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#Millionen Webseiten vom Brand beim Cloud-Betreiber betroffen

Millionen Webseiten vom Brand beim Cloud-Betreiber betroffen

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Unter den Kunden waren nach Angaben von Netcraft vor allem Webseiten in Frankreich betroffen, wo OVHcloud mit Abstand der Marktführer ist. So gingen die Regierungsseite data.gouv.fr, die auch wichtige Informationen zur Coronavirus-Krise aufbereitet, vom Netz,  die Webseiten vieler Kommunen sowie das Online-Angebot des Centre Pompidou oder des Versicherers Maif.

Doch auch außerhalb Frankreichs entstand Schaden: Die britische staatliche Internetseite für die Fahrzeugregistrierung wurde zeitweise ebenso abgeschaltet wie die Seite eines polnischen Finanz-Ombudsmannes, des Schachserver Lichess oder eine walisische Export-Seite.

Viele Hacker betroffen

Selbst die Hacker-Gemeinde wurde zum Opfer: Nach Angaben der IT-Sicherheitsfirma Kaspersky Lab nutzen Hacker und kriminelle Gruppen 140 Server von OVH. 36 Prozent davon waren am Montag nicht mehr funktionsfähig, twitterte Kaspersky-Sicherheitsfachmann Costin Raiu. Akteure, die sich bis in den Iran, Indien oder Vietnam zurückverfolgen ließen, seien betroffen. Der Schaden sei allerdings begrenzt, weil die Kriminellen meist eine Vielzahl von Servern benutzten, teilte er mit.

Unklar ist noch, wieviel Daten unwiderruflich verloren gingen. Doch der Umfang könnte erheblich sein. OVHcloud bietet seinen Kunden Angebote mit unterschiedlichen Sicherheitsniveaus, deren Preise dementsprechend variieren. Offenbar sind nicht alle Daten so „gespiegelt“ worden, wie es im Fachjargon heißt, dass in anderen Datenzentren Kopien existieren.

Die vier von OVHcloud am Rheinufer angesiedelten Rechenzentren beherbergen rund 100.000 Server. Das im Jahr 1999 gegründete französische Unternehmen betreibt auf der ganzen Welt zwar rund 30 weitere Datenzentren, dennoch ist der Unfall wirtschaftlich eine Katastrophe. Gerade Anfang der Woche hatte OVHcloud Pläne für einen Börsengang  bekanntgegeben, bei dem das Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet werden sollte. Diese Pläne dürften jetzt zurückgestellt werden.

Der Gründer und Vorstandsvorsitzende, Octave Klaba, schrieb auf Twitter vom schlimmsten Tag seit 22 Jahren: „Kein Wort ist stark genug, um auszudrücken, wie sehr mir das leid tut.“ Er tue alles in seinen Kräften Stehende, um den Betrieb wieder schnell hochzufahren.

Am Mittwoch hatte er schon bekanntgegeben, dass zwei der betroffenen Rechenzentren am Montag, 15. März, wieder starten sollen und das dritte, am darauffolgenden Freitag. Die Kunden könnten ihre Daten kostenlos auf anderen OVH-Servern speichern. Zudem wolle das Unternehmen in den nächsten drei bis vier Wochen 10.000 neue Server zur Verfügung stellen.

Bislang eine Erfolgsgeschichte

Das völlig zerstörte Datenzentrum in Straßburg hat fünf Etagen und ist 500 Quadratmeter groß. Es wurde 2012 eingeweiht. Dort nahm das Feuer seinen Anfang. Dieses Datenzentrum beherbergt nach Informationen des „Journal du net“ auch das strategisch wichtige OVH-Angebot „Hosted Private Cloud“, das sich vor allem an große Unternehmenskunden wendet.

OVH galt bisher als eine französische Erfolgsgeschichte. Mehr als 2200 Mitarbeiter sorgen für einen Umsatz, der sich 2019 auf rund 600 Millionen Euro belief und heute deutlich höher liegen dürfte. Auf seiner Webseite berichtet das Unternehmen von 1,5 Millionen Kunden.

Die Familie Klaba, die polnische Wurzeln hat, ist Mehrheitseigentümer, neben Octave Klaba arbeiten weitere Familienmitglieder an führender Stelle mit. Auch an der europäischen Cloud-Initiative Gaia-X ist OVH beteiligt. Im  vergangenen November kündigte das Unternehmen zudem eine Kooperation mit Google an.

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