawatt und sollen 16,4 Megawattstunden Strom im Jahr erzeugen. Damit könnte man nach Angaben der Metro theoretisch gut 5000 Haushalte im Jahr mit Strom versorgen. Für Mona Neubaur, Vizeministerpräsidentin in Nordrhein-Westfalen, ist die Anlage ein „Schlüssel auf dem Weg zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas“, wie sie am Montag bei der offiziellen Inbetriebnahme der Anlage sagte. Die Metro mietet die beiden Immobilien seit einigen Jahren vom Immobilienentwickler Goodman, gebaut und installiert hat die Solaranlage der Erneuerbaren-Entwickler Bayware. Eigenen Angaben zufolge reicht der erzeugte Strom, um den Eigenbedarf zu decken, der überschüssige Strom wird ins Netz eingespeist.
Solaranlagen auf Gewerbedächern werden immer beliebter. Nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) sind mehr als 200.000 Solaranlagen auf Firmendächern installiert. Aldi Süd zum Beispiel hat mittlerweile knapp 70 Prozent seiner Filialen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Auch die Messe in Frankfurt erzeugt auf einigen Hallendächern Strom aus Sonnenstrahlung. Die neueste Anlage auf dem Dach der Halle 12 ist mit 5300 Modulen allerdings bedeutend kleiner als die der Metro in Marl.
Kosten für PV-Module stark gesunken
Die Bundesregierung drückt in puncto Solarzubau aufs Tempo. Bislang sind in Deutschland 67 Gigawatt PV-Leistung installiert, bis 2030 sollen es 215 Gigawatt sein. Damit das klappt, sollen spätestens ab 2026 jedes Jahr 22 Gigawatt hinzukommen, die Hälfte davon auf Freiflächen, die andere Hälfte auf Dächern. Damit das klappt, müssen mindestens 6 bis 7 Gigawatt davon auf Gewerbedächern installiert werden, schätzt der Bundesverband Solarwirtschaft. Der jährliche Zubau muss sich von derzeit 2 Gigawatt im Jahr also in etwa verdreifachen. Der BSW geht davon aus, dass bislang erst ein Zehntel der geeigneten Dachflächen von Gewerbebetrieben zur Stromerzeugung genutzt wird.
Für Gewerbetreibende gibt es grundsätzlich mehrere Möglichkeiten, eine Solaranlage auf dem Dach zu finanzieren. Die allermeisten Anlagen laufen nicht im „Inselbetrieb“, also autark, sondern sind zusätzlich auch weiterhin an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Besonders lohnt sich der Betrieb einer PV-Aufdachanlage für Unternehmen mit viel Eigenverbrauch, also solche, die einen großen Anteil ihres erzeugten Stroms auch selbst verbrauchen. Denn eigener Strom ist viel günstiger als der Strom vom Energieversorger. Jede Kilowattstunde, die selbst auf dem Dach erzeugt wird, senkt den Bedarf an Strom, der aus dem öffentlichen Netz bezogen werden muss und für den die vollen Abgaben, Umlagen und Netzentgelte fällig werden.
Energieintensive Betriebe, in denen in Schichten produziert wird, möglicherweise auch am Wochenende, können Eigenverbrauchsquoten von bis zu 60 bis 70 Prozent erreichen. Weil die Kosten für PV-Module in den vergangenen Jahren stark gesunken sind, wird der Betrieb einer Solaranlage für solche Gewerbetreibende zunehmend attraktiv, zumal seit Jahresbeginn die EEG-Umlage weggefallen ist.
Solaranlagen mit mehreren Megawatt noch sehr selten
Nicht ganz so einfach ist die Rechnung für Gewerbetreibende, die zwar über große Dachflächen, außer der Beleuchtung aber über keinen nennenswerten Strombedarf verfügen, also beispielsweise Logistikhallen. Hier ist der sogenannte Gleichzeitigkeitseffekt nur wenig ausgeprägt, das heißt, die Zeiten, in denen der Strom erzeugt beziehungsweise verbraucht wird, stimmen nicht zwingenderweise überein. Diese Betriebe speisen also einen großen Teil ihres erzeugten Stroms ins Netz ein. Die Installation von Speichern kann theoretisch die Eigenverbrauchsquote steigern. Betreiber von Anlagen mit einer Leistung von weniger als 1 Megawatt erhalten für jede erzeugte Kilowattstunde eine fixe Marktprämie.
Solaranlagen auf Dächern mit einer Leistung von mehreren Megawatt sind noch sehr selten. Die Betreiber solcher Megaanlagen müssen an Ausschreibungen der Bundesnetzagentur teilnehmen, aus denen sich, vereinfacht gesagt, die Höhe der gewährten Marktprämie ergibt. Bei der jüngsten, deutlich überzeichneten Ausschreibung im Juni erhielten 79 Gebote für durchschnittlich 10,2 Cent je Kilowattstunde mit einer Gesamtleistung von 192 Megawatt den Zuschlag. Insgesamt werden in diesem Jahr 650 Megawatt Leistung in diesem Segment versteigert.
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